

serie
Primärversorgung 2
Ærzte
Steiermark
|| 02|2017
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Leistungsspektrum ist größer
als das ihrer deutschen Kol-
legen. Es wird viel delegiert.
Arztsekretäre übernehmen
administrative und medizi-
nische Tätigkeiten von der
Terminvereinbarung über Te-
lefonkonsultationen bis hin
zu eigenständigen Hausbe-
suchen. Den größten Teil der
Routineversorgung chronisch
kranker Patienten überneh-
men in Dänemark Pflegekräfte.
Diese Praxisorganisation trägt
dazu bei, dass die Anzahl der
HausärztInnen können sich
anhand der Daten auch direkt
mit anderen HausärztInnen
vergleichen.
Auch Dänemark erlebt eine
Pensionierungswelle und
kämpft mit einem Mangel
an HausärztInnen, vor allem
in den ländlichen Regionen.
Deshalb gibt es seit über zehn
Jahren viele Maßnahmen zur
Attraktivierung der Allge-
meinmedizin. Seit 2011 gibt es
eine Vereinbarung der Regi-
Arzt-Patienten-Kontakte auf
durchschnittlich 24 pro Tag
beschränkt ist. Die Konsultati-
onszeiten sind daher mit ca. 15
Minuten auch deutlich länger
als in Deutschland.“
Schweden – Land der
Primärversorgungs
zentren
Schwedens 9,9 Millionen Ein-
wohner sind auf die fünffache
Fläche Österreichs verteilt.
Das ergibt eine sehr dünne
Besiedelung von nur 22 Ein-
wohnern pro km
2
. Etwa 11
Prozent des BIP fließen in
das durch Steuern finanzierte
Gesundheitssystem, das ent-
spricht mit 3.937 Euro pro
Kopf ungefähr den Ausgaben
in Österreich.
Obwohl die Lebenserwar-
tung in Schweden in etwa
der von Österreich entspricht,
haben schwedische Frauen
und Männer im Schnitt 14
gesunde Lebensjahre mehr zu
erwarten. Schweden hat wie
Dänemark nur ein Drittel der
Krankenhausbetten Öster-
reichs (2,5 statt 7,6 pro 1.000
E i nwo h n e r)
und liegt auch
bei der Zahl
der Kranken-
h a u s e n t l a s -
sungen deut-
lich niedriger
(158 Personen
pro 1.000 Ein-
wohner).
In Schweden
wird die Pri-
m ä r v e r s o r -
gung von den
290 Landkrei-
onen mit der allgemeinmedi-
zinischen Standesvertretung,
dass nicht nachbesetzbare
allgemeinmedizinische Stel-
len auch mit Sonderverträgen
bzw. direkten öffentlichen
Anstellungsverhältnissen be-
setzt werden können.
Erfahrungsbericht der deut-
schen Allgemeinmedizinerin
Solveig Carminke
b
:
„Hausärzte haben eine Schlüs-
selposition im dänischen
Gesundheitssystem und ihr
9,9
Mio. Einwohner
447.435
km
2
Fläche
22
Einwohner/km
2
5,2
Mio. Einwohner
385.199
km
2
Fläche
13
Einwohner/km
2
5,7
Mio. Einwohner
42.921
km
2
Fläche
130
Einwohner/km
2
Norwegen
Dänemark
Schweden
8,7
Mio. Einwohner
83.879
km
2
Fläche
104
Einwohner/km
2
Österreich
Wert
Dänemark Norwegen Schweden Österreich
Lebenserwartung Frauen
82,8
84,2
84,2
84,0
Lebenserwartung Männer
78,7
80,1
80,4
79,2
Gesunde Lebenserwartung Frauen
61,4
69,8
73,6
57,8
Gesunde Lebenserwartung Männer
60,3
72,2
73,6
57,6
Gesundheitsausgaben in % des BIP gesamt
10,6
9,9
11,1
10,4
Öffentliche Gesundheitsausgaben in % des BIP
8,9
8,5
9,3
7,9
Gesundheitsausgaben/Kopf EUR PPP* gesamt
3.773
4.681
3.937
3.789
Öffentl. Gesundheitsausg./Kopf in EUR PPP*
3.175
3.990
3.295
2.884
Ambulante Gesundheitsausgaben/% der Gesamtausgaben
34
28
34
28
Krankenhaus-Entlassungen/1.000 Ew. pro Jahr
152
168
158
263
Vermeidb. KH-Einweisungen Diabetes pro 100.000 Ew.
125
85
110
300
Durchschnittl. Arztbesuche/Person und Jahr
4,5
4,3
2,9
6,8
Gesundheitskennzahlen im Vergleich
Daten
aus
„Health
at a
Glance
2016“
(OECD)
Stark organisierte
Primärversorgung
Mittel organisierte
Primärversorgung
Schwach organisierte
Primärversorgung