AERZTE Steiermark | Februar - page 38-39

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Ærzte
Steiermark
 || 02|2015
Ærzte
Steiermark
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news
Fotos: Karl-Franzens-Universität Graz/Pichler, Digital Photo Professional, Martin Wiesner
700.000-Euro-Medizinpreis für Grazer
AKUT
Satisfaction
„Die Patientenzufriedenheit
sollte bei der Bewertung der
Effizienz eines Gesundheitssy-
stems nicht überschätzt wer-
den.“
„Höhere Patientenzufrieden-
heit steht in Bezug zu höherer
Spitalsnutzung und sogar
steigender Mortalität.“
Solche Sätze bergen einiges
an Sprengkraft. Aber die bei-
den Public Health-Experten
Otto Pichlhöfer und Manfred
Maier von der Medizinischen
Universität Wien haben sie
im englischsprachigen Euro-
pean Journal of Public Health
veröffentlicht, einer Publikati-
on, die in der österreichischen
Öffentlichkeit nur begrenzt
wahrgenommen wird.
Dem Text liegt eine Befragung
zugrunde, die eine – nach
Meinung der Autoren – zu
hohe Inanspruchnahme des
österreichischen Gesundheits-
systems belegen soll.
Wobei sie einen Kunstgriff
verwenden, um ihre Thesen
zu stützen. Bei der Inan-
spruchnahme vergleichen sie
Österreich mit den USA und
kommen zur Erkenntnis, dass
die Österreicher ihr Gesund-
heitssystem weit mehr nüt-
zen als US-Amerikaner. Beim
Kostenvergleich greifen sie
wieder auf die OECD zurück.
Man könnte die Studie also
auch so lesen: Die Österrei-
cher sind weit zufriedener mit
ihrer Gesundheitsversorgung
als die Einwohner der meisten
anderen europäischen Länder.
Trotzdem ist sie günstiger als
die der USA … Es kommt halt
immer auf den passenden Re-
ferenzrahmen an.
Zitat
„Ich werde euch in die Pfanne hauen, dass das Fett nur so spritzt.“
Der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer zu den Verhandlern der Ärztekammer
einige Tage vor der Einigung. Bereits zuvor hatte er sich dafür in einer Pressekonferenz entschuldigt.
Quelle: ORF OÖ Online, 20.01.2015
Top Journal holt Dimai an Bord
Univ.-Prof. Dr. Hans Peter Di-
mai, Vizerektor für Studium
und Lehre, Endokrinologe
sowie Experte für Knochener-
krankungen an der Med Uni
Graz wurde vom renom-
mierten Fachmagazin „Oste-
oporosis International“ ein-
geladen, dem Editorial Board
beizutreten. Damit ist Dimai
Diplomüberreichung
Acht AllgemeinmedizinerInnen
und drei FachärztInnen erhielten
im Jänner ihre Diplome: Dr. Tanja
Grabner, Dr. Barbara Hölzelhofer,
Dr. Thomas Hudax, Dr. Benedicta
Nwoha, Dr. Ruth Poglitsch, Dr. Ul-
rike Stark, Dr. Andreas Stummer,
Dr. Sandra Sunitsch, Dr. Julia Biffl
(Innere Med.), Dr. Anneliese Peu-
ker (Frauenheilk.u. Geburtsh.), Dr.
Christoph Werner (Chirurgie).
der einzige Österreicher, der
dem Editorial Board dieses
Top-Journals im Fachbereich
der Orthopädie angehört.
Dimai hat aktuell auch die
Präsidentschaft der Öster-
reichischen Gesellschaft für
Knochen und Mineralstoff-
wechsel inne.
Forschung Steiermark
Foto: Med Uni Graz, Creativ Collection
MEDIA BASED MEDICINE
Fit unter der Erde
Ganz Mexiko ist zu dick. Nirgendwo ist die Zahl der Über-
gewichtigen in den vergangenen zwei Jahrzehnten so stark
gewachsen. Mexiko-Stadt hat nun eine besondere Fitness-
kampagne gestartet: Wer zehn Kniebeugen macht, wird
mit einer Fahrkarte für die U-Bahn belohnt. Seit kurzem
werden Dutzende U-Bahn-Stationen mit speziellen Geräten
ausgestattet, aus denen im Gegenzug zu zehn Kniebeugen
ein Gratis-Ticket kommt.
Quelle:
Täglich bekommen Patient-
Innen von den Medien neue
„Sensationen“ aus der Welt
der Medizin aufgetischt:
Frisch publiziert
y
Extended Ultrastructural Characterization of Chordoma
Cells: The Link to NewTherapeutic Options.
PLoS One.
2014; 9(12): e114251-e114251. Von:
Kolb, D; Pritz, E; Steine-
cker-Frohnwieser, B; Lohberger, B; Deutsch, A; Kroneis, T; El-
Heliebi, A; Dohr, G; Meditz, K; Wagner, K; Koefeler, H; Leitin-
ger, G; Leithner, A; Liegl-Atzwanger, B; Zweytick, D; Rinner, B;
y
Interleukin 10-coated nanoparticle systems compared for
molecular imaging of atherosclerotic lesions.
Int J Nanome-
dicine. 2014; 9: 4211-4222. Von:
Almer, G; Summers, KL;
Scheicher, B; Kellner, J; Stelzer, I; Leitinger, G; Gries, A; Prassl,
R; Zimmer, A; Mangge, H;
Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen
Universität publizieren regelmäßig in internationalen
Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele.
Die Stimme ist unsere indi-
viduelle Visitenkarte. Un-
glaubliche 16.000 Wörter pro
Tag sprechen wir dabei im
Durchschnitt. Ein neues For-
schungsprojekt an der Med
Uni Graz befasst sich unter
der Leitung von Ass.-Prof.
Priv.-Doz. Dr. Markus Gu-
gatschka im Speziellen mit
den täglichen Herausforde-
rungen an die Altersstimme
und erforscht den neuen The-
rapieansatz der chronischen
Elektrostimulation.
Kaum erforschte Säule
der Kommunikation
„Die Altersstimme und damit
verbundene altersbedingte
Stimmveränderungen sind
ein großes und noch we-
nig beforschtes Gebiet“, er-
klärt Ass.-Prof. Priv.-Doz.
Dr. Markus Gugatschka von
der klinischen Abteilung für
Phoniatrie der Medizinischen
Universität Graz. Da eine
gesunde Stimme neben dem
Privatleben vor allem für den
Beruf unabdingbar ist, er-
forscht Markus Gugatsch-
ka mit seinen KollegInnen
über die nächsten drei Jahre
in dem von ihm geleiteten
Projekt die chronische Elek-
trostimulation als Therapie-
möglichkeit zur Behandlung
altersbedingter Stimmverän-
derungen. Das von der Ös-
terreichischen Forschungs-
förderungsgesellschaft mbH
unterstütze Projekt ist das
größte jemals genehmigte
Einzelprojekt in diesem For-
schungsfeld.
Stimmprobleme: Soziale
Isolation als Konsequen
z
Im zunehmenden Alter
durchläuft die menschliche
Stimme mehrere Verände-
rungen. „Die Altersstimme ist
oftmals durch eine reduzierte
Stimmintensität, Heiserkeit
und Zittrigkeit geprägt. Hin-
zu kommen eine veränderte
Sprechstimmlage – Frauen-
stimmen werden tiefer, Män-
nerstimmen höher – eine
schnelle Stimmermüdung
und Veränderungen in der
Klangfarbe“, beschreibt Mar-
kus Gugatschka einige Sym-
ptome der pathologisch ver-
änderten Altersstimme. Vor
allem in typischen „Sprech-
berufen“ fällt die Berufsausü-
bung im zunehmenden Alter
öfter schwer, da Betroffene
nicht mehr so lange sprechen
können. Neben beruflichen
Problemen führt dieser Um-
stand auch im Privatleben
zu weitreichenden Auswir-
kungen. „Oft sind sozialer
Rückzug und Isolation die
Folgen von schweren Stimm-
problemen“, so Markus Gu-
gatschka.
Elektrostimulation lässt
Muskeln wachsen
Die Behandlung der patholo-
gisch veränderten Altersstim-
me erfordert eine Stimmthe-
rapie durch erfahrene Logo-
pädInnen.
„In diesem Bereich gibt es
oft nur in Ballungszentren
ausreichend Behandlungsan-
gebote“, zeigt Markus Guga-
tschka auf. Daher erforscht
der Grazer Wissenschafter
gemeinsam mit KollegInnen
die chronische Elektrostimu-
lation zur Behandlung der
altersbedingten Stimmverän-
derungen. Hierbei verfolgen
die WissenschafterInnen den
„Bodybuilder Ansatz“. „Kur-
ze elektrische Impulse am
Kehlkopf regen dabei den
Muskelaufbau in diesem Be-
reich an“, erklärt Markus Gu-
gatschka. Durch den gezielten
Muskelaufbau am Kehlkopf
soll altersbedingten Stimm-
problemen entgegengewirkt
werden. In Modellversuchen
konnten die Wissenschafte-
rInnen zum Projektstart be-
reits erste Erfolge erzielen.
Weitere Informationen:
Ass.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Mar-
kus Gugatschka, Klinische
Abteilung für Phoniatrie,
Hals-, Nasen-, Ohren-Uni-
versitätsklinik, Medizinische
Universität Graz
Tel.: +43 316 385 81351
markus.gugatschka@med­
unigraz.at
Der Grazer Molekularbiologe
Rudolf Zechner erhält den mit
700.000 Schweizer Franken
dotierten Louis-Jeantet-Preis
für Medizin 2015 für die Ent-
deckung des Enzyms ATGL
(Adipose Triglyzerid Lipase),
das eine wichtige Rolle beim
Abbau von Lipiden spielt. Be-
sonders interessant ist die
Funktion von ATGL auch im
Rahmen der Kachexie von
KrebspatientInnen.
Die Louis-Jeantet-Stiftung mit
Sitz in Genf wendet jährlich
rund 4,5 Millionen Schweizer
Franken für die Unterstüt-
zung biomedizinischer For-
schung auf. Die hoch do-
tierten Preise werden seit 1986
an bisher 82 Forscher – da-
von bisher zwei Österreicher
– vergeben. Zechner, Jahrgang
1954, ist Universitätsprofessor
für Biochemie und seit 1999
Vizepräsident der öst. Gesell-
schaft für Arteriosklerose, seit
2002 fungiert er als Projekt-
leiter des GEN_AU-Projektes
„GOLD – Genomics of Lipid
associated Disorders“.
Seit 15 Jahren konzentriert
sich Zechner mit seinem
Team auf Lipasen. Zechner
hat bereits mehrere Auszeich-
nungen erhalten, darunter
den Wittgenstein-Preis und
den Advanced Grant des eu-
ropäischen Forschungsrates.
Grazer Forschungsprojekt prüft
neue Therapiemöglich-
keiten via Elektrostimulation für die Stimme im Alter.
Altersstimme stimulieren
Ass.-Prof. Priv.-Doz.
Dr. Markus Gugatschka
1...,18-19,20-21,22-23,24-25,26-27,28-29,30-31,32-33,34-35,36-37 40-41,42-43,44-45,46-47,48-49,50-51,52-53,54-55,56-57,58-59,...60
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