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Ærzte
Steiermark
 || 04|2014
Forschung Steiermark
Foto: Med Uni Graz
MEDIA BASED MEDICINE
Sonnenlicht kann Bluthochdruck lindern
Das völlige Meiden von UV-Strahlen kann dem Herz-
kreislauf-System schaden, so eine aktuelle Untersuchung.
Britische Wissenschaftler fanden heraus, dass Sonnenlicht
den Stickstoffmonoxid-Gehalt in der Haut beeinflusst und
damit eine Weitung der Blutgefäße begünstigt.
Quelle:
Studie_Sonnenlicht-kann-Bluthochdruck-lindern-?_vl_back-
link=/home/leben/gesundheit/index.do
Täglich bekommen Patient-
Innen von den Medien neue
„Sensationen“ aus der Welt
der Medizin aufgetischt:
Frisch publiziert
y
Long-Term Implanted cOFMProbe Causes Minimal Tissue
Reaction in the Brain
in PLoS One von Birngruber, T;
Ghosh, A; Hochmeister, S; Asslaber, M; Kroath, T; Pieber,
TR; Sinner, F
y
MAntibody-Mediated Inhibition of TNFR1 Attenuates Di-
sease in a Mouse Model of Multiple Sclerosis
in PLoS One
von Williams, SK; Maier, O; Fischer, R; Fairless, R; Hoch-
meister, S; Stojic, A; Pick, L; Haar, D; Musiol, S; Storch,
MK; Pfizenmaier, K; Diem, R
Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen
Universität publizieren regelmäßig in internationalen
Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele.
Knochenkrankheiten durch Biomarker
er-
kennen und steuern. Grazer Know-how für inter-
nationale ExpertInnen.
Biomarker im Einsatz
Essentielle Auf- und Ab-
bauvorgänge im Knochen
konnten bislang nur anhand
statischer Ergebnisse durch
spezielle bildgebende Verfah-
ren beobachtet werden. Ak-
tuelle Forschungsergebnisse
erlauben es nun, dynamische
Prozesse im Knochen durch
sogenannte Biomarker sicht-
bar zu machen. Univ.-Prof. Dr.
Barbara Obermayer-Pietsch,
Klinische Abteilung für En-
dokrinologie und Stoffwechsel
der Med Uni Graz, ist eine
führende Wissenschafterin
auf diesem Gebiet.
Entgegen der landläufigen
Meinung ist der Knochen
ein sehr stoffwechselaktives
Organ, das sich durch stän-
digen Umbau an wechselnde
Belastungen anpasst: Bei kör-
perlicher Aktivität wird nicht
nur die Muskulatur, sondern
auch der Knochen gestärkt.
Umgekehrt wird nicht ge-
brauchter Knochen rasch ab-
gebaut. „Bisher konnten Auf-
und Abbauvorgänge im Kno-
chen nur mittels statischer
Verfahren beobachtet werden.
Biomarker erlauben es uns
jedoch, dynamische Prozesse
im Knochen zu beobachten“,
erklärt Obermayer-Pietsch.
Durch den Einsatz von Bio­
markern lassen sich nicht
nur Störungen des Knochen-
stoffwechsels diagnostizieren,
auch der Behandlungserfolg
durch den Einsatz spezieller
Medikamente lässt sich so gut
nachweisen.
Biomarker sind messbare
Einheiten biologischer Grö-
ßen, wie beispielsweise La-
boranalysen von Stoffwech-
selprodukten, Enzymen oder
genetischen Varianten, wel-
che mit dem Auf- oder Abbau
von Knochen in Verbindung
stehen. „Bestimmte Grup-
pierungen dieser Biomarker
geben Aufschluss über krank-
hafte Abläufe im Knochen“, so
Obermayer-Pietsch, Leiterin
des Großprojektes „BioPers-
Med“ (Biomarker für persona-
lisierte Medizin). Der Einsatz
von Biomarkern erlaubt es,
Erkrankungen des Knochens
schneller diagnostizieren zu
können. Obermayer-Pietsch:
„Osteoporose, der Heilungs-
verlauf von Knochenbrüchen,
Stoffwechselveränderungen
im Knochen, aber auch Meta-
stasen im Knochen sind Ge-
genstand der aktuellen Kno-
chen-Biomarkerforschung.“
Neben der verbesserten Di-
agnostik erlaubt der Einsatz
von Biomarkern auch eine
optimierte Überprüfung des
Behandlungserfolges bei Kno-
chenerkrankungen. „Neben
der Kontrolle des Behand-
lungserfolges kann auch die
Behandlungstreue durch die
Patienten überprüft werden,
wie etwa die regelmäßige Ein-
nahme von Medikamenten“,
beschreibt die Expertin Vor-
teile des Biomarkereinsatzes.
Durch die permanente Kon-
trolle können allfällige Ände-
rungen in der Medikation bzw.
Nachjustierungen in der Be-
handlung bereits lange vor der
Anzeige durch bildgebende
Verfahren veranlasst werden.
„Teilweise werden Verände-
rungen erst nach Jahren im
Röntgenbild oder der Kno-
chendichtemessung sichtbar.
Der Einsatz von Biomarkern
kann Veränderungen zeitnah
anzeigen.“
„Die Personalisierung von
Knochenkrankheiten durch
Biomarkerprofile in Verbin-
dung mit bildgebenden und
klinischen Daten wird die
Diagnostik und die Treffsi-
cherheit von Behandlungen
in Zukunft entscheidend ver-
bessern“, blickt Obermayer-
Pietsch optimistisch in die
Zukunft. Daran arbeitet auch
die Grazer Expertin mit ih-
rem Team im Großprojekt
„BioPersMed“, welches von der
FFG mit einem Volumen von
ca. 7 Mio. Euro für fünf Jahre
gefördert wird.
Univ.-Prof.
Dr. Barbara
Obermayer-
Pietsch
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