AERZTE Steiermark 06 2014 - page 16

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Ærzte
Steiermark
 || 06|2014
Zwischen Intensivstation
und Waldrevier
Frank Unger ist mit Leidenschaft
als Intensiv-
mediziner, Forscher und Lehrer der Grazer Neuro-
chirurgie im Einsatz und ebenso ein engagierter und
experimentierfreudiger Forst- und Landwirt.
Reinhard A. Sudy
Die Steiermark ist laut Amt
der Steiermärkischen Lan-
desregierung mit 57,5%
Waldanteil tatsächlich das
grüne Herz Österreichs. Und
2012/2013 war das Jubiläums-
jahr für „150 Jahre Univer-
sitätsmedizin Graz und 100
Jahre LKH-Univ.-Klinikum
Graz“. Was das miteinander
zu tun hat? Na ja, das weit-
läufige LKH Graz hat laut
Kennzahlen des Klinikums
eine Fläche von rund 60 Hek-
tar, wovon etwa die Hälfte
Grünanlagen und Wald sein
dürfte, und der zu seiner Zeit
wohl berühmteste deutsche
Chirurg, August Bier, begann
1912/1913, also 100 Jahre zu-
vor, mit dem „großen Experi-
ment seines Lebens, nämlich
dem Auf bau eines ausge-
dehnten Waldes nach den
allgemeinen philosophischen
und biologischen Regeln, die
ihm die Medizin erschlossen
hatte“. Dazu hatte er ein he-
runtergekommenes Forstgut
gekauft, um seine Kenntnisse
der Medizin und Biologie auf
den Wald zu übertragen und
diesen gleichsam zu heilen
versucht.
Für den Neurochirurgen und
Intensivmediziner Frank Un-
ger von der Grazer Universi-
tätsklinik für Neurochirurgie
ist der „Arzt und Waldbauer“
August Bier beispielhaft für
eine innovative und vor allem
nachhaltige Waldbewirtschaf-
tung. Das Buch über dessen
ökologisches Experiment be-
kam er übrigens von einem
seinem Förster empfohlen.
Auch Frank Unger ist es ein
Anliegen, seine Waldreviere
im deutschen Harz und in der
Heide naturgemäß, zukunfts-
orientiert, aber durchaus ex-
perimentell zu bewirtschaften.
Gleich nach der Matura ging
der in Braunschweig (Nie-
dersachsen) geborene Frank
Unger für drei Jahre zur
Kampftruppe der Bundeswehr,
machte dort seine Fallschirm-
jäger- und Offiziersausbildung,
und ist heute ausgebildeter
Regimentskommandeur und
Oberstarzt der Reserve. Dann
begann er, Medizin zu studie-
ren, eine Entscheidung, die
er eigentlich schon zu Beginn
seiner Militärlaufbahn getrof-
fen hatte. „Während meiner
Turnusarzt-Ausbildung war
ich ein Jahr in Durban in
Südafrika und lernte dort mei-
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