AERZTE Steiermark | Februar 2023

Arzt im besonderen dienst Ærzte Steiermark || 02|2023 15 Fotos: Opernfoto Hausleitner, beigestellt Versuch viel darüber gelehrt, mit welchen bürokratischen und organisatorischen Hürden Studienautor:innen konfrontiert sein können. Zusätzlich zu seiner ärztlichen Tätigkeit und dem regelmäßigen Klavierspiel sucht Malle im Sport seinen Ausgleich – auf sehr unterschiedlichen Wegen: Einerseits spielt er Eishockey; seit rund drei Jahren auch in der Hobbyliga der Styrian Vikings. Andererseits hält er sich als Lieferbote am Fahrrad fit und natürlich fährt er mit dem Rad zur Arbeit. Angst um seine kostbaren Finger hat er dabei keine. „Das Leben ist ein Risiko. Und Eishockey spielen wir natürlich mit voller Schutzausrüstung – in der freundlichen Atmosphäre einer Hobbyliga.“ Eher hätte er Angst um seine Sinnesorgane als um seine Finger, besonders sein Gehör. „Wenn ich da an Beethoven denke … Es muss schrecklich gewesen sein für ihn.“ Gene wie Karten In der Aufzählung all seiner Aktivitäten und Erfolge Musik vor. „Da bin ich auch leidenschaftlich und kreativ in meinem Denken, das im beruflichen Kontext vorwiegend rational und konkret geprägt ist.“ Diese mentale Stärke nimmt Malle aus der Ambulanz in den Konzertsaal mit, wo er unglaublich fokussiert spielt. „Mich bringt nichts aus dem Takt, kein Husten und kein Handyläuten.“ Wobei hier der Takt im buchstäblichen wie im übertragenen Sinn gemeint ist. „Leben ist Risiko“ Neben seiner klinischen Tätigkeit engagiert sich Malle auch im Bereich der medizinischen Forschung, bevorzugt im Bereich der Osteologie. Eine geplante Studie auf einem ganz anderen Gebiet, nämlich über den Einsatz von Spermidin im Kontext der COVID-19-Impfung, musste er aufgeben, da es nicht möglich war, rechtzeitig vor Anlaufen der großen Impfkampagnen ausreichend ungeimpfte Proband:innen zu rekrutieren. Doch auch diesen Fehlschlag nimmt er gelassen. Immerhin hat ihn der wirkt Oliver Malle nahezu unverwundbar. Vielleicht ist es seine kleine Schwäche für Schokolade, die ihn menschlich erscheinen lässt und ihm in seiner Rolle als Endokrinologe Verständnis für jene Patientinnen und Patienten verleiht, die sich mit grundlegenden Lebensstil-Änderungen plagen. „Bei anderen ist es das Rauchen, das sie nicht lassen können. Bei mir sind es eben Süßigkeiten, auf die ich nur schwer verzichten kann.“ Im Bereich des Hungergefühls und des Stoffwechsels verweist Malle auf die genetische Prädisposition wie auf das Blatt im Kartenspiel. „Wir müssen mit dem, was uns zugeteilt wurde, umgehen lernen. Nicht jeder hat die gleichen Voraussetzungen und Möglichkeiten.“ Graz statt Paris Das fiel ihm auch im Kontext des Wettbewerbs für Amateur-Pianist:innen auf: Wer nicht ins Finale kam, hatte keine Möglichkeit, sein fleißig einstudiertes einstündiges Soloprogramm einem breiteren Publikum zu präsentieren. Schon im Vorfeld hatte sich Malle für die anderen österreichischen Mitbewerber interessiert und mit freudigem Erstaunen festgestellt, wie viele Ärzt:innen darunter zu finden waren; sogar einer, der zuvor ebenfalls an der Med Uni Graz gearbeitet hatte. Er kontaktierte die anderen musizierenden Mediziner und im Anschluss an den Wettbewerb in Paris organisierten sie kurzerhand gemeinsam ein Konzert im Grazer Klavierhaus Fiedler, bei dem die Kandidaten Gelegenheit hatten, ihr Programm aufzuführen. Für Oliver Malle steht nach der ersten Wettbewerbs-Erfahrung auch fest, dass er neben seinem Beruf als Internist, den er mit großer Freude ausübt, auch immer wieder einmal als HobbyPianist an einem Wettbewerb teilnehmen möchte. „Ich kenne das Geheimnis meiner intrinsischen Motivation nicht“, erklärt der scheinbar nimmermüde Malle. „Sonst würde ich es schon weitergeben.“ Als „Amateur“- Pianist hat Oliver Malle bei der International Piano Competition for Outstanding Amateurs 2022 in Paris reüssiert und danach für und mit einigen Kolleg:innen ein Konzert in Graz organisiert. Er spielt aber nicht nur exzellent Klavier, sondern auch Eishockey: „Das Leben ist ein Risiko“, sagt er.

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