AERZTE Steiermark | Februar 2023

6 Ærzte Steiermark || 02|2023 Bereich Gerhard Posch Wir wissen, was zu tun ist Der Ärztemangel in vielen steirischen Landeskrankenhäusern ist Wirklichkeit. Um die 200 ärztliche Stellen sind aktuell unbesetzt. Unsere Kolleginnen und Kollegen leisten Übermenschliches, um den Anforderungen und den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten gerecht zu werden und wissen doch: Es ist nie genug. Die Zeiten für langwierige, fruchtlose Diskussionen sind jedenfalls vorbei. Es muss gehandelt werden. Aber auch zugehört. Wir – Ärztinnen und Ärzte in der direkten Patient:innenbetreuung – haben realistische Konzepte in der Hand, um den Mangel aufzulösen. Setzen wir sie bitte gemeinsam um. Die mehr als hart arbeitenden Ärztinnen und Ärzte, die leidenden Patientinnen und Patientinnen, die gesamte Steiermark brauchen diese Umsetzung, es ist längst später als fünf vor zwölf. Eigentümer und Dienstgeber können einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, indem sie die Rahmen- und Arbeitsbedingungen zügig verbessern. Für das bestehende Personal, damit es bleiben kann. Aber genauso, damit neue Kolleginnen und Kollegen angezogen werden, von diesem steirischen Klima. Gegenseitige Schuldzuweisungen und öffentlich ausgetragene Streitigkeiten mögen vielleicht einen Teil des Publikums unterhalten bzw. erheitern. Hilfreich ist ein solch aversiver Stil – genau genommen, eine aversive Stillosigkeit – aber ganz sicher nicht. Nachhaltige, stabile Lösungen für die Probleme können aber nur gemeinsam gelingen – ohne das Wissen, das Können und die Erfahrungen von uns Ärztinnen und Ärzte wird es nicht funktionieren. Vizepräsident Dr. Gerhard Posch ist Obmann der Kurie Angestellte Ärzte. intra kont a Die Erhöhung der KPJ-Aufwandsentschädigung von 650 Euro auf 900 Euro pro Monat in Krankenanstalten der KAGes ab Februar 2023 ist ein erster Schritt, weitere bis hin zu einer fairen Entschädigung für uns KPJ-Studierende müssen folgen. In unserer Tätigkeit, die 40 Stunden pro Woche umfasst, übernehmen wir wichtige Aufgaben in der Patient:innenversorgung, nehmen Blut ab, assistieren im OP und unterstützen bei Aufnahmen und Entlassungen bzw. in den Ambulanzen und Notaufnahmen u. v. m. Wir sammeln Erfahrungen, erweitern unsere Kenntnisse und Fähigkeiten und gewinnen wichtige Einblicke in die Krankenhauslandschaft. Diese Praktika sind wichtige Wegweiser für weiterfolgende Entscheidungen, beispielsweise über unseren Arbeitsort und die zu wählende Fachdisziplin. Der sich zuspitzende Ärztemangel sowie steigende Konkurrenz durch Spitäler in privater Trägerschaft bzw. aus anderen Bundesländern – hinsichtlich des Gehalts und weiterer attraktiver Angebote (Zuverdienstmöglichkeiten, Arbeitszeiten, Fortbildungsangebote etc.) – machen es notwendig, dass das Land Steiermark und die KAGes weitere mutige und wegweisende Schritte zur Attraktivierung setzen. Dazu gehören neben einer weiteren Erhöhung der KPJ-Aufwandsentschädigung strukturierte Fortbildungsangebote, kostenlose Unterkunftsmöglichkeiten für Studierende sowie ein Mobilitätszuschuss für Praktika, die außerhalb von Graz bzw. dem Heimatort absolviert werden, und eine Vereinfachung der organisatorischen Rahmenbedingungen. Kurz gesagt: Es braucht ein stimmiges Gesamtpaket an Maßnahmen, damit wir angehende Mediziner:innen nach dem Studium in der Steiermark bleiben und hier als Ärztinnen und Ärzte tätig werden. Wir als HochschülerInnenschaft an der Medizinischen Universität Graz werden mit unseren Partner:innen, wie der Ärztekammer für Steiermark, weiter an konkreten Konzepten arbeiten und diese den Entscheidungsträger:innen präsentieren. Johanna Brehmer ist Vorsitzende der Österreichischen HochschülerInnenschaft an der Medizinischen Universität Graz. 2 d batte Johanna Brehmer KPJ-Entschädigung: ein wichtiger erster Schritt Foto: beigsstellt

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