AERZTE Steiermark 09 | 2014 - page 16

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Ærzte
Steiermark
 || 09|2014
Richard Piaty war von 1962 bis 1989 Prä-
sident der Ärztekammer Steiermark und
von 1974 bis 1986 zwölf Jahre österrei-
chischer Ärztekammerpräsident. Mehr
als drei Jahrzehnte hindurch übte er
Spitzenfunktionen in der Kammer aus.
Als Ärztekammerpräsident erlebte er
vier GesundheitsministerInnen als po-
litische Partner und oft genug auch
als Kontrahenten. Als Standespolitiker,
der zugleich „kreativer Initiator“ und
auch „ein Bewahrer und Verfechter von
Werten und Traditionen“ war (so Reiner
Brettenthaler in einer Laudatio), agierte
Piaty auch jenseits der ärztepolitischen
Bühne: Er war elf Jahre lang ÖVP-
Landtagsabgeordneter sowie Mitglied
des Bundesrates und nach dem Bruch
mit der Volkspartei mit seiner eigenen
Liste fünf Jahre hindurch (1987 bis
1992) Grazer Gemeinderatsmandatar,
wobei Piaty für sich in Anspruch nahm,
seinen ärztlichen oder persönlichen
Standpunkt nicht für eine Parteiräson
aufzugeben.
An ärztlichen Kollegen im Nationalrat,
die das aus seiner Sicht anders gehand-
habt hatten, übte er in einem APA-Inter-
view (2002) noch scharfe Kritik: „Es ist
… leider so, dass die Kollegen sich zwi-
schen Standesinteressen oder populären
allgemeinen politischen Forderungen
entscheiden müssen. Und da werden die
Kollegen eben brave Parteisoldaten.“
Bei der Würdigung der berufs- und
gesellschaftspolitischen Leistungen von
Piaty darf nicht vergessen werden, dass
„Er bleibt uns als eine außerge-
wöhnliche Persönlichkeit in
Erinnerung, wie es sie heute
nicht mehr gibt. Für alles, was
er für die Ärzteschaft geleistet hat, sind
wir ihm zu tiefen Dank verpflichtet. Ich
bin dankbar für die gemeinsamen Jahre.“
Jörg Garzarolli,
Vizepräsident der Ärztekammer Steiermark
„Ein großartiger Mensch, Standes­
politiker und vor allem Arzt ist von
uns gegangen. Mein Mitgefühl gilt
den trauernden Angehörigen.“
Dietmar Bayer, Präsident der
Ärztekammer Steiermark von 2003 bis 2007
„Richard Piaty war als Präsident
der ÖÄK ein durchsetzungsstarker
Standesvertreter mit Weitblick.
Das lässt sich etwa allein daran
erkennen, dass bereits in seiner Ära die
nun wieder in der Diskussion stehende
Lehrpraxis im Ärztegesetz verankert wurde.
Er hatte die Interessen der Ärzteschaft in
zahlreichen Konflikten zu vertreten und sah
seine oberste Aufgabe als ÖÄK-Präsident
im Erhalt der Solidarität des Berufsstandes.
Er achtete auch als Präsident der Ärzte-
kammer Steiermark stets darauf, dass Fö-
deralismus nicht zu Separatismus führte.“
Artur Wechselberger, ÖÄK-Präsident
„Als dankbarer – und in Freund-
schaft verbundener – langjähriger
Mitarbeiter Richard Piatys emp-
finde ich tiefe Trauer. Mir sind vor
allem drei Schwerpunkte seiner vielschich-
tigen Persönlichkeit in bester Erinnerung: Er
war ein politisch denkender, durchschlags-
kräftiger und somit äußerst erfolgreicher Ver-
treter der Interessen der Ärzte. Er war ein be-
rufener Arzt, der diese Berufung trotz seines
hohen politischen Einsatzes immer gelebt hat.“
Herbert Emberger, Kammeramtsdirektor der
Ärztekammer Steiermark von 1975 bis 2005
„Er war ein kompromissloser
Kämpfer für die Freiheit des Ärz-
testandes und dank seines Weit-
blicks auch politisch Andersden-
kenden ein geachteter Gesprächspartner.
Wenn wir auch manchmal verschiedener
Meinung waren, so verdanke ich ihm als
einer seiner Nachfolger in der ÖÄK sehr viel.
Ich gedenke seiner mit größter Hochachtung.“
Reiner Brettenthaler,
Präsident der ÖÄK von 2003 bis 2007
„Außergewöhnliche
Persönlichkeit“
Richard Piaty ist
im Alter von 87 Jah-
ren im Juli verstor-
ben. Er war 27 Jah-
re lang Präsident
der Ärztekammer
Steiermark.
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