Leistungsbericht 2013 - page 13

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Platz. Auch der neue Indikator zum
Thema Abtreibung sei nicht hilfreich:
„In Österreich gibt es zwar kein absolu-
tes Abtreibungsverbot, wie etwa in Po-
len, jedoch werden Abtreibungen nicht
öffentlich durchgeführt. Daher stehen
nur unzureichend Daten zur Verfü-
gung, und es wird angenommen, dass
Probleme nur weniger wohlhabende
Frauen betreffen, daher ein Minus-
punkt im Index.“
Auch die Vorsorge-Indikatoren
sprächen nicht für Österreich: Die
Raucherprävention „muss resoluter
werden“ und auch die „Kontrolle von
Impfungen, Zuckerkonsum und Diabe-
tes könnten verbessert werden“.
OECD-Bericht
Im OECD-Bericht „Was ist uns die Ge-
sundheit wert?“ rangierte Österreich
auf dem neunten Rang und lag somit
„besser als der Schnitt“. Von manchen
PolitikerInnen wurde der Bericht so in-
terpretiert, dass Österreich zu viel für
die Gesundheit ausgebe. Der OECD-
Bericht dürfe „von der österreichischen
Politik nicht missbraucht werden, um
weiter den Boden für gefährliche Kür-
zungen bei Gesundheitsleistungen
aufzubereiten“, warnte Ärztekammer-
präsident Herwig Lindner in einer
Reaktion auf Aussagen von Politiker­
Innen. Österreich sei „glücklicher-
weise in vielen Bereichen besser als
der Durchschnitt“, sagte Lindner und
nannte Beispiele: Beim Bruttoinlands-
produkt pro Kopf liege Österreich weit
besser als der OECD-Durchschnitt, bes-
ser auch als Schweden, Dänemark oder
Deutschland. Das gelte in ähnlicher
Weise auch für die Arbeitsproduktivi-
tät, die Jugendbeschäftigung und die
geringere Arbeitslosigkeit.
Substitution abschaffen?
Die nachträglich relativierte Forder­
ung aus dem Innenministerium, die
Substitutionstherapie für Drogenkran-
ke zu verbieten und systematisch
Haartests durchzuführen, empörte
österreichweit medizinische Fachleute
und GesundheitspolitikerInnen.
„Die Substitutionstherapie ist unver-
zichtbar“, sagte der Referent für Sucht-
fragen in der steirischen Ärztekammer
und Oberarzt an der Universitätskli-
nik für Psychiatrie in Graz, Christoph
Ebner. Eine – im Kreis der Fachleute
– differenzierte Diskussion über die
zum Einsatz kommenden Medika-
mente hielt er aber durchaus für sinn-
voll.
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