

Kindersterblichkeit
Österreich
2,1
von 1.000 Lebendgeburten
Europäische Region:
11,3 von 1.000
Blutdruck, Krebs,
Diabetes, chronische
Atemwegserkrankungen
Wahrscheinlicher Tod
zwischen 30 und 70 Jahren
Österreich
12 %
Europäische Region:
18,4 Prozent
Ærzte
Steiermark
|| 02|2017
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sorgung im engeren Sinn zu-
sammenhängen. Die Wahr-
scheinlichkeit, in Österreich
an den Folgen verunreinigten
Wassers bzw. unzureichender
Hygiene zu sterben, ist sechs-
mal geringer als in der Euro-
päischen WHO-Region ins-
gesamt – und auch deutlich
kleiner als in vielen anderen
westeuropäischen Ländern.
Die Wahrscheinlichkeit, ver-
sehentlich an den Folgen einer
Vergiftung zu sterben, ist in
Österreich ebenfalls nahezu
sechsmal geringer als in der
Europäischen Region.
Niederschwelliger
Zugang
Auch der Zugang zu nieder-
schwelliger Versorgung ist in
mancher Hinsicht deutlich
besser als ihr Ruf. So liegt
die Wahrscheinlichkeit, in
einer Notaufnahme zu landen,
weil kein für die Primär-
versorgung zuständiger Arzt
verfügbar ist, in Österreich
deutlich unter dem Wert der
Europäischen Region.
Noch ein „Zugangswert“: 101
von 100.000 Österreicher
Innen sterben, obwohl die
Medizin den Tod aufgrund
ihrer Leistungsfähigkeit hätte
verhindern können, wenn Pa-
tientin oder Patient rechtzei-
tig in die Versorgung gekom-
men wäre. Das sind immer
noch zu viele, aber der Wert
ist klar besser als der EU-
Durchschnitt von 119. Und
auch besser als die Zahlen
in den Nachbarländern Slo-
wenien, Ungarn, Slowakei,
Tschechien und Deutschland.
Besser sind die Schweiz und
Italien.
Den Zugang zur Gesund-
heitsversorgung hebt auch
Reinhold Glehr, Allgemein-
mediziner in Hartberg und
langjähriger Präsident der
Österreichischen Gesel l-
schaft für Allgemeinmedizin
(ÖGAM), hervor, wenn er
über die Qualität in Öster
reich spricht: „Im europä-
ischen Vergleich gibt es ei-
nen überdurchschnittlichen
Ressourceneinsatz, der sich
sowohl in den strukturellen
als auch in den personellen
Ressourcen manifestiert. Da-
durch ergibt sich jedoch bis
jetzt ein sehr guter Zugang
zu Gesundheitsleistungen.“
Im Gegensatz zu nordischen
Ländern bestehe immer noch
ein niederschwelliger Zugang
zur „ärztlichen“ Medizin
ohne vorgeschaltete, filternde
„n icht ä r z t l iche“ Ber u fe.
Gleichzeitig sei eine gute Zu-
sammenarbeit mit selbststän-
digen Assistenz- und Pf le-
geberufen in gegenseitigem
Respekt sehr gut möglich
und Realität. Was sich, so
Glehr, auch in der gesund-
heitlichen Selbsteinschätzung
der Menschen niederschlage:
„Rund 70 Prozent der österrei-
chischen Wohnbevölkerung
über 15 Jahre schätzen laut
BMG 2013 ihren allgemeinen
Gesundheitszustand als sehr
gut oder gut ein. Das spricht
für die Effektivität und die
Breitenversorgung auf hohem
Niveau.“
Glehr weist auch auf die hohe
Angebotsvielfalt hin: „Die
Patienten können sich jene
Ärztinnen oder Ärzte als Ver-
trauensperson aussuchen, die
ihrem Typ entsprechen. Im
Bereich der Hausarztmedizin
ermöglicht die persönliche
Kontinuität der Betreuung
und Behandlung eine in-
haltliche Breite im Sinn von
Foto, Grafik: Fotolia, Conclusio, Schiffer, Scheinast
COVER
Under-five mortality rate per 1000 live births
(WHO Health Statistics 2016)
Probability of dying from any of CVD, cancer, diabetes, CRD between age
30 and exact age 70 (WHO Health Statistics 2016)
„Im Gegensatz zu nordischen
Ländern besteht immer noch ein
niederschwelliger Zugang zur
‚ärztlichen‘ Medizin.“
Reinhold Glehr