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Ærzte
Steiermark
|| 02|2017
Vorsorge
zusammen, denn für den
Impferfolg benötige man ein
gutes Immunsystem, das auch
durch die Ernährung beein-
f lusst werde. Zwiauer dis-
kutierte zudem den Konnex
zwischen Mangelernährung,
Übergewicht und Impferfolg.
Wobei der Mangel in Öster
reich kaum zu wenig Energie,
sondern eher Proteinmangel
bei veganer Ernährung oder
Vitalstoffmangel bei zu viel
Fast-Food bedeute. Nach den
vorliegenden Daten seien in
unseren Populationen jedoch
keine klinisch relevanten
Auswirkungen von Mangeler-
nährung auf den Impferfolg
zu erwarten. Problematischer
sei die Zunahme von Adiposi-
tas, die einerseits Inzidenz und
Schwere von Infektionen er-
höhe und andererseits zu einer
niedrigeren und langsameren
Immunantwort bei bestimmten
Impfungen führen könne (z. B.
U. Jungmeier-Scholz
„Ernährung und Impfen“,
„Sport und Impfen“ und
„Kann ein starkes Immunsys
tem das Impfen ersetzen?“.
Mit diesen „Lifestyle“-The-
men setzte der diesjährige
Österreichische Impftag ei-
nen ungewöhnlichen Schwer-
punkt – und erreichte damit
rund 700 Teilnehmende.
Gr unds ät z l iche Überle-
gungen zur sozialen Ver-
antwortung des Einzelnen
für die Gesellschaft brachte
der Wiener Ethik-Professor
Matthias Beck ein, nachdem
Ole Wichmann vom Robert
Koch Institut zusammenge-
fasst hatte, was die bisherigen
staatlichen Impfprogramme
für die Gesellschaft geleistet
haben. Die Neuerungen im
Impfplan 2017 (siehe Kasten)
standen ebenso auf der Agen-
Tetanus und Hepatitis B). Die
Ursache liege vermutlich in der
Immunmodulation der im Fett-
gewebe erzeugten Adipokine.
Probiotikum
statt Vakzine?
Mit der Frage, inwieweit ein
durch Probiotika und pflanz-
liche Immunstimulantia ge-
stärktes Immunsystem Imp-
fungen obsolet mache, befasste
sich Ursula Wiedermann-
Schmidt, Wissenschaftliche
Leiterin des Österreichischen
Impftages. „Unser Immunsy-
stem ist nicht a priori schwach“,
betonte sie. „Lediglich wenn es
aus dem Gleichgewicht gera-
ten ist, können Immunstimu-
lanzien einen Beitrag zur Wie-
derherstellung der Homöosta-
se leisten.“ Unter den Immun-
stimulantia sei aufgrund der
schwierigen Standardisierung
die Wirksamkeit pflanzlicher
Präparate noch schwer nach-
weisbar. Schon die nächste
Charge eines Produktes könne
anders dosiert sein. Wieder-
holbare Effekte würden jedoch
schon beim Einsatz von Bakte-
rienlysaten erzielt – beispiels-
weise bei COPD-Patienten.
Probiotikaeinsatz sei speziell
bei Früh- und Neugeborenen,
Schwangeren sowie älteren
Menschen sinnvoll, wichtig sei
es jedoch, die richtigen Keime
zum richtigen Zeitpunkt zu
substituieren. Wiedermann-
Schmidts Fazit: „Spezielle Sti-
mulanzien können helfen, im
Falle eines Ungleichgewichts
die immunologische Homö-
ostase wiederherzustellen;
Impfungen zur spezifischen
Abwehr von Erregern ersetzen
können sie keinesfalls.“
da wie Off-Label-Impfungen
und die Impfsettings Schule
und Arbeitsplatz. Mark Mus-
cat, Impfexperte der europä-
ischen WHO-Niederlassung,
sprach über die Maserneli-
mination in Europa, ein The-
ma, das durch den aktuellen
Masernausbruch an Brisanz
gewonnen hat.
Gesund essen
statt impfen?
Karl Zwiauer, Primar der Pä-
diatrie am Landesklinikum
St. Pölten, widerlegte mit
Studiendaten den Mythos,
gesunde Ernährung könne
vor Infektionskrankheiten
bewahren. Zwar nähmen bei-
spielsweise die Masern bei
unterernährten Kindern ei-
nen schwereren Verlauf, aber
auch die beste Ernährung
könne eine Infektion nicht
verhindern. Ernährung und
Impfung hingen trotzdem
Impftag: Fokus auf den Lifestyle
Unter dem provokanten
Motto „Gesunde Gesellschaft – gehört Impfen
(noch) dazu?“ widmete sich der Österreichische Impftag 2017 dem Impfen
in einer lifestyle-orientierten Gesellschaft.
Masern sind sehr ansteckend.
Auch für Healthcareworker.
Ohne Impfung erkranken
95 von 100 Menschen.
Bei 10 von 100 Masern-Fällen
ist mit schweren Folgeerkrankungen
zu rechnen.
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