AERZTE Steiermark | Februar - page 48-49

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Ærzte
Steiermark
 || 02|2015
Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte
Ærzte
Steiermark
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Wo die Ärztinnen 
und Ärzte sind
Im Lauf der
letzten Jahre und Jahrzehnte hat sich die Versorgungslage (auch) für die Stei-
rerinnen und Steirer signifikant verändert. Ein wesentlicher Grund ist, dass die Kassenplan-
stellen sich bei steigender Bevölkerungszahl praktisch nicht verändert haben, die Zahl der
Wahlarztpraxen aber signifikant nach oben gegangen ist. Damit ergibt sich aber auch ein
sehr unterschiedliches Bild für die Regionen.
Das sind die nüchternen Zah-
len für die Steiermark:
Eine Kassenärztin bzw. ein
Kassenarzt für Allgemein-
medizin betreut in der Steier-
mark im Schnitt 2.019 Men-
schen. Auf eine Wahlärztin,
einen Wahlarzt für Allge-
meinmedizin kommen kaum
weniger Menschen, nämlich
2.106.
Sehr viel größer ist der Unter-
schied bei Fachärztinnen und
Fachärzten. Hier kommen auf
eine Kassenärztin bzw. einen
Kassenarzt 3.320 potentielle
Patientinnen und Patienten,
auf eine Wahlärztin oder ei-
nen Wahlarzt aber nur 1.300.
Im Bereich der Kassenärz-
tinnen und Kassenärzte ist
Ausgewogen
Bei anderen Fächern herrscht
dagegen Ausgewogenheit,
bzw. sind Kassenärztinnen
und Kassenärzte sogar in der
Überzahl: Letzteres gilt etwa
für Gynäkologie, wo eine Kas-
senärztin/ein Kassenarzt auf
22.095 Menschen und eine
Wahlärztin bzw. ein Wahlarzt
auf 28.934 Menschen kommt
(11.269/14.603 auf die weib-
liche Bevölkerung bezogen).
In der Kinder- und Jugend-
heilkunde sind es 35.743 Men-
schen pro Kassen- und 32.844
Menschen (einschließlich Er-
wachsene) pro Wahlärztin
bzw. -arzt.
Absolute Gleichheit gibt es
in der Urologie (je 21 Kas-
sen- und Wahlärztinnen bzw.
die Versorgungssituation für
die steirischen Bezirke ver-
hältnismäßig homogen: Bei
der Allgemeinmedizin hat
der Bezirk Murau die Nase
vorn – mit 1.513 Menschen
pro Ärztin und Arzt. In Graz,
wo das Verhältnis aus Patien-
tensicht am ungünstigsten ist,
sind es 2.477. Weit größer sind
die Unterschiede bei Wahl-
ärztinnen und Wahlärzten:
In Graz kommen nur 957
Menschen auf eine Ärztin
bzw. einen Arzt. In drei Be-
zirken, Südoststeiermark, Le-
oben und Murtal, sind es aber
mehr als 5.000.
Ähnlich die fachärztliche
Versorgung: In Graz kommen
auf eine niedergelassene Fach-
ärztin bzw. einen niedergelas-
senen Facharzt ohne GKK-
-ärzte und 57.869 Einwoh-
nerinnen und Einwohner
je Ärztin/Arzt) bezogen auf
die gesamte Steiermark, aber
in sieben Bezirken gibt es
überhaupt keine Wahl-Urolo-
ginnen und Urologen.
Hausapotheken
Am großen Versorgungsun-
terschied bei den ärztlichen
Hausapotheken lässt sich der
unterschiedliche Urbanisie-
rungsgrad der steirischen
Regionen ablesen. Dass es
in Graz gar keine Hausapo-
theke gibt, wird niemanden
erstaunen. In Graz-Umge-
bung kommen auf eine Haus-
apotheke 14.566 Menschen, in
Voitsberg immer noch 10.320,
in Hartberg-Fürstenfeld sind
es dagegen nur 3.433 und im
Bezirk Murau gar nur 2.613.
Vertrag nur 495 Menschen,
in Voitsberg sind es mehr als
3.000.
Weit geringer sind die Un-
terschiede bei den Fachärz-
tinnen und Fachärzten mit
GKK-Vertrag, hier bewegen
sich die Zahlen der versorgten
Menschen pro Ärztin/Arzt
zwischen 4.418 in Weiz und
2.411 in Graz. Einen „Aus-
reißer“ gibt es aber: In Graz-
Umgebung werden 11.205
Menschen von einer Kassen-
fachärztin bzw. einem Kas-
senfacharzt betreut.
Vor kurzem hat
ein privater Ver-
lag einen stei-
rischen Wahl-
fachärzteführer
in Broschüren-
form herausgebracht (und vor
etwas längerer Zeit auch ein
Verzeichnis der Wahlärzte für
Allgemeinmedizin). Die Ärzte-
kammer hat diese Projekte we-
der finanziell, noch in anderer
Form unterstützt. Sehr wohl
war es aber mir als Wahlarzt
ein persönliches Anliegen, das
Erscheinen dieser Verzeich-
nisse zu fördern.
Durch die begleitende Bericht-
erstattung, die in dieser Form
nicht von mit intendiert war,
ist der Eindruck entstanden,
ich würde diese Projekte na-
mens der Ärztekammer un-
terstützen, weil ich dort ohne
mein Wissen und meine Zu-
stimmung als Vizepräsident
der Ärztekammer apostro-
phiert wurde.
Der Eindruck ist falsch, ich
bedauere das Missverständnis.
Richtigstellung
zum steirischen Wahlärzteführer 2014
Große Unterschiede
Insgesamt hängen die Unter-
schiede auch sehr stark von
den Fächern ab. In der Inne-
ren Medizin sind es 22.095
Menschen pro Kassenärztin/-
arzt, aber nur 7.502 bei Wahl-
ärztinnen/Wahlärzten.
Ähnlich drastisch ist der Un-
terschied in der Orthopädie:
Hier kommen 52.837 Men-
schen auf eine Kassenärztin
bzw. einen Kassenarzt, auf
eine Wahlärztin bzw. einen
Wahlarzt kommen aber nur
18.138 Menschen.
Im Vorwort zum Wahlärzte-
führer und in der begleitenden
Berichterstattung habe ich da-
rauf hingewiesen, dass Wahl-
ärztinnen und Wahlärzte
mehr Zeit für ihre Patien-
tinnen und Patienten aufwen-
den können als Kolleginnen
und Kollegen mit §-2-Kassen-
vertrag. Dies ist aus struktu-
rellen Gründen, wie allgemein
bekannt ist und auch immer
von der Ärztekammer kriti-
siert wird, richtig, soll aber
keineswegs als Vorwurf ge-
genüber den Kolleginnen und
Kollegen interpretiert wer-
den. Die Zeitknappheit, unter
der Ärztinnen und Ärzte mit
§-2-Kassenvertrag ebenso lei-
den, wie ihre Patientinnen und
Patienten, ist systembedingt
und resultiert keineswegs aus
individuellen Defiziten.
Ich bedaure, wenn dies so in-
terpretiert wurde und erkläre
ausdrücklich, dass es nicht in
meiner Absicht liegt, diesen
Eindruck zu erwecken.
Dr. Martin Millauer
1. Vizepräsident der
Ärztekammer Steiermark
EinwohnerInnen pro Ärztin/Arzt für
Allgemeinmedizin mit §-2-Kassenvertrag
1 Murau
1.513
2 Leoben
1.626
3 Murtal
1.699
4 Bruck-Mürzzuschlag
1.709
5 Liezen
1.715
EinwohnerInnen pro Fachärztin/-arzt
mit §-2-Kassenvertrag
1 Graz
2.411
2 Bruck-Mürzzuschlag
2.654
3 Leoben
2.808
4 Murtal
2.922
5 Hartberg-Fürstenfeld
3.188
EinwohnerInnen pro Ärztin/Arzt für
Allgemeinmedizin ohne §-2-Kassenvertrag
1 Graz
957
2 Graz-Umgebung
2.142
3 Voitsberg
2.457
4 Weiz
2.524
5 Murau
2.874
EinwohnerInnen pro Fachärztin/-arzt
ohne §-2-Kassenvertrag
1 Graz
495
2 Graz-Umgebung
1.428
3 Deutschlandsberg
2.239
4 Leoben
2.288
5 Weiz
2.325
Die „Top 5 Bezirke“ der Versorgung durch niedergelassene Ärztinnen undÄrzte
EinwohnerInnen pro Ärztin/Arzt nach AM/FA mit/ohne §-2-Kassenvertrag
„Im Bereich der Kassenärztinnen und
Kassenärzte ist die Versorgungssituation für die
steirischen Bezirke verhältnismäßig homogen.“
Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte
Fotos: Schiffer, Shutterstock
Quelle: Ärztekammer Steiermark/Statistik Austria
1...,28-29,30-31,32-33,34-35,36-37,38-39,40-41,42-43,44-45,46-47 50-51,52-53,54-55,56-57,58-59,60
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