AERZTE Steiermark 06 2014 - page 10

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Ærzte
Steiermark
 || 06|2014
Fotos: Janssen Forum
titel
So hat das
Milieu
zum Beispiel Aus-
wirkungen auf die Erwartungen der
Ärztinnen und Ärzte. Während die
traditionellen Milieus
noch eher auto-
ritätsgläubig sind, treten die
Performer
gegenüber Ärztinnen und Ärzte selbst-
bewusst auf, sind aber weniger kritisch
als zum Beispiel die
Postmateriellen
,
denen bei Ärztinnen und Ärzten die
Soft Skills besonders wichtig sind. Die
größte Herausforderung laut dieser Stu-
die stellen die
Digitalen Individualisten
dar: Für diese ist die Ärztin/der Arzt
keine Respektsperson – sie hegen hohe
Erwartungen, stellen Diagnosen schnell
in Frage und sind auch schnell bereit, die
Ärztin/den Arzt zu wechseln. Auch auf
die Kompetenz zu Gesundheitsfragen
hat die Milieu-Zugehörigkeit Auswir-
kungen. Die
Konsumorientierte Basis
zeigt sich öfters überfordert bei Fragen
zur Gesundheit, ist resignativ und zeigt
ein geringes Körper- und Gesundheits-
bewusstsein. Auch ein großer Teil der
Bürgerlichen Mitte
zeigt Anzeichen der
Überforderung bei Gesundheitsfragen
und eine geringe Kompetenz bei der In-
formationsbeschaffung.
Therapietreue
Nur 51 Prozent der Milieus sind thera-
pietreu – bei den
Traditionellen
sind es
immerhin 65 Prozent. Die
Hedonisten
(„Verweigerer“) bilden mit 32 Prozent
in dieser Untersuchung das Schlusslicht.
Auch beim Thema Vorsorge gehen die
Werte innerhalb der Milieu-Gruppen
auseinander (siehe Grafik rechts). 25 Pro-
zent der
Traditionellen
nehmen Vorsor-
geuntersuchungen wahr, ebenso auch die
Konsumorientierte Basis
. In der Gruppe
der
Performer
lassen sich hingegen fast
40 Prozent jährlich durchchecken. Für
dieses Milieu ist Gesundheit eine Res-
source, die vor allem den Erhalt ihrer
Leistungsfähigkeit garantiert.
Für Erich Eibensteiner, Geschäftsführer
von Janssen in Österreich, ergeben sich
aus der Studie viele Fragen: „Haben
Ärzte überhaupt die zeitlichen Res-
sourcen, um auf Patienten individueller
einzugehen? Wie begegnet man den
kritischen fatalistischen Milieus, die
kaum Verantwortung für ihre Gesund-
heit übernehmen wollen? Wie kann man
Appelle an gewisse Milieus so formulie-
ren, dass sie etwas bewirken?“ Für Pati-
entenanwalt Gerald Bachinger ist nach
Durchsicht der Studie wünschenswert,
„dass diese Ergebnisse in die künftige
Fort- und Weiterentwicklung des Ge-
sundheitssystems Eingang finden.“
Internist, Onkologe und Psychothera-
peut Alexander Geiger wendet seit Jahren
einen integrativen Ansatz an, in dem
„Vorsorgeuntersuchungen“ – J
Basis: Alle Befragten, Quelle: „Der Patie
Jänner 2014, 1.000 Befragte
Fr. 15: Wie häufig nehmen Sie an soge
§
Performer werden durch Vorsorgeuntersuchungen ü
dies könnte auch im Zusammenhang mit ihrer Freiz
stehen.
§
Rund jede/r vierte Traditionelle bzw. Angehörige/r
durch Vorsorgeuntersuchungen nicht erreicht.
Vorsorgeuntersuchungen – Jährlich
geuntersuchungen“ – Jährlich? Gar nicht?
r werden durch Vorsorgeuntersuchungen überdurchschnittlich gut erreicht –
nte auch im Zusam enhang mit ihrer Freizeitgestaltung (hohe Sportaffinität)
Vorsorgeuntersuchungen – Gar nicht
Stärker als rein demografische Daten und Einkommensklassen verbindet
die Menschen der gemeinsame Lebensstil und die Haltungen der Grundwerte.
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