Leistungsbericht 2013 - page 11

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Seit Beginn 2014 haben Patientinnen
und Patienten Zugang zu ELGA (und
zur Widerspruchsstelle), ab 2015 müs-
sen Krankenhäuser und Pflegeein-
richtungen teilnehmen, ab Mitte 2016
alle VertragsärztInnen und Apotheken
(im Rahmen der E-Medikation) und ab
2017 die Privatkrankenanstalten, 2022
folgen die ZahnärztInnen.
IMS Health
SPIEGELOnline sprach von einem
„der größten Datenskandale der Nach-
kriegszeit“. Was war passiert? Ver-
schreibungsdaten sollen von einem
deutschen Apothekenzentrum an das
Marktforschungsinstitut IMS Health
weitergegeben worden sein.
Als die Österreich-Repräsentantin von
IMS Health, Erika Sander, in einem Ra-
dio-Interview sagte, dass in Österreich
350 Ärztinnen und Ärzte und 280 Apo-
theken (sowie Anstaltsapotheken von
Krankenhäusern) dem Unternehmen
Daten zur Verfügung stellten, stürzten
sich heimische PolitikerInnen, Kas-
senvertreterInnen und Medien auf das
Thema, riefen nach dem Staatsanwalt
und drohten Vertragsärztinnen und
-ärzten mit möglicher Kündigung.
Zum Jahresende stellte sich der po-
litische und mediale Großskandal
quasi als „Sturm im Wasserglas“ he-
raus. Ein Gutachten der Datenschutz-
kommission und ein weiteres für das
Gesundheitsministerium bestätigten
die rechtliche Unbedenklichkeit –
eine ähnliche Aussage hate die Da-
tenschutzkommission bereits 2012
gegenüber der Ärztekammer getätigt.
10 | ÖSTERREICH
KLEINEZEITUNG
DIENSTAG,20.AUGUST2013
TOI
TOI
TOI
Ziehung vom 19.August2013
02334
Glücksklee
(Alle Angaben ohne Gewähr)
AKTUELL
MehrEinbürgerungen
WIEN.
3714 Personen wurden
im ersten Halbjahr ei gebür-
gert.Das sindum2,7Prozent
mehr als im Vergleichszeit-
raumdesVorjahres.Mehr als
ein Drittel von ihnen wurde
bereits in Österreich gebo-
ren. Die meisten Neostaats-
bürger haben türkische (15,8
Prozent),bosnische(14,5Pro-
zent)und serbische (13,1Pro-
zent) Wurzeln. Burgenland
verzeichnet das größte Plus.
AnfallaufderBühne
SALZBURG.
In einer Auffüh-
rung des Young Directors
Project bei den Salzburger
Festspielen brach gestern
Abend ein Schauspieler auf
der Bühne zusammen und
musste mit der Rettung
abtransportiert werden. Das
Stückwurde abgebrochen.
23-JährigeerfandÜberfall
LINZ.
Weil sie das Geld ihres
Vaters im Internet verspielt
hatte, erfand eine 23-Jährige
im Bezirk Gmunden in der
VorwocheeinenÜberfall.Ein
Unbekannter soll ihr das
Geld abgeknöpft haben. Nun
gestand sie alles – Anzeige.
350Ärzte verkauften
Daten vonPatienten
MONIKA SCHACHNER,
JOCHEN BENDELE
E
in Grippemedikament für
eine 36-Jährige, Herztablet-
ten füreinen83-Jährigenund
Halsdragees füreinneunjähriges
Mädchen: So oder ähnlich sehen
jene Daten aus, die 350 österrei-
chische Ärzte an das Marktfor-
schungsunternehmen
IMS
Healthverkaufthaben.LautErika
Sander, verantwortlich für den
Standort Österreich, sind Medi-
ziner aus allen Bundesländern
unter den Datenlieferanten. Wie
viele genau aus der Steiermark
kommen, ist(noch)nichtklar.Ei-
nes stehtaber fest: „Es sindnicht
ein oder zwei, sondern mehrere.
Sonst könnten wir die Daten
nicht hochrechnen“, präzisiert
Sander imInterviewmitder
Klei-
nenZeitung
.Durcheine spezielle
Verschlüsselung sei ein Rück-
schluss auf einzelne Ärzte, Pa-
tienten oder Verschreibungen
nicht möglich. Unklar ist jeden-
falls, an wen IMS Health die auf-
bereiteten Daten weitergeleitet
hat. Konkret geht es um die Be-
fürchtung,dassPharmakonzerne
aus dem Zahlenmaterial Rück-
schlüsse für ihre Verkaufsstrate-
gienziehenkönnen.
Die Ärztekammer Steiermark
warnte die niedergelassenen
Ärzte schon imApril2012davor:
Da es keine genauen Informatio-
nen gebe, wozu die Daten ver-
wendet werden, empfehle sie
„dringend, an dieser Erhebung
nicht teilzunehmen“.Fürdiemo-
natlicheLieferungvonPatienten-
daten wurden den Ärzten 432
Euro im Jahr versprochen. Nun
soll es Konsequenzen geben.
Dochgenaudiesdürfteschwierig
sein.Zwargibtesentsprechende
Gesetze .DochwelcheÄrzteDa-
ten lieferten,weißnurdasUnter-
nehmen IMSallein.
Ins Rollen gekommen ist die
Geschichte durch einen Daten-
skandal,dendasNachrichtenma-
gazin „Spiegel“ dieses Wochen-
ende aufdeckt hat:In Deutsch-
land verkauften die großen Ab-
rechnungszentren der Apothe-
ken unzureichend verschlüsselte
Patientendatenan IMS. InÖster-
reich istdasnichtmöglich,dadie
zuständigen Stellen öffentlich-
rechtliche Körperschaften sind.
Laut Recherchen der Tageszei-
tung „Die Presse“ gibt es hierzu-
lande jedoch280Apotheken,die
gegenHonorarVerkaufsdatenan
IMS liefern.DieserKonzern ist in
100Länderntätigundgibtan,300
MillionenDatensätzevonPatien-
tenzubesitzen.
Mediziner sollen Verschreibungsdaten an Marktforschungsunternehmen
IMS weiterverkauft haben. Auch steirische Ärzte waren beteiligt.
Gewinnzahlen der Ziehung vom 18.8.
4 20 24 25 26 28 44
0 Sechser (JP
4.630.177,40)
7 Fünfer+Zusatzzahl
29.344,70
183 Fünfer
1224,50
399 Vierer+Zusatzzahl
196,50
8975 Vierer
41,10
10.657 Dreier+Zusatzzahl
16,80
140.260 Dreier
4,60
405.329 Zusatzzahlallein
1,10
JOKERZAHL 72605 1
3 Joker
88.269,30
8 Mal
7700,00
168 Mal
770,00
1449 Mal
77,00
14.537 Mal
7,00
145.240 Mal
1,50
(Alle Angaben ohne Gewähr)
LOTTO
6 AUS 45
AmMittwochwarteteinVier-
fach-Jackpotvon6,3Millionen!
AmSonntagtippteniemanddie
sechsRichtigen.
Mehrere steirischeÄrzte sollenDatenweitergegebenunddafür432Euro im Jahrkassierthaben
FOTOLIA
STEIERMARK
DIENSTAG, 20.AUGUST 2013, SEITE 11
KLAUS HÖFLER
F
rüheralsderFerienka-
lenderverrät,beginnt für
vieleSchülerdieserTage
schonwiederderErnstdes
Lebens.Siemüssen füreine
Nachprüfungzu lernen
beginnen.Zur (wirtschaftli-
chen)FreudevonLerninsti-
tutenundNachhilfelehrern,
die indiesenWochenüberein
stabilesNachfrage-Hoch
jubeln.AusdemStopfenvon
Wissenslücken istmiteinem
geschätztenJahresumsatzvon
allein inderSteiermarkzehn
MillionenEuroeineinträgli-
chesGeschäftgeworden.
D
asnährtschwereZweifel
amSystem:Warum
schaffenesprivate Institute
undLehrer in ihrerFreizeit
offenbarbesser,Lernstoffzu
vermitteln,alsstaatliche
SchulenunddieselbenLehrer
in ihrerDienstzeit?Einenatür-
lichungerechteSchlussrech-
nung,weilsiedieallgemeinen
Unzulänglichkeitendesheimi-
schenBildungssystemsunbe-
rücksichtigt lässt.Aber
vermutlich liegtdereigent-
licheNachhilfebedarfohnehin
darin,Lernenrichtigzulernen.
NämlichWissennachhaltigzu
vernetzenundsoVerständnis
aufzubauen,stattdasKurzzeit-
gedächtnismit flüchtigen
Faktenzuverstopfen.Daran
scheiterndasSystem,die
Schüler–unddieLehrer.
Sie erreichen denAutor unter
Lernen lernen
AUFWECKER
STEIRERIN
DES TAGES
ZUR PERSON
HeleneScherf
wurdeam
27.November1947 inEbersdorf
geboren.
Diepensionierte
Volksschullehre-
rinwohnt inBadWaltersdorf,
hatvierKinderund fünf
Enkelkinder.
Seit30Jahren
istsieals
Schwimmlehrerin tätig.
Sie teilt
ihre Freude
amWasser
SUSANNE PREISS
M
it 50 Jahren istSchluss,hat
sich Helene Scherf ge-
dacht. Mittlerweile ist sie
65, ans Aufhören denkt die
Schwimmlehrerinabernoch lan-
ge nicht. Seit 30 Jahren gehen
Kinderdurch ihreSchule.So lan-
ge, bis sie sich sicher und ohne
Hilfsmittel über Wasser halten
können.
„Ich habe gemerkt, dass es mir
noch so viel Spaß macht“,
schmunzelt Scherf, die im Bad
Waltersdorfer Freibad als „Frö-
sche-Oma“ bekannt ist. In zehn
Einh iten bringt sie ihren Frö-
schen, sonennt sie ihreKursteil-
nehmer, das Schwimmen bei.
„Ich will den Kindern nicht nur
dieSicherheit imWasservermit-
t ln, sondern vor all m auch die
Freudedaran.“
Auf spielerische Weise gelingt
das der pensionierten Volks-
schullehrerin am besten. „Wir
verwandeln uns zwischendurch
in Seepferdchen, Krokodile oder
Wassermonster“, erzählt sie. So
lange,bisalledieerstenTempi im
tiefen „Zauberwasser“ problem-
los schaffen, sogar die ängstli-
chenKinder.Siesindesauch,die
die Schwimmlehrerin am meis-
ten fordern. „Man merkt, wie sie
sich überwinden“, weiß sie. Die
Freude,wennsichderErfolgein-
stellt, ist dann nicht nur bei den
Kleinen besonders groß. Auch
bei Scherf. „Das ist das Schöns-
te“, sagt sie und erinnert sich an
eine besondere Geschichte. „Ein
15-jähriges Mädchen hat bei mir
schwimmen gelernt. Sie hat sich
so gefreut und in zehn Einheiten
ihreganzeKindheitnachgeholt.“
Gibt sie keinen Unterricht, ist
Scherf trotzdem imWasseranzu-
treffen. ImSommerzieht sie täg-
lich ihre Längen. Im Freibad in
Bad Waltersdorf, besonders ger-
neaber imMeer.„Ich liebeesein-
fach“, schwärmt sie.
Ist die Freibadsaison zu Ende,
hat Scherf heuer spezielle Pläne.
„Ich möchte die Ausbildung für
das Babyschwimmen machen“,
sagtsieundsetztsichkeinAlters-
limit mehr für ihr Karriereende
alsSchwimmlehrerin.
Helene Scherf (65) ist als „Frösche-
Oma“ bekannt. Sie bringt Kindern
seit 30 Jahren das Schwimmen bei.
HeleneScherf
bringtKindern
nichtnurdas
Schwimmen
bei,sondernwill
ihnenauchdie
FreudeamWas-
servermitteln
SUSANNE PREISS
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