AERZTE Steiermark | Februar 2023

Ærzte Steiermark || 02|2023 23 Impftag – es lebe ter“. Gegen die derzeit fortschreitende XBB-Variante wirke der angepasste Impfstoff zumindest besser als der ursprüngliche, die neue Variante von Omikron binde jedoch gleich dreimal so gut an die Zellrezeptoren. XBB sei durch die bisherigen monoklonalen Antikörper nicht zu bekämpfen. Eine vierte Impfung empfiehlt Protzer für Ältere und Vorerkrankte; für Kinder nur bei sehr hoher Exposition. Protzer berichtete von Patient:innen, die schon eine dritte Durchbruchsinfektion verzeichnet haben. Noch gebe es keine Studie zu den Ursachen für eine derartige Empfänglichkeit; eine Möglichkeit wäre ein genetisches Defizit auf der Interferonebene. Nach vorne schauen! Robert Böhm, Professor für Sozialpsychologie an der Universität Wien, gab die Devise aus, in der Impfkommunikation nach vorne zu schauen und insbesondere Virtual Reality und Artificial Intelligence in der Impfkommunikation zu implementieren. „Die schwierigen Zeiten in der Impfkommunikation liegen noch vor uns“, warnte Böhm. „Auch in Bezug auf andere Impfungen.“ Die Erfahrungen, die die Menschen mit dem Thema Impfung in der Pandemie gemacht haben, würden die künftige Impfkommunikation erschweren. Zwei Routen der Impfkommunikation stünden zur Verfügung: Entweder bestehe großes Vertrauen in die kommunizierenden Personen oder man müsse ein tiefgreifendes Sachverständnis für die Vorteile einer Impfung schaffen. Auch bei Nicht-COVID-Impfungen habe ein Vertrauensverlust stattgefunden und in den Einstellungen zu Impfungen sei eine Polarisierung zu verzeichnen. Große Impfkampagnen erreichten immer weniger Menschen, daher sei die Impfkommunikation in Hinkunft zu personalisieren. Sachlicher Chatbot Als neue Möglichkeit vertrauensvoller und personalisierter Impfkommunikation pries Böhm Chatbots, die auch die emotionale Ebene einer Anfrage erkennen. Die Vorteile lägen in der Anonymität der Fragenden, der Neutralität des Chatbots, der keine Eigeninteressen habe, dafür aber zeitlich flexibel sei und seine Antworten dank Emotionserkennung durch Natural Language Processing personalisieren können. Nachteile der Impfkommunikation via Chatbot ortet Böhm in der Sicherstellung lokal spezifischen Kontextwissens (der Chatbot muss sagen können, wann morgen die Impfstraße in Leoben geöffnet hat), in der Technologieaversion der potentiellen Nutzer:innen und darin, dass das Deep Learning des Chatbots quasi in einer Black Box stattfindet und nicht nachvollziehbar ist. In Italien werden Chatbots bereits in der MMR-Impfkommunikation eingesetzt; in Bangladesh konnte auch in den entlegensten Gebieten damit über die COVID-Impfung informiert werden. Unter Einsatz virtueller Realitäten könnten Vortragender: Assoz.-Prof. PD Dr. Thomas Gary Univ.-Klinik für Innere Medizin, Klinische Abteilung für Angiologie, Medizinische Universität Graz Moderation: Dr. Georg Richtig Co-Fortbildungsreferent Di. 7. März 2023, 19 Uhr, Ärztekammer Steiermark, Graz FORTBILDUNG AKTUELL Anmeldung: www.med.or.at/rlb Die Teilnahme ist kostenfrei. UNTERSTÜTZT VON Raiffeisen-Landesbank Steiermark Turnusärzte*innen-Weiterbildung: !Diese Reihe richtet sich an alle Ärzte*innen in Ausbildung (aller Fächer & Allgemeinmedizin). Im Anschluss laden wir Sie gemeinsam mit der Raiffeisen-Landesbank Steiermark zu einem kleinen Buffet. Venöse Thrombosen erkennen

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYwNjU=