AERZTE Steiermark | Februar 2023

Das Magazin der Ärztekammer Steiermark Februar 2023 Schutz. Virologin Ulrike Protzer erklärt, was sie an Impfungen für wichtig hält. Schatz. Allgemeinmedizinerin Reingard Glehr eröffnet neue AERZTE Steiermark-Serie. Schlau. Endokrinologin Lerchbaum über den richtigen Zugang zu adipösen Menschen. Österreichische Post AG MZ 02Z033098 M Ärztekammer für Steiermark, Kaiserfeldgasse 29, 8010 Graz, Retouren an PF555, 1008 Wien STEIERMARK Arztgebühr-Plus. S. 38 Mehr Chancen. S. 43 Seit Jänner 2023 ist Johannes Koinig „Direktor für Medizin“ in der KAGes. Im AERZTE Steiermark-Gespräch sagt er, wie er seine Funktion versteht. „Ich bin mit Leib und Seele Arzt“ Foto: Christian Jungwirth Um die 200 Ärzt:innen fehlen Impfhonor re: Plus 18 %

21. SEMINARE IM MÄRZ D E R Ä R Z T E K A M M E R F Ü R S T E I E R M A R K 24. März bis 1. April 2023 I Graz Kurse, Seminare und Vorträge für Ärztinnen und Ärzte www.seminareimmaerz.at Ärztekammer Steiermark, Fortbildungsreferat, Haus der Medizin, Kaiserfeldgasse 29, 8010 Graz Telefon: 0316/8044-37, Fax: 0316/8044-132, fortbildung@aekstmk.or.at

Bereich themen Ærzte Steiermark || 02|2023 3 BUCHTIPP Allergien Von: Helga Schimmer 2. Auflage Verlagshaus der Ärzte ISBN: 978-3-99052-283-7 EUR 25,- Fast jede:r Dritte leidet bereits an einer Allergie, viele davon übersehen die Gefahr, wenn sie die Anfangssymptome nicht ernst nehmen. Helga Schimmers Buch „Allergien“ liefert Basiswissen über das Immunsystem, Allergene, Allergien und Allergiediagnostik. Es widmet sich medikamentösen Behandlungen ebenso wie allergenspezifischen Immuntherapien und komplementärmedizinischen Behandlungsformen. Ein ganzes Kapitel beschäftigt sich mit Allergien bei Kindern; eines der gezielten Prävention. Die niederösterreichische Journalistin Schimmer hat sich für ihr Buch von Allergie-Spezialist:innen wie Sabine Altrichter, Elli Greisenegger, Stefan Wöhrl, Werner Aberer und Thomas Tobisch beraten lassen. DATUM 12. Februar 2023 Mit diesem Tag endete die Bewerbungsfrist für Studierende des Faches Medizin für die Stipendien der ÖGK. Bewerben können sich Medizinstudent:innen ab dem 3. Studienjahr, die sich verpflichten, nach ihrem Abschluss mindestens fünf Jahre in einem Mangelfach in einer Bedarfsregion als Kassenärzt:in tätig zu sein. LINK: https://www.ascirs.at/ Die Österreichische Palliativgesellschaft OPG hat unter ascirs.at eine Plattform errichtet, an die Beobachtungen und Erfahrungen im Zusammenhang mit Suizidbeihilfe (angefragt, abgebrochen oder durchgeführt) gemeldet werden können. Die Meldung erfolgt anonym; auf expliziten Wunsch kann aber auch namentlich Kontakt mit Fachleuten aufgenommen werden. Zahl 9.200.000 Dosen COVID-Impfstoffe hat Österreich bisher an Drittstaaten gespendet; zunächst millionenfach Vektorimpfstoffe, im Vorjahr großteils mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer. Die Spenden ergingen in die ganze Welt. Foto: Fotolia; Illu: Verlagshaus der Ärzte Fortbildungstipp Vom 24. März bis 1. April finden die 21. Seminare im März der Ärztekammer für Steiermark statt. Die Themenpalette reicht vom Adipositas-Management über Multimedikation bei älteren Patient:innen bis zu Sedierung und Schmerztherapie in Extremsituationen. Das Abendsymposium widmet sich den Pandemiefolgen aus interdisziplinärer Sicht. Mehr unter: www.seminareimmaerz.at 21. SEMINARE IM MÄRZ D E R Ä R Z T E K A M M E R F Ü R S T E I E R M A R K 24. März bis 1. April 2023 I Graz Kurse, Seminare und Vorträge für Ärztinnen und Ärzte www.seminareimmaerz.at Ärztekammer Steiermark, Fortbildungsreferat, Haus der Medizin, Kaiserfeldgasse 29, 8010 Graz Telefon: 0316/8044-37, Fax: 0316/8044-132, fortbildung@aekstmk.or.at IMPRESSUM: Medieninhaber (Verleger): Ärztekammer für Steiermark, Körperschaft öffentlichen Rechts | Redak- tionsadresse: 8010 Graz, Kaiserfeldgasse 29, Tel. 0316 / 8044-0, Fax: 0316 / 81 56 71, E-Mail: presse@aekstmk. or.at | Chefredaktion: Martin Novak | Koordination: Mag. Ursula Scholz | Redaktionelle Betreuung und Produktion: CONCLUSIO PR Beratungs Gesellschaft mbH, Schmiedgasse 38, 8010 Graz | Gestaltung: Konrad Lindner | Anzeigen: Gernot Zerza, Tel.+43 664 2472673, E-Mail: Zerzagernot@gmail.com; Mit „Promotion“ gekennzeichnete Texte sind entgeltliche Veröffentlichungen im Sinne § 26, Mediengesetz. | Druck: Stmk. Landesdruckerei GmbH, 8020 Graz | Abonnements: Eva Gutmann, Ärztekammer Steiermark, Tel. 0316 / 804440, Fax: 0316 / 81 56 71. Jahresabonnement (11 Ausgaben) EUR 25,–. Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, Medienfabrik Graz, UW-Nr. 812 Klimakompensierte Produktion www.climate-austria.at Ident-Nr Klimakompensierte Prod www.climate-austria Kennzeichnu für vorbildlic Waldwirtscha HCA-COC-100 Förderung nachhaltiger Waldwirtschaft PEFC/06-39-22 PEFC zertifiziert r ckt nach der Richtlin e „Druckerzeugnisse“ ster eichischen Umweltzeichens, ienfabrik Graz, UW-Nr. 812 Klimakompensierte Produktion www.cli a e-austria.at Ident-Nr. A Kl makompensierte Produk www.climate-austria.a Kennzeichnung für vorbildliche Waldwirtschaft HCA-COC-10029 Förderung c lti er l i ft - PEFC zertifiziert update im Februar Schlagzeile „Fixierte Arzttermine nicht einzuhalten, bedeutet verlorene Zeit für die betroffene Ärztin/ den Arzt, ist aber auch äußerst rücksichtslos gegenüber anderen Patientinnen und Patienten, die diesen Termin brauchen würden.“ Dietmar Bayer, Obmann der niedergelassenen Ärzte in der Steiermark, spricht sich für eine Stornogebühr für versäumte Arztbesuche aus. kleinezeitung.at, 11. Jänner 2023

Bereich themen 4 Ærzte Steiermark || 02|2023 Fotos: Adobe Stock Themen Cover. Johannes Koinig: Ich verspreche, alles zu tun … 8 Gerhard Stark. Wir sind verpflichtet … 10 Arzt im besonderen Dienst. Oliver Malle – Chopin und Schokolade 14 Bereitschaftsdienst. 78 Stunden mehr ärztliche Hilfe an Wochenenden 16 Ukraine. Mehr als ein hilfreicher Abend 18 Umwelt. Mit Öffis ins LKH: gar nicht so einfach 20 Digitale Kommunikation. Was uns ChatGPT (nicht) zu sagen hat 21 Impfen. Der Österreichische Impftag ist tot – es lebe der Österreichische Impfkongress! 22 Serie. Darum bin ich Ärztin. Schöne Art der Medizin 25 Fortbildung. Modernes Adipositas-Management: „eine interdisziplinäre Angelegenheit“ 28 Gratisimpfprogramm. Impfinformation für Ordinationen 30 Nachruf. Rainer Danzinger: 1943–2023 32 Gesunder Genuss. Aromaküche selbst gemacht 34 Wirtschaft&Erfolg. Das Wochengeld des Wohlfahrtsfonds 36 Wirtschaft&Erfolg. „Klar, ich komme sicher zum Termin“ 37 Rat&Daten. IT-Sicherheitskonzept für Arztpraxen rechtlich verpflichtend 37 Expertentipp. Lehrpraxis 39 CIRS. Unzureichende Versorgung eines obdachlosen Menschen 39 Forschung. Projekt SimplifAI: Künstliche Intelligenz übersetzt radiologische Befunde 40 Angestellte Ärztinnen und Ärzte Unter dem Fehlen der Ärzte leiden Patienten und Ärzte 42 Ausbildungsevaluierung 2023 44 Staatliches Wochengeld für angestellte Ärztinnen 45 Gem.Einsam. Der unsichtbare Turnusarzt 46 Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte Resolution. Gestalten Sie die Gesundheit mit uns gemeinsam! 47 Gratisimpfaktion: Erfreuliches 48 Serie. Praktisch Täglich. Trendige Diagnosen 49 Debatte 6 News 41 Planstellenausschreibung 49 Referate 50 Kleinanzeigen 51 Personalia 54 Karikatur 57 Ad Personam 58 Mehr Bereitschaft. Bereitschaftsdienstordinationen gibt es anWochenenden und Feiertagen auch von 15 bis 18 Uhr. Sicher aber nur bis Ende März. Seite 16 Mehr Disziplin. Patient:innen lassen Termine zunehmend einfach sausen. Aber es gibt Methoden, die „Termin-Disziplin“ zu verbessern. Seite 37

Ærzte Steiermark || 02|2023 5 Bereich themen Selten ist die Einigkeit so groß: Fast 92 Prozent meinen, dass Patient:innen, die einem fixierten Arzttermin ohne rechtzeitige Entschuldigung fernbleiben, eine Gebühr entrichten sollen. Mehr als drei Viertel sagen das ohne Einschränkungen, 14,4 Prozent schränken es auf Ausnahmefälle ein. Nur 6 Prozent wollen keine Gebühr. Eine Umfrage der Antenne Steiermark hat übrigens ebenfalls ein klares Ja der Patient:innen zu einer Gebühr ergeben. Es sind also nicht nur die Ärztinnen und Ärzte, die das wollen. Kein Wunder, haben doch auch andere Patient:innen unter solchen Fernbleibern zu leiden. In diesem AERZTE Steiermark gehen wir auch der Frage nach, wie die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen einfach wegbleiben, gesenkt werden kann. Denn Ärztinnen und Ärzte wollen helfen, nicht nichts tun. Mehr dazu ab Seite 33. epikrise Kurze Nachrichten aus der Redaktion Soziale Medien: Twitter: www.twitter.com/ AERZTE_NEWS Facebook: www.facebook. com/aerztekammer.stmk/ und Facebook-Gruppe für steirische Ärztinnen und Ärzte Youtube: AERZTE_NEWS Wer einfach wegbleibt, soll bezahlen … Foto: Stefan Seelig bild des monats. Auch der Wiener Ärzteball, eines der großen Ballereignisse der Bundeshauptstadt, konnte im Jänner 2023 wieder stattfinden. Rund 3.000 Besucherinnen und Besucher waren laut Veranstalterangaben beim Ball in der Hofburg dabei. Unter ihnen waren auch die Ärztekammerpräsidenten der Steiermark (ganz rechts im Bild) Michael Sacherer, des Burgenlands, Christian Toth (Mitte), Oberösterreichs, Peter Niedermoser (zweiter von links), und Niederösterreichs, Harald Schlögl (stehend, ganz links). Die letzten zwei Jahre hatte der Ärzteball in Wien Corona-Pause. Aber damit war er nicht allein … n=381 AERZTE Steiermark Frage des Monats: Sollen Menschen, die einen fixier- ten Arzttermin ignorieren, eine Gebühr bezahlen? Ja. Nur in Ausnahmefällen. Nein. Anderes/Weiß nicht 14,4 % 2,1 % 77,4 % 6,0 %

6 Ærzte Steiermark || 02|2023 Bereich Gerhard Posch Wir wissen, was zu tun ist Der Ärztemangel in vielen steirischen Landeskrankenhäusern ist Wirklichkeit. Um die 200 ärztliche Stellen sind aktuell unbesetzt. Unsere Kolleginnen und Kollegen leisten Übermenschliches, um den Anforderungen und den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten gerecht zu werden und wissen doch: Es ist nie genug. Die Zeiten für langwierige, fruchtlose Diskussionen sind jedenfalls vorbei. Es muss gehandelt werden. Aber auch zugehört. Wir – Ärztinnen und Ärzte in der direkten Patient:innenbetreuung – haben realistische Konzepte in der Hand, um den Mangel aufzulösen. Setzen wir sie bitte gemeinsam um. Die mehr als hart arbeitenden Ärztinnen und Ärzte, die leidenden Patientinnen und Patientinnen, die gesamte Steiermark brauchen diese Umsetzung, es ist längst später als fünf vor zwölf. Eigentümer und Dienstgeber können einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, indem sie die Rahmen- und Arbeitsbedingungen zügig verbessern. Für das bestehende Personal, damit es bleiben kann. Aber genauso, damit neue Kolleginnen und Kollegen angezogen werden, von diesem steirischen Klima. Gegenseitige Schuldzuweisungen und öffentlich ausgetragene Streitigkeiten mögen vielleicht einen Teil des Publikums unterhalten bzw. erheitern. Hilfreich ist ein solch aversiver Stil – genau genommen, eine aversive Stillosigkeit – aber ganz sicher nicht. Nachhaltige, stabile Lösungen für die Probleme können aber nur gemeinsam gelingen – ohne das Wissen, das Können und die Erfahrungen von uns Ärztinnen und Ärzte wird es nicht funktionieren. Vizepräsident Dr. Gerhard Posch ist Obmann der Kurie Angestellte Ärzte. intra kont a Die Erhöhung der KPJ-Aufwandsentschädigung von 650 Euro auf 900 Euro pro Monat in Krankenanstalten der KAGes ab Februar 2023 ist ein erster Schritt, weitere bis hin zu einer fairen Entschädigung für uns KPJ-Studierende müssen folgen. In unserer Tätigkeit, die 40 Stunden pro Woche umfasst, übernehmen wir wichtige Aufgaben in der Patient:innenversorgung, nehmen Blut ab, assistieren im OP und unterstützen bei Aufnahmen und Entlassungen bzw. in den Ambulanzen und Notaufnahmen u. v. m. Wir sammeln Erfahrungen, erweitern unsere Kenntnisse und Fähigkeiten und gewinnen wichtige Einblicke in die Krankenhauslandschaft. Diese Praktika sind wichtige Wegweiser für weiterfolgende Entscheidungen, beispielsweise über unseren Arbeitsort und die zu wählende Fachdisziplin. Der sich zuspitzende Ärztemangel sowie steigende Konkurrenz durch Spitäler in privater Trägerschaft bzw. aus anderen Bundesländern – hinsichtlich des Gehalts und weiterer attraktiver Angebote (Zuverdienstmöglichkeiten, Arbeitszeiten, Fortbildungsangebote etc.) – machen es notwendig, dass das Land Steiermark und die KAGes weitere mutige und wegweisende Schritte zur Attraktivierung setzen. Dazu gehören neben einer weiteren Erhöhung der KPJ-Aufwandsentschädigung strukturierte Fortbildungsangebote, kostenlose Unterkunftsmöglichkeiten für Studierende sowie ein Mobilitätszuschuss für Praktika, die außerhalb von Graz bzw. dem Heimatort absolviert werden, und eine Vereinfachung der organisatorischen Rahmenbedingungen. Kurz gesagt: Es braucht ein stimmiges Gesamtpaket an Maßnahmen, damit wir angehende Mediziner:innen nach dem Studium in der Steiermark bleiben und hier als Ärztinnen und Ärzte tätig werden. Wir als HochschülerInnenschaft an der Medizinischen Universität Graz werden mit unseren Partner:innen, wie der Ärztekammer für Steiermark, weiter an konkreten Konzepten arbeiten und diese den Entscheidungsträger:innen präsentieren. Johanna Brehmer ist Vorsitzende der Österreichischen HochschülerInnenschaft an der Medizinischen Universität Graz. 2 d batte Johanna Brehmer KPJ-Entschädigung: ein wichtiger erster Schritt Foto: beigsstellt

Bereich Ærzte Steiermark || 02|2023 7 Die letzte signifikante Verbesserung für die steirischen Spitalsärztinnen und -ärzte liegt jetzt schon mehr als sieben Jahre zurück. Damals hat unser Bundesland als erstes in Österreich eine KAAZG-gerechte Gehaltslösung gefunden, die vom Burgenland bis Vorarlberg Beachtung fand. Seither ist kaum etwas passiert. Es fehlen uns – der Stillstand ist eine Erklärung dafür – mittlerweile acht Prozent der notwendigen Ärztinnen und Ärzte in den Landeskrankenhäusern. Das sind rund 200 Menschen. Es ist also hoch an der Zeit wieder in die Offensive zu kommen. Und nicht länger hinter unseren Nachbarbundesländern Niederösterreich und Burgenland nachhinken zu müssen. Schauen wir ins Burgenland: Dort gibt es jetzt deutlich bessere Gehälter für Fachärzte in den Spitälern. Aber es gibt noch mehr: Etwa überall Ausbildungsoberärztinnen oder -ärzte. Also haben junge Fachärztinnen und -ärzte mehr als gute Gründe, lieber in Oberwart, Oberpullendort, Güssing oder Eisenstadt zu arbeiten statt in einem steirischen Landeskrankenhaus. So wird der Ärztemangel in der Steiermark aber weiter verschärft. Und die acht Prozent fehlende Ärztinnen und Ärzte (Zahlen des Landes) werden so bald mehr werden. Die steirische Bevölkerung hat sich aber die bestmögliche Versorgung verdient, keinen zunehmenden Ärztemangel. Seien wir also mutig und machen die Steiermark für Ärztinnen wieder zum attraktiven und konkurrenzfähigen Standort. Wir stellen dafür gerne unser Expertenwissen zur Verfügung. Gemeinsam schaffen wir es. Dr. Michael Sacherer ist Präsident der Ärztekammer Steiermark. „Die Ärztekammer ist ein Gegner von Primärversorgungseinheiten (PVE)“, sagen manche Menschen, die die Ärztekammer nicht kennen und offenbar auch nicht genau wissen, was PVE sind. Die meisten niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte – so auch ich – finden PVE sehr in Ordnung. Wir finden aber auch, dass sie nicht missbraucht werden dürfen. Und das werden sie leider: Wo es gerade in den Kram passt, werden sie als Ersatz für ein Krankenhaus bejubelt, was sie nicht sind. Schon deshalb, weil in diesen „Zentren“ in den seltensten Fällen Fachärzt:innen vorgesehen sind. Sie werden gleichzeitig von Leuten – auch solchen, die es besser wissen sollten – als Alternative zur wohnortnahen Versorgung durch niedergelassene Hausärzt:innen gelobt. Das sind sie auch nicht, denn es kann sie nur geben, wenn Stellen für Einzelpraxen wegfallen. Und dann sind sie für die meisten naturgemäß weniger wohnortnahe als die Hausärztin, der Hausarzt „um‘s Eck“. Ganz zu schweigen davon, dass es nicht ein paar Dutzend, sondern hunderte, in Österreich tausende PVE bräuchte, damit in ihnen die Versorgung stattfinden kann, die niedergelassene Ärztinnen und Ärzte für Allgemeinmedizin leisten. PVE können einiges: Längere Öffnungszeiten anbieten als eine Einzelpraxis, Teamwork ermöglichen, auch mit nichtärztlichen Gesundheitsberufen. Sie sind also eine sinnvolle, weitere Säule der extramuralen Gesundheitsversorgung. Als solche begrüßen wir sie. Und hoffen, sie durch einen vernünftigen Vertrag mit der ÖGK noch in diesem Jahr in der Steiermark aus dem quasi rechtsfreien Raum zu holen. Wir hoffen sehr, dass stabile Primärversorgungsstrukturen die gute medizinische Versorgung noch besser machen. Sie sind nur kein Allheilmittel gegen alles, was nicht optimal läuft. An Allheilmittel glauben nur Kurpfuscher, leider auch jene in der Gesundheitsadministration. Vizepräsident Prof. Dr. Dietmar Bayer ist Obmann der Kurie Niedergelassene Ärzte. extra Dietmar Bayer PVE sind gut, aber kein Allheilmittel Standortbestimmung Michael Sacherer Die Steiermark voranbringen: Gemeinsam schaffen wir es d batte Fotos: Ludwig Schedl, Schiffer, Grafik: Konrad Lindner

8 Ærzte Steiermark || 02|2023 Cover Johannes Koinig ist Arzt. „Mit Leib und Seele“, wie er sagt. Die Arbeit an der medizinischen Versorgung auf übergeordneter Ebene hält er für wichtig. „Ich verspreche, alles zu tun …“

Ærzte Steiermark || 02|2023 9 Cover Versorgungsplanung, Innovation sowie Qualitäts- und Risikomanagement. Fokus der Aufgaben ist immer die Sicherstel lung der medizinischen Versorgung unserer Patientinnen und Patienten. Viele Ärztinnen und Ärzte fühlen sich überlastet. Was sagen Sie denen? Koinig: Ich verspreche Ihnen jedenfalls,dass ichmeinBestes gebe, um alles zu tun, um sie in ihrer Arbeit zu unterstützen. Das heißt, Rahmenbedingungen und Arbeitsbedingungen zu schaffen und zu erhalten, die die bestmögliche Patientinnen- und Patientenversorgung in der KAGes möglich machen. Es fehlen Ärztinnen und Ärzte. Was wollen Sie dagegen tun? Koinig: Hier ist die Antwort im Prinzip dieselbe wie zuvor: Alles zu tun, um die bestmöglichen Arbeitsbedingungen Der Vorstandsvorsitzende der KAGes ist ein renommierter Arzt. Warum braucht die KAGes noch einen Direktor für Medizin? Koinig: Grundsätzlich wissen wir alle, dass die KAGes aktuell jede Ärztin und jeden Arzt gut brauchen kann. Das gilt nicht nur in der direkten Patientinnen- und Patientenbetreuung, sondern auch an allen anderen Stellen, wo medizinisches Know-how gefragt ist. Und auch dort sind die großen Herausforderungen natürlich besser im Teamwork zu bewältigen. Was ist Ihre Job-Beschreibung? Koinig: In meiner umfassenden Stellenbeschreibung als Direktor für Medizin im Bereich Management und Services der KAGes liegt die Zielsetzung in der Koordination und Unterstützung der medizinischen Entwicklung im Bereich Strategie, Arzt als Manager Bis 2006 war Johannes Koinig ärztlich und administrativ in der KAGes tätig. Dann wechselte er in den Gesundheitsfonds Steiermark und übernahm die Leitung des Arbeitsbereichs Planung, Steuerung und Qualität. Gleichzeitig war er bis zu seiner jetzigen Rückkehr in die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft im Fonds stellvertretender Geschäftsführer. Ab 2005 bis 2018 war er als Wohnsitzarzt in die Ärzteliste eingetragen. Von 2013 bis 2021 fungierte er weiters als Vorsitzender des Boards für das Ludwig Boltzmann Institut für Health Technology Assessment. 2015 übernahm er auch den Vorsitz der Qualitätssicherungskommission Steiermark. Dazu passt seine Ausbildung: Nach seiner Promotion – noch an der Medizinischen Fakultät der Karl-Franzens-Universität – absolvierte er den Turnus an den Landeskrankenhäusern Rottenmann, Feldbach, Fürstenfeld, Hörgas, der LSF sowie mehreren Abteilungen des Universitätsklinikums-LKH Graz. 2005 wurde er Arzt für Allgemeinmedizin. Zusätzlich absolvierte Koinig die Notarztausbildung und erhielt das ÖÄK-Diplom. Er bekam weiters die Zertifikate für Telemedizin und Controlling im Krankenhaus. Zusätzlich kann er das Herrnstein Management Degree ins Treffen führen. „Fokus der Aufgaben ist immer die Sicherstellung der medizinischen Versorgung unserer Patientinnen und Patienten.“ Johannes Koinig Foto: Christian Jungwirth, www.christianjungwirth.com

10 Ærzte Steiermark || 02|202 cover Foto: Horst Plankenauer Mit Zahlen und Fakten aber auch provokanten Aussagen wartete Gerhard Stark als Vorstandsvorsitzender der KAGes bei einer Veranstaltung für Medienleute im Steirischen Presseclub auf. Eine unmittelbare Reaktion auf die als heftigen Schlagabtausch wahrgenommenen Vorgänge am Grazer Universitätsklinikum war Starks Auftritt nicht, der Termin musste ja schon viel früher festgelegt werden. Auch dass das Medien-Event am Vorabend des abgeschmetterten Misstrauensantrags gegen die Gesundheitslandesrätin stattfand, war Zufall. Beide Ereignisse wurden dort aber natürlich thematisiert. Den Medienvertreter:innen streute der KAGes-Chef Blumen: Viele Menschen würden deren Artikel lesen, aber nicht die zugrundeliegenden Rechnungshofberichte. Das gemeinsame Vorgehen aller Stakeholder hält Stark für notwendig, um tragfähige Lösungen herbeizuführen. Er schloss seine Ausführungen mit einem Zitat, das der Schriftstellerin Ingeborg Bachmann zugeschrieben wird: „Die Spezialisten, die Experten mehren sich. Die Denker bleiben aus.“ „Wir sind verpflichtet, Lösungen zu „Ein Drittel ist nie Arzt geworden.“ Gerhard Stark zur Lücke zwischen den Absolvent:innenzahlen der Medizinischen Universitäten und den aktiven Ärzt:innen. „Das waren die Experten selbst.“ Zum Vorwurf, die Politik habe nicht rechtzeitig auf den vorhersehbaren Ärztemangel reagiert. „Wir drehen uns die Daumenschrauben an.“ Zum Umgang der Gesellschaft mit den Problemen im Gesundheitsbereich. „Das Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetz hat auch Stellen geschaffen.“ Gerhard Stark relativiert die Klage, dass die Reduktion der Höchstarbeitszeit dominante Ursache der Versorgungsengpässe sei. „Wir erschrecken keine Patienten.“ ZumThema des VersorgungsNiedergangs in den steirischen Landeskrankenhäusern. „Was ist das Beste für die Gesellschaft?“ Gerhard Stark nennt die Grundfrage, die am Beginn aller gesundheitspolitischen Reformansätze stehen müsse. „Wahrscheinlich geht es uns zu gut.“ Für Gerhard Stark die Grundursache für Klagen über den Zustand der steirischen und österreichischen Versorgungslandschaft.

Ærzte Steiermark || 02|2023 11 cover zu gewährleisten, dann werden Ärztinnen und Ärzte auch weiterhin gerne bei uns arbeiten bzw. zu arbeiten beginnen. Darüber hinaus gibt es derzeit unter anderem Stipendienmodelle und Förderungen für mehr Ausbildungsstellen im Bereich der Kinder- und Jugendheilkunde und der Psychiatrie. Die Medien schreiben fast täglich vom Versorgungsmangel. Zu viel? Oder noch immer zu wenig? Koinig: Abgesehen davon, dass sich das mit Sicherheit nicht meinem Urteil unterwirft, habe ich schon das Gefühl, dass die Journalistinnen und Journalisten auch ihren Job machen und das berichten, was sie für berichtenswert halten. Sie sind von der Ausbildung her Arzt, haben aber die letzten Jahre in der Gesundheitsorganisation gearbeitet. Würden Sie wieder gerne einen Patienten sehen? Koinig: Ich bin mit Leib und Seele Arzt und Mediziner, aber gemäß meinem Berufsweg eben einer, der auch die Arbeit an der medizinischen Versorgung auf übergeordneter Ebene für wichtig hält und gerne tut. Für mich war schon sehr früh klar, einen medizinischen Weg einzuschlagen. Aktuell freue ich mich auf die neue Aufgabe und den jetzt schon bereicherten Austausch mit vielen Kolleginnen und Kollegen. Da bietet die KAGes ein unglaubliches Wissens- und Kompetenzpotenzial. Nehmen Ihre Kolleginnen und Kollegen, die Patient:innen versorgen, Sie als Arzt wahr? Koinig: Da müssten sie eigentlich meine Kolleginnen und Kol legen fragen. Ich nehme mich als solchen wahr. Ich habe ein Medizinstudium absolviert und eine abgeschlossene Ausbildung als Arzt für Allgemeinmedizin und folglich einen diesbezüglichen Zugang als Arzt und „Eine Steuerungsintelligenz der Patientinnen- und Patientenversorgung sollte vorhanden sein – und damit muss auch die Versorgung chronischer Patientinnen und Patienten einhergehen.“ finden.“ „Prävention muss ich aktiv machen.“ Gerhard Starks Appell an die Bevölkerung. „Die Probleme, die wir haben, müssen wir selbst lösen.“ Gerhard Stark will nicht alles der Politik umhängen. „Den großen Wurf werden wir nicht schaffen – es ist Kleinarbeit.“ Gerhard Stark erteilt spektakulären Lösungen eine Abfuhr. „Ich erwarte mir von der Politik gemeinsame Denkarbeit.“ Gerhard Starks Aufruf zu mehr Überlegtheit. „Mit komplexen Lösungen vermehren Sie den Ressourceneinsatz.“ Gerhard Stark hält „eierlegende Wollmilchsäue“ für keine gute Idee. KAGesVorstandsvorsitzender Gerhard Stark referierte und FH-Professor Heinz Fischer – er moderierte den Abend im Steirischen Presseclub – hörte ihm zu.

12 Ærzte Steiermark || 02|2023 cover sätzl iche gesel lschaf t l iche Einflüsse auch auf unser System der Gesundheitsversorgung stark einwirken. Dies wird die Gesundheitsversorgung auch zukünf tig verändern. Den Menschen ist qualitative Lebenszeit, vor allem im häuslichen Umfeld, immer wichtiger. Aus meiner Sicht geht der Weg daher in Richtung vermehrter digitaler Unterstützung und ambulanterer Versorgung, auch aufsuchender Versorgung. Ebenso werden Prävention und Gesundheitsförderung weiter an Bedeutung gewinnen. Eine Steuerungsintelligenz der Patientinnen- und Patientenversorgung sollte vorhanden sein – und damit muss auch die Versorgung chronischer Patientinnen und Patienten einhergehen, im Sinne eines kontinuierlichen und für den Patienten bzw. die Patientin durchgehenden Behandlungs- und Versorgungsprozesses. Es wird integrierte und abgestufte Versorgungsmodelle brauchen und geben – von Mediziner. Ich denke, dass ich diese Erfahrungen und Kompetenzen auch in mein berufliches Handeln und Denken einbringe. Sie sind einer der Ärzte, die nicht in der Versorgung arbeiten. In der KAGes sind Sie aber der Patientenversorgung näher als im Gesundheitsfonds. Fühlen Sie sich da wohler? Koinig: Aus meiner Sicht habe ich im Gesundheitsfonds und werde ich jetzt auch in der KAGes durchaus an und in der Versorgung mitarbeiten, aber eben auf unterschiedl ichen Ebenen. Und wie mein Weg zeigt, fühle ich mich in diesem Arbeitsbereich sehr wohl. Wie wird die Gesundheitsversorgung in zehn Jahren aussehen? Koinig: Gerade der enorme medizinische For tschr it t führt ja seit jeher zu rasanten Entwicklungen. Jetzt ist eine Zeit gekommen, in der zu- „Das heißt, Rahmenbedingungen und Arbeitsbedingungen zu schaffen und zu erhalten, die die bestmögliche Patientinnen- und Patientenversorgung in der KAGes möglich machen.“ Foto: Christian Jungwirth/www.christianjungwirth.com

Ærzte Steiermark || 02|2023 13 cover ambulant bis stationär, ergänzt durch digitale Unterstützung und aufsuchende Möglichkeiten und damit werden sich dort, wo notwendig, auch neue Formen der Zusammenarbeit etablieren. Aber auch um adäquate stationärer Versorgung und das Bündeln spezifischer und spezieller Versorgungsleistungen werden wir nicht herumkommen. Alle Anpassungen und Veränderungen müssen wir uns aber begleitend sehr gut ansehen, um die hoffentlich gemeinsam definierten Versorgungsziele zu erreichen. Andreas Huss von der ÖGK schimpft oft auf die Ärztinnen und Ärzte. Fühlen Sie sich da auch betroffen? Koinig: Nach meinem Verständnis übt der ÖGK-Obmann Kritik an der Wirksamkeit einiger Versorgungsbereiche. Ich persönlich kenne Herrn Huss zu wenig, um seine Haltung beurteilen zu können. Grundsätzlich sind aber allgemeine Aussagen imKoinig: Außer Zweifel steht jedenfalls, dass auch die Kolleginnen und Kollegen im niedergelassenen Bereich unter starkem Druck stehen und es notwendig ist, die gesamte Versorgungslandschaf t gemeinsam zu betrachten und zu stärken. Wir können nicht alle Probleme des Gesundheitssystems im Spital lösen. Eine Stärkung des niedergelassenen Bereichs hätte aber positive und unmittelbare Auswirkungen im Sinne der mer zu hinterfragen und greifen meist zu kurz. Möglicherweise sind die Botschaften letztlich auch ein Ringen um eine Einbeziehung ärztlicher Versorgungsressourcen und damit eine Stärkung des niedergelassenen Bereichs. Die niedergelassenen Ärzt:innen sagen, sie könnten die Spitäler weit wirkungsvoller entlasten, wenn sie mehr Raum dazu hätten. Wie können sie diesen Raum bekommen? abgestuften Versorgungsnotwendigkeit. Woran erkennen Sie ärztliche Qualität? Koinig: Sie definiert sich jedenfalls über fachliche Kompetenz und empathische Zuwendung und lässt sich vielfach durchaus auch an den konkreten Behandlungsergebnissen bemessen. Die Fragen stellte Martin Novak „Alle Anpassungen und Veränderungen müssen wir uns aber begleitend sehr gut ansehen, um die hoffentlich gemeinsam definierten Versorgungsziele zu erreichen.“ „Aus meiner Sicht habe ich im Gesundheitsfonds und werde ich jetzt auch in der KAGes durchaus an und in der Versorgung mitarbeiten, aber eben auf unterschiedlichen Ebenen.“ „… habe ich schon das Gefühl, dass die Journalistinnen und Journalisten auch ihren Job machen und das berichten, was sie für berichtenswert halten.“

Arzt im besonderen dienst 14 Ærzte Steiermark || 02|2023 ursula scholz „Ich bin mit seinem Spielen aufgewachsen“, erzählt Oliver Malle. Gemeint ist das Klavierspiel seines Vaters. Während der Sohn mit seinem Entschluss, Arzt zu werden, nicht in die elterlichen Fußstapfen trat (beide sind Mathematiker), stand die Übernahme der pianistischen Tradition für ihn außer Zweifel. Die Eltern mussten ihn nicht drängen oder zum Üben zwingen; Oliver Malle hat das Klavierspielen von Anfang an als willkommenes Angebot empfunden. Aus eigenem Antrieb schaffte der aus Maria Saal Stammende zunächst die Studienberechtigung am Klagenfurter Konservatorium und schließlich neben der Aufnahmeprüfung für das Medizinstudium an der MUG auch die Zulassung zum Studium an der Grazer Kunstuniversität in der Klasse von Christiane Perai. Den universitären Einzelunterricht am Instrument wollte sich Malle ursprünglich als Wahlfach für das Medizinstudium anrechnen lassen; letztlich absolvierte er dann aber auch Wahlfächer medizinischen Inhalts. Er zählt prinzipiell nicht zu denen, die nur das Minimum leisten. Wie beim Lieblingsessen „Es lag immer in meinen eigenen Händen, was ich aus dem Klavierspielen mache“, resümiert Malle. In jenen Händen, die mit einer Leichtigkeit Chopin und Liszt interpretieren („Die Leute wollen in kurzer Zeit möglichst viele Töne hören.“). In den letzten Jahren erweiterte Malle sein Repertoire, das sich schon davor von Bach bis in die Moderne erstreckt hat, auch noch in Richtung Jazz. „Es ist mit der Musik wie mit einem Lieblingsessen – die Favoriten wechseln phasenweise“, erklärt Malle seine derzeitige Vorliebe für JazzImprovisationen. „Ich lerne leicht, auch die Theorie dahinter“, gibt er zu. „Aber Chopin und Schokolade Oliver Malle, Arzt der Klinischen Abteilung für Endokrinologie, wollte in einem internationalen Wettbewerb für Amateur-Pianist:innen seinen „Standort bestimmen“. Ex aequo mit zwei anderen spielte er sich in Paris gleich an die Spitze. Jazz-Wettbewerb würde ich keinen gewinnen.“ Zumindest derzeit noch nicht. Ex aequo mit zwei weiteren Pianisten spielte sich Malle im vergangenen Jahr nämlich in Paris bei der International Piano Competition for Outstanding Amateurs 2022 an die Spitze. Und das, obwohl er zum ersten Mal be i einem musikalischen Wettbewerb angetreten ist. „Nachdem ich den künst lerischen Unterricht berufsbedingt beendet habe, wollte ich wissen, wo ich im Vergleich mit anderen stehe.“ Er setzte sich unter hundert Pianist:innen durch. Kaum Lampenfieber Hilfreich dabei erscheint neben seinem Talent auch die weitgehende Abwesenheit von Lampenfieber. „Der Wettbewerb war einfach ein großer Spaß für mich.“ Nicht zu reüssieren hätte ja keine Konsequenzen gehabt, erklärt der 32-Jährige. „Beim ersten Teil der Facharztprüfung war ich schon etwas nervöser. Aber da hätte ich ja auch lange auf eine neuerliche Antrittsmöglichkeit warten müssen. Grundsätzlich habe ich gelernt, mit aufkeimender Nervosität umzugehen und bin ein sehr ruhiger und rationaler Mensch.“ Auch Arbeitsspitzen in der Notaufnahme brächten ihn nicht aus der Ruhe, er fühle sich nicht leicht überfordert, gerate nie in den Zustand der Handlungsunfähigkeit aus Verzweiflung und werde auch unter Stress nicht laut, erzählt er von seiner Charakterstärke. Die Dynamik der Lautstärke behält Oliver Malle der „Ich kenne das Geheimnis meiner intrinsischen Motivation nicht. Sonst würde ich es schon weitergeben.“ Oliver Malle Oliver Malle ist Assistenzarzt an der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie der Med Uni Graz und universitär ausgebildeter Pianist.

Arzt im besonderen dienst Ærzte Steiermark || 02|2023 15 Fotos: Opernfoto Hausleitner, beigestellt Versuch viel darüber gelehrt, mit welchen bürokratischen und organisatorischen Hürden Studienautor:innen konfrontiert sein können. Zusätzlich zu seiner ärztlichen Tätigkeit und dem regelmäßigen Klavierspiel sucht Malle im Sport seinen Ausgleich – auf sehr unterschiedlichen Wegen: Einerseits spielt er Eishockey; seit rund drei Jahren auch in der Hobbyliga der Styrian Vikings. Andererseits hält er sich als Lieferbote am Fahrrad fit und natürlich fährt er mit dem Rad zur Arbeit. Angst um seine kostbaren Finger hat er dabei keine. „Das Leben ist ein Risiko. Und Eishockey spielen wir natürlich mit voller Schutzausrüstung – in der freundlichen Atmosphäre einer Hobbyliga.“ Eher hätte er Angst um seine Sinnesorgane als um seine Finger, besonders sein Gehör. „Wenn ich da an Beethoven denke … Es muss schrecklich gewesen sein für ihn.“ Gene wie Karten In der Aufzählung all seiner Aktivitäten und Erfolge Musik vor. „Da bin ich auch leidenschaftlich und kreativ in meinem Denken, das im beruflichen Kontext vorwiegend rational und konkret geprägt ist.“ Diese mentale Stärke nimmt Malle aus der Ambulanz in den Konzertsaal mit, wo er unglaublich fokussiert spielt. „Mich bringt nichts aus dem Takt, kein Husten und kein Handyläuten.“ Wobei hier der Takt im buchstäblichen wie im übertragenen Sinn gemeint ist. „Leben ist Risiko“ Neben seiner klinischen Tätigkeit engagiert sich Malle auch im Bereich der medizinischen Forschung, bevorzugt im Bereich der Osteologie. Eine geplante Studie auf einem ganz anderen Gebiet, nämlich über den Einsatz von Spermidin im Kontext der COVID-19-Impfung, musste er aufgeben, da es nicht möglich war, rechtzeitig vor Anlaufen der großen Impfkampagnen ausreichend ungeimpfte Proband:innen zu rekrutieren. Doch auch diesen Fehlschlag nimmt er gelassen. Immerhin hat ihn der wirkt Oliver Malle nahezu unverwundbar. Vielleicht ist es seine kleine Schwäche für Schokolade, die ihn menschlich erscheinen lässt und ihm in seiner Rolle als Endokrinologe Verständnis für jene Patientinnen und Patienten verleiht, die sich mit grundlegenden Lebensstil-Änderungen plagen. „Bei anderen ist es das Rauchen, das sie nicht lassen können. Bei mir sind es eben Süßigkeiten, auf die ich nur schwer verzichten kann.“ Im Bereich des Hungergefühls und des Stoffwechsels verweist Malle auf die genetische Prädisposition wie auf das Blatt im Kartenspiel. „Wir müssen mit dem, was uns zugeteilt wurde, umgehen lernen. Nicht jeder hat die gleichen Voraussetzungen und Möglichkeiten.“ Graz statt Paris Das fiel ihm auch im Kontext des Wettbewerbs für Amateur-Pianist:innen auf: Wer nicht ins Finale kam, hatte keine Möglichkeit, sein fleißig einstudiertes einstündiges Soloprogramm einem breiteren Publikum zu präsentieren. Schon im Vorfeld hatte sich Malle für die anderen österreichischen Mitbewerber interessiert und mit freudigem Erstaunen festgestellt, wie viele Ärzt:innen darunter zu finden waren; sogar einer, der zuvor ebenfalls an der Med Uni Graz gearbeitet hatte. Er kontaktierte die anderen musizierenden Mediziner und im Anschluss an den Wettbewerb in Paris organisierten sie kurzerhand gemeinsam ein Konzert im Grazer Klavierhaus Fiedler, bei dem die Kandidaten Gelegenheit hatten, ihr Programm aufzuführen. Für Oliver Malle steht nach der ersten Wettbewerbs-Erfahrung auch fest, dass er neben seinem Beruf als Internist, den er mit großer Freude ausübt, auch immer wieder einmal als HobbyPianist an einem Wettbewerb teilnehmen möchte. „Ich kenne das Geheimnis meiner intrinsischen Motivation nicht“, erklärt der scheinbar nimmermüde Malle. „Sonst würde ich es schon weitergeben.“ Als „Amateur“- Pianist hat Oliver Malle bei der International Piano Competition for Outstanding Amateurs 2022 in Paris reüssiert und danach für und mit einigen Kolleg:innen ein Konzert in Graz organisiert. Er spielt aber nicht nur exzellent Klavier, sondern auch Eishockey: „Das Leben ist ein Risiko“, sagt er.

bereitschaftsdienst 16 Ærzte Steiermark || 02|2023 Fotos: Beigestellt, Shutterstock Anti-Mobbing-Burn-outSupervisions-Stelle (AMBOSS) Telefon-Sprechstunde: jeden Donnerstag von 17.00 bis 18.00 Uhr ☎ 0664 / 96 577 49 Anonyme Meldungen sind möglich Montag bis Freitag 9.00 bis 13.00 Uhr Kontakt: Mag.a Isabell Polanec per E-Mail amboss@aekstmk.or.at per Telefon (0316) 8044-45 per Fax (0316) 815671 Die Ombudsleute der Ärztekammer bieten Hilfe bei: Berufsbedingten Beschwerde- oder Belastungssituationen von Ärzt:innen • Mobbing • Burn-out • ZwischenmenschlichenProblemen • Konfliktsituationen mit Patient:innen, Kassen, Versicherungsträgern, Vorgesetzten oder Ärzt:innen • Fällen, bei denen erwartet wird, dass sich Patient:innen an externe Stellen – etwa die Patient:innenombudschaft, Medien oder das Gericht – wenden werden Ombudsstelle für steirische Ärzt:innen Wir haben ein offenes Ohr für Ihre Probleme, kontaktieren Sie uns! „ “ Die „Abendordinationen“ (eigentlich Nachmittagsordinationen) sind seit Mitte Jänner über die bekannte App (bitte immer die aktuellste Version verwenden, gegebenenfal ls updaten) buchbar. Damit soll erstens die Konzentration der Notfallpatientinnen und -patienten auf die Vormittage gelockert und andererseits die Spitalsentlastung vorangebracht werden. Für die Ärzt:innen, die diese Nachmittagsdienste buchen, gibt es für drei Stunden eine Pauschale von 700 Euro. Die Abwicklung erfolgt wie bei den anderen Bereitschaftsdiensten über die Gesundheitsversorgungsgesellschaf t GVG des Landes Steiermark. Um die Frequenz evaluieren zu können, ist die Eingabe der Sozialversicherungsnummern aller Patient:innen in die App verpf l ichtend. Die bestehenden Ordinationsdienste am Vormit tag bleiben von dieser Regelung gänzlich unberührt, schrieb die GVG. Es kann noch besser werden Die Ärztekammer Steiermark, auf deren Initiative die Ausweitung der Bereitschaf tsdienste beruht, hat ergänzende Forderungen deponiert. Dazu zählen: Anhebung des Tarifes für den Ordinationsdienst von Euro 700,– auf Euro 860,– (im Sinne des Inflationsausgleichs), die generelle Abgeltung von RSV, Streptokokken A und Inf luenza A+B Antigen-Schnelltests während der Dienstzeiten sowie für Wahlärzt:innen die Abgeltung der durchgeführten Covid-19 Antigen-Schnelltests. Aufgrund der hohen Fal lzahlen soll in den Regionen Kindberg (10) und Deutschlandsberg (17) jeweils ein zusätzlicher Ordinationsdienst geschaffen werden. Bei dokumentiertem Bedarf soll das auch in anderen Regionen gelten. Dringender Wunsch ist auch eine webbasierte Version der Handy-App, damit auch vom OrdinationsPC aus dokumentiert werden kann. Außerdem sollte das Dienstbuchungssystem benutzungsfreundlicher gestaltet werden. Befristung sinnvoll? Ein großer Wunsch ist auch, dass die zusätzlichen Bereitschaftsdienste über den März hinaus weitergehen. 78 Stunden mehr ärztliche Hilfe an Wochenenden Vorerst bis Ende März wird der ärztliche Bereitschaftsdienst an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen um „Abendordinationen“ von 15 bis 18 Uhr in allen 26 Bereitschaftsdienstregionen (außer Graz) ergänzt. Damit wird eine Idee der Ärztekammer umgesetzt.

bereitschaftsdienst Ærzte Steiermark || 02|2023 17 Reha-Zentrum St. Radegund www.pv.at/karriere Arzt für Allgemeinmedizin oder Facharzt für Innere Medizin (m/w/d) Voll- oder Teilzeit Wir suchen zur Verstärkung unseres Teams einen Der Unterschied macht es aus – darum sollten Sie in unser Team kommen: • Alle Vorteile eines öffentlichen Arbeitgebers • SV-eigene Pensionskasse • Planbare und familienfreundliche Arbeitszeiten • Umfangreiche interne und externe Aus-, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten • Ein Arbeitsort mit hoher Lebensqualität und ausgezeichnetem Freizeit- und Erholungsfaktor • Ein Job mit Sinn und Zukunft Für mehr Informationen bitte scannen Kein Stress der Akutmedizin und mehr Zeit für meine Familie und Hobbys. gute Work-Life-Balance Entgeltliche Einschaltung 26 mal drei Stunden zusätzlicher Ordinationsbereitschaftsdienst an Wochenenden und Feiertagen sollen eine signifikante Verbesserung der Versorgung bringen. Ordinationen und SpitalsNotaufnahmen platzen aus allen Nähten, Ärzt:innen und Patient:innen leiden.

18 Ærzte Steiermark || 02|2023 Fotos: Schiffer ukraine Im Gespräch mit Moderator Thomas Seidl, der ohne Honorar durch den Abend führte, konnte Ärztekammerpräsident Michael Sacherer ankündigen, dass die Ärztekammer Steiermark auch Wohnraum für eine ukrainische Familie zur Verfügung stellt. Die Initiative dazu war von Ärztekammer-Finanzreferentin Doris Kriegl gekommen. Mehr als ein hilfreicher Abend 10.000 Euro für medizinische Materialien, die ein Krankenhaus in der Ukraine dringend braucht, kamen zusammen. Aber der Benefizabend bot auch für mehr Gelegenheit: So wurde das Training ukrainischer Ärzt:innen in der Steiermark und die Bereitstellung von Wohnraum für eine ukrainische Familie durch die Ärztekammer präsentiert. Auf der Facebookseite des Vereins „Auxilium – Wir helfen Menschen“ stand zu lesen: „Was für eine tolle Benefizveranstaltung! In Kooperation mit der Ärztekammer Steiermark … durften wir einen wundervol len, stimmigen Abend organisieren. Ukrainische Künstler*innen präsent ierten ihre Bi lder,

Ærzte Steiermark || 02|2023 19 Fotos: Schiffer Ukraine Ukrainische Musiker:innen (u. r.) und eine Kunstversteigerung (u. l. Moderator Seidl und Maler Baumgartner) boten viel. Am Benefiz-Abend nahmen auch die ersten ukrainischen Fachärzte teil, die in Graz ihre Skills optimieren konnten – im Bild mit den Organisatorinnen des BenefizEvents Neshat Quitt und Kristina Köppl-Klepp (beide imAuxiliumVorstand und Ärztekammer-Referentinnen), und Ärztekammerpräsident Sacherer, der herzlich für das Engagement der Kolleg:innen dankte. (Mitte). ukrainische Musiker*innen sorgten unter der Leitung von Selma Ertl für die musikalische Umrahmung und Thomas Seidl von ORF Steiermark führte durch den Abend. Der spannende Höhepunkt war die Versteigerung der Bilder der großartigen Künstler Wenzo und Klaus Baumgartner, zusätzlich wurde ein wunderschöner Teppich von der Firma Reyhani Teppiche zur Verfügung gestellt. Auch unsere ukrainischen Ärztekollegen von unserem Partnerkrankenhaus in Luzk, die gerade ein Fachpraktikum im LKH-Univ. Klinikum Graz absolvierten, waren vor Ort … Unser Dank gilt allen, die uns so großartig unterstützt haben, unsere Freunde und Familien, Selma Ert l und Thomas Seidl, Tom Wenzl und Klaus Baumgartner, Kataryna Mochvan und Galyna Skotnik vom Ukrainischer Kulturverein in Graz und vor allem Eva Gutmann von der Ärztekammer Steiermark. Nicht zu vergessen ein großes Dankeschön an alle, die uns mit Tombolapreisen unterstützt haben, allen voran Einfach FiTZ die Zuckerbäcker, Naturjuwelen und Stof f träume und Restaurant Welscher Stub‘n in Graz, die uns die Hauptpreise zur Verfügung gestellt haben. Gemeinsam erreichten wir die Spendensumme von rund 10.000,– die direkt dem Krankenhaus in Luzk VOLYN REGIONAL CLINICAL HOSPITAL zugute kommt.“

20 Ærzte Steiermark || 02|2023 Foto: Wikimedia Commons/NearEMPTiness Umwelt Walter Hoch Martin Novak Besonders absurd ist die Lage am LKH-Standort Voitsberg: Die Bahngleise führen zwar direkt am LKH-Gebäude vorbei, nur gibt es dort keine Station. Der Bahnhof, wo Züge stehenbleiben, ist aber bis zu 2 Kilometer entfernt. Da bleibt Nicht-Läufer:innen keine Alternative zum eigenen Fahrzeug. Auch die groß angekündigte Sanierung der Köflacher und Wieser Bahn um gut 250 Millionen Euro sieht keinen Halt beim Voitsberger Krankenhaus vor. „Ob sich durch die Investitionsmaßnahmen mehr Personen dazu motiviert sehen, auf die Bahn umzusteigen, wird sich jedoch erst zeigen“, schrieb die Kleine Zeitung. Aber immerhin gibt es als Plus die Nähe zur Landeshauptstadt Graz und einen Bus … Anders ist die Lage für das LKH-Universitätskl inikum Graz: Dorthin fährt die gut getaktete Straßenbahnlinie 7 – an Wochentagen von 4:37 bis 23:19 Uhr. Alle 5 bis 15 Minuten. Vom wichtigsten Grazer Öffi-Knoten dauert es nur 11 Minuten bis zur Endstation am Fuß des – allerdings sehr weitläufigen – LKH-Geländes. Nicht ganz so rosig sieht es für den LKH-Standort Graz-West und das UKH aus: Die Straßenbahnlinie 1 fährt zwar dorthin, aber das kann eine halbe Stunde und länger dauern. Ähnlich die Situation für den Standort Süd. Dorthin braucht es vergleichbar lang (mit dem Bus). Am Ziel angekommen, steht dann noch ein mehr oder minder langer Fußmarsch bevor. Ziemlich bahnhofsnahe sind die Krankenhausstandorte Schladming (300 Meter), Judenburg (400 Meter), Rottenmann (500 Meter) und Fürstenfeld (700 Meter). Allerdings ist es vor allem zu den Tagesrandzeiten gar nicht so einfach zu den Bahnhöfen zu gelangen. Und mit dem PKW geht es immer deutlich schneller. Dazu kommt die attraktive Unabhängigkeit von Fahrplänen. Schon deutlich weiter sind die LKH-Standorte Leoben, Bruck, Mürzzuschlag, Deutschlandsberg, Feldbach, Hartberg, Wagna, Bad Aussee und Bad Radkersburg von den jeweiligen Bahnhöfen entfernt. Von dort gibt es zwar Busse zum jeweiligen Standort – nur dass die nicht sehr oft fahren, und oft gar nicht zu den Zeiten, die für Beschäftigte hilfreich wären. Der früheste „Citybus“ vom Bahnhof Bad Radkersburg zum LKHStandort etwa startet um 8:05 Uhr. Öffi-mäßig ein Stiefkind ist der LKH-Standort Stolzalpe. Vom Bahnhof Murau aus sind es mehr als 8 Kilometer „bergauf “ auf einer ziemlich kurvenreichen Straße. Einen Bus, der laut Fahrplan 14 Minuten braucht, gibt es von dort zwar, aber der Murauer Bahnhof ist selbst von den Nachbargemeinden im kleinen Bezirk nicht schnell mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Ökologie vs. Zeitökonomie Zusammengefasst: Um mit vertretbarem Zeitaufwand einen LKH-Standort zu erreichen, sind öffentliche Verkehrsmittel nur dann eine Option, wenn der Ausgangsort sehr nahe (und richtig) l iegt. Wer sich zwischen Standorten eines LKH-Verbundes bewegen muss, kann das ohne Auto nur dann, wenn er seinen Arbeitgeber davon zu überzeugen vermag, dass es recht lange dauert. Zum Beispiel eine knappe Stunde von Judenburg nach Knittelfeld – mit dem Pkw sind es nur rund 15 Minuten. Da ist der Konflikt zwischen Ökologie und Zeitökonomie unvermeidlich. Mit Öffis ins LKH: gar nicht so einfach Weniger PKW, mehr öffentliche Verkehrsmittel. Das ist das Credo umweltbewegter Menschen in Zeiten der Energieknappheit und des Klimawandels. Nur, dass es weder Beschäftigten noch Besucher:innen leicht gemacht wird, ohne eigenes Auto in ein LKH zu gelangen. Mit der Bahn zur Arbeit im LKH? Im Prinzip keine schlechte Idee, nur mit der Wirklichkeit in vielen Fällen kaum vereinbar. Dafür müssten die Angebote besser werden.

Ærzte Steiermark || 02|2023 21 Foto: Adobe Stock Digitale Kommunikation Hausarzt: Ein Hausarzt ist ein Allgemeinarzt, der hauptsächlich für die primäre medizinische Versorgung von Patienten zuständig ist. Er ist in der Regel der erste Ansprechpartner bei gesundheitlichen Problemen und betreut Patienten bei chronischen Erkrankungen sowie akuten Beschwerden. Der Hausarzt ist auch verantwortlich für die Überweisung an Spezialisten, wenn erforderlich. Facharzt: Ein Facharzt ist ein Arzt, der sich auf ein bestimmtes medizinisches Fachgebiet spezialisiert hat. Fachärzte haben eine umfassende Ausbildung und Erfahrung in ihrem Fachgebiet und können komplexe medizinische Probleme besser diagnostizieren und behandeln als Allgemeinmediziner. Es gibt verschiedene Fachrichtungen, wie z. B. Kardiologie, Neurologie, Pädiatrie, Orthopädie usw. Ein Patient wird oft von einem Hausarzt an einen Facharzt überwiesen, wenn eine spezielle medizinische Expertise erforderlich ist. Fachärzte spielen eine wichtige Rolle in der Gesundheitsversorgung und tragen dazu bei, dass Patienten die bestmögliche Behandlung erhalten. Turnusarzt: Ein Turnusarzt ist ein Arzt, der seine Ausbildung in einem programmierten und regulierten Zeitplan absolviert, um seine ihre spätere Karriere vor. Wahlarzt: Ein Wahlarzt ist ein Arzt, den ein Patient frei auswählen kann, im Gegensatz zu einem Arzt, der von einer Krankenkasse vorgeschrieben wird. In einigen Ländern können Patienten ihren Hausarzt selbst auswählen oder sich für eine bestimmte medizinische Fachrichtung entscheiden. Eine WahlarztRegelung ermöglicht es den Patienten, eine engere Beziehung zu ihrem Arzt aufzubauen und mehr Kontrolle über ihre Gesundheitsversorgung zu haben. Hausapotheke: Eine ärztliche Hausapotheke ist eine Auswahl von Medikamenten und medizinischen Geräten, die ein Arzt für den Einsatz bei seinen Patienten in seiner Praxis bereithält. Die ärztliche Hausapotheke kann verwendet werden, um schnelle und effektive Behandlungen bereitzustellen, insbesondere bei akuten Gesundheitsproblemen, die nicht auf den Aufenthalt in einer Klinik oder einem Krankenhaus angewiesen sind. Die ärztliche Hausapotheke kann auch dazu beitragen, dass der Arzt auf die Bedürfnisse seiner Patienten reagieren und eine angemessene Therapie bereitstellen kann, ohne dass er dazu verpflichtet ist, den Patienten an eine Apotheke zu verweisen. Die ärztliche HausFähigkeiten und Kenntnisse zu vertiefen und zu erweitern. Der Begriff „Turnus“ bezieht sich auf den regulären Wechsel zwischen den verschiedenen Bereichen des Krankenhauses, um dem Arzt umfassende Erfahrung in verschiedenen Fachgebieten zu ermöglichen. Turnusärzte arbeiten unter Aufsicht erfahrener Fachärzte und haben die Möglichkeit, komplexe medizinische Fälle zu beobachten und zu behandeln. Der Turnus ist ein wichtiger Teil der medizinischen Ausbi ldung und bereitet junge Ärzte auf ihre spätere Karriere vor. Assistenzarzt: Ein Assistenzarzt ist ein Arzt, der seine medizinische Ausbildung noch nicht abgeschlossen hat und unter Aufsicht von erfahrenen Ärzten arbeitet. Assistenzärzte haben in der Regel einen medizinischen Abschluss, aber sie müssen noch weitere praktische Erfahrung und Schulungen absolvieren, um ihre Fähigkeiten und Kenntnisse zu verbessern und eine volle ärztliche Zulassung zu erlangen. Assistenzärzte arbeiten oft in Krankenhäusern oder Kliniken und nehmen an diagnostischen und therapeutischen Entscheidungen teil, während sie gleichzeitig von erfahrenen Ärzten geschult werden. Der Assistenzenzeitraum ist ein wichtiger Teil der medizinischen Ausbildung und bereitet junge Ärzte auf apotheke ist ein wichtiger Teil der Gesundheitsversorgung und kann helfen, die Behandlungszeit für Patienten zu verkürzen und ihre Genesung zu beschleunigen. Ärztemangel: Der Ärztemangel bezieht sich auf einen Mangel an Ärzten in einer bestimmten Region oder einem best immten Fachbereich. Dies kann dazu führen, dass Patienten lange Wartezeiten haben, um einen Arzt zu sehen, und dass sich die Qualität der Gesundheitsversorgung verschlechtert. Ursachen für den Ärztemangel können ein unzureichender Nachwuchs an Ärzten, ein Mangel an finanziellen Anreizen, eine alternde Ärzteschaft und eine zunehmende Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen sein. Attraktivierung des Arztberufs: Die Attraktivierung des Arztberufs bezieht sich auf Maßnahmen, die dazu beitragen sollen, den Arztberuf für potenzielle Bewerber:innen attraktiver zu machen. Dies kann durch Verbesserung der Arbeitsbedingungen, eine angemessene Bezahlung, mehr Work-Life-Balance, bessere Fortbi ldungsmögl ichkeiten und größere Autonomie erreicht werden. Ziel ist es, den Ärztemangel zu reduzieren und eine hochwertige Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Was uns ChatGPT (nicht) zu sagen hat Wir haben dem textbasierten Dialogsystem ChatGPT ein paar einschlägige Fragen gestellt bzw. gängige Stichworte eingegeben. Hier sind die Antworten des Systems. Falsch sind sie nicht, wie intelligent sie sind, kann jede/r selbst entscheiden.

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