AERZTE Steiermark 06 2014 - page 15

Ærzte
Steiermark
 || 06|2014
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wohlfahrtsfonds
eine 1970 geborene Frau bei
rund 85, für einen Mann bei
knapp 82 Jahren. Laut jüngster
Generationentafel aus dem
Jahr 2008 sind es 92 bzw. fast
89 Jahre. Das ist ein durch-
schnittliches Plus von rund
sieben Lebensjahren, in denen
Pensionsleistungen bezogen
werden.
Unterschiedliche
Bedürfnisse
Neben diesen harten Fak-
ten, die sich nicht nur im
ärztlichen Bereich auswir-
ken – man denke nur an die
dramatische ASVG-Pensions-
Diskussion – gibt es auch
drastische Veränderung der
wirtschaftlichen und persön-
lichen Bedürfnisse im ärzt-
lichen Bereich. „Früher“ gab
es in überwiegender Zahl Kas-
sen- und Spitalsärztinnen bzw.
-ärzte mit linearen Karrieren
und klar vorhersehbarer Ein-
kommensentwicklung. Davon
auch jeweils immer mehr.
Und heute: Die Gesamtzahl
der Ärztinnen und Ärzte sta-
gniert, die Gruppen entwi-
ckeln sich auseinander, neben
reinen Spitalsärztinnen und
-ärzten sowie Kassenärztinnen
und -ärzten kommen immer
mehr haupt- und nebenbe-
rufliche Wahlärztinnen und
-ärzte hinzu. Daher so Schedl­
bauer, wächst der Wunsch
nach f lexibler Gestaltung,
nach mehr Freiraum.
Flexibel und stabil
Kann das gehen? Denn ent-
scheidend trägt der steuerliche
Vorteil der Pflichtversicherung
zum Wettbewerbsvorteil ge-
genüber privaten Versiche-
rungen bei. Ja, ist Peter Schedl­
bauer überzeugt. Er will eine
größere Vielfalt an Modellen
anbieten, die sich passgenau
mit den individuellen beruf-
lichen Veränderungen der
Mitglieder entwickeln. Um
aber die herausragende Sta-
bilität des Wohlfahrtsfonds
langfristig zu bewahren, be-
darf es sehr genauer Berech-
nungen und Veränderungen,
die nicht von einem Tag auf
den anderen möglich sind.
Denn letztlich muss jede/r
darauf vertrauen können, dass
erworbene Ansprüche auch
eingelöst werden können …
womit wir wieder beim ASVG
wären, wo das immer stärker
bezweifelt wird.
Die Strategie: Persönliches
Ansparen soll an Bedeutung
gewinnen, um den „Generati-
onenvertrag“ und die immer
geringere Zahl der „Jungen“ zu
entlasten. Daran werde gerade
intensiv gearbeitet.
Unweigerliche Abschlussfrage:
Ob er es schon bereut, sich den
Wohlfahrtsfonds in diesen
schwierigen Zeiten „angetan“
zu haben. Die Antwort kommt
rasch: „Nein.“ Nachsatz: „So-
lange meine Kolleginnen und
Kollegen beim Essen mit mir
auch über etwas anderes re-
den als den Wohlfahrtsfonds.“
„Der steirische ist
einer der besten
Wohlfahrtsfonds
Österreichs, aber die
Stimmung unter den
Kolleginnen und Kollegen
ist nicht gut …“
Peter Schedlbauer
Fotos: Schiffer, Fotolia
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