AERZTE Steiermark 09 | 2014 - page 24

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Ærzte
Steiermark
 || 09|2014
cirs medical
Deeskalation in der Akutpsychiatrie
Der aktuelle „Fall des Monats“ kommt aus dem Bereich der
Akutpsychiatrie und trug sich in einer Krankenhausstation
zu. Er wurde von einer Pflegerin/einem Pfleger mit mehr als
5-jähriger Berufserfahrung auf CIRSmedical gestellt.
Eine suizidgefährdete Patientin versuchte, sich mit einem
Peha-Haft-Verband, der als Schutz über einen Venflon-
Zugang gebunden wurde, zu strangulieren. Über den
Monitor wurde das Ereignis entdeckt, eine Pflegeperson
schritt sofort ein und verhinderte den Suizidversuch. Die
Patientin wehrte sich gegen fremde Hilfe, eine Ärztin/
ein Arzt wurde hinzugezogen und in der Folge wurde,
aufgrund von massiver Gegenwehr der Patientin, mehr
Personal benötigt, um die Situation zu entschärfen. Die Pa-
tientin beruhigte sich nach langen intensiven Gesprächen
und zusätzlicher Bedarfsmedikation wieder. Der Vorfall
ereignete sich am späten Nachmittag. Die Patientin hatte
in dieser Zeit „Leerlauf “ – also keine Therapieangebote.
Das Personal kann keine 1:1-Betreuung über den gesam-
ten Tag gewährleisten, so die/der berichterstattende Pfle-
gerin/Pfleger. Ein Suizid konnte verhindert werden. Die
Pflegeperson konnte den Vorfall mit der Patientin nach-
besprechen. Die/der diensthabende Ärztin/Arzt fühlte
sich persönlich von der Patientin angegriffen und machte
dieser Vorwürfe, was eine erfolgreiche Deeskalation hi-
nauszögerte bzw. erschwerte.
Die CIRSmedical ExpertInnen dazu:
Möglicherweise ist noch eine Verbesserung zu erzielen
durch eine Supervision bzw. gemeinsame patienten-
bezogene Besprechungen, wie von der Fallbringerin/
vom Fallbringer bereits vorgeschlagen. Es wird von der
Fallbringerin/vom Fallbringer nicht erwähnt, ob an der
Station Instrumente zur Einschätzung von Suizidalität
verwendet werden, um besondere RisikopatientInnen
zu identifizieren, es wird auch nicht angegeben, welche
Grundkrankheit die Patientin hatte, und ob diesbezüg-
lich bereits eine optimale (medikamentöse) Therapie
etabliert wurde. Gut ist die Nachbesprechung des Suizid-
versuches durch die Pflege, ärztlich wäre es auch sinnvoll,
um vielleicht eine neue Vereinbarung über antisuizidales
Verhalten zu erarbeiten. In Leerzeiten wäre ein häufigerer
(nicht unbedingt durchgehender 1:1-Kontakt) Kontakt
der Pflege mit der Patientin sinnvoll (Kurzkontakte).
Gefahren- / Wiederholungspotenzial
Prinzipiell sind Suizidversuche jugendlicher Patient­
Innen, v.a. bei entsprechender Anamnese (Trauma) und
vorhandene Impulsivität, nicht auszuschließen und auch
nicht 100%ig zu verhindern.
CIRSmedical.at
fall des monats
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