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8

Ærzte

Steiermark

 || 02|2017

Müttersterblichkeit

Österreich

4

von 100.000

Europäische Region:

16 von 100.000

boren werden, als überlebens-

fähig angesehen.

—Das Anästhesie-induzierte

Mortalitätsrisiko liegt heute

bei 1:800.000 vor 50 Jahren

betrug es 1:1.500. In diesem

Bereich ist die Medizin also

mehr als 500-mal besser als in

den 60er Jahren des vorigen

Jahrhunderts.

— Die Verbrennungschirur-

gie spricht heute von einer

50prozentigen Überlebens-

wahrscheinlichkeit bei einer

Verbrennung dritten Grades

von 75 Prozent der Hautober-

fläche. Vor fünf Jahrzehnten

war dieselbe Überlebens-

wahrscheinlichkeit bei einer

martin novak

„Auf Basis von Zahlen, die ge-

rade in den Krampassen, wird

Gesundheitspolitik gemacht“,

sagt Gesundheitsökonom und

Arzt Ernest Pichlbauer. In

den Kram passen derzeit vor

allem Zahlen, die Österreichs

Gesundheitssystem in eher

düsteren Farben erscheinen

lassen. Andererseits kommt

kaum eine Aussage zur Lage

des österreichischen Gesund-

heitssystems ohne den Satz

es sei „eines der besten der

Welt“ aus.

Was aber ist nun gut am ös-

terreichischen Gesundheits-

system? Was rechtfertigt den

Superlativ? Einiges, wie die

Zahlen aber auch Aussagen

von Fachleuten belegen.

Hellmut Samonigg, Rektor

der Medizinischen Univer-

sität Graz, hat etwa für die

Konferenz zur steirischen Ge-

sundheitsreform im Juni 2016

Zahlen zusammengetragen,

beeindruckende Zahlen.

drittgradigen Verbrennung

von 30 Prozent der Hautober-

fläche Standard.

Das sind nur einige wenige

Beispiele zur massiv – um

nicht zu sagen explosiv – ge-

stiegenen Leistungsfähigkeit

der Medizin. „Hätte 1960 bis

1965 jemand das prophezeit,

was 2015 Wirklichkeit ge-

worden ist – die Allermeisten

hätten das wohl als Science

Fiction tituliert“, meinte Sa-

monigg in seinem Vortrag.

Nun sind das keine Entwick-

lungen, die nur Österreich

betreffen. Aber die Zahlen der

Weltgesundheitsorganisation

und der OECD zeigen, dass in

Österreich vieles besser läuft

als in anderen Ländern der

„Europäischen Region“ (die

die WHO vergleicht) und der

28 Länder der Europäischen

Union (OECD-Vergleich). Die

Qualität betrifft nicht die

High-Tech-Medizin, sondern

auch ganz einfache Fragen,

die gar nicht zwangsläufig

mit der medizinischen Ver-

—Drei von 1.000 Lebendge-

borenen sterben im ersten

Lebensjahr – vier Jahrzehnte

zuvor waren es noch 29, also

fast zehnmal mehr.

—Die Zahl der Kinder mit

angeborenem Herzfehler, die

das Erwachsenenalter erleben,

hat sich in 50 Jahren mehr

als verdoppelt – heute sind es

dank exzellenter Diagnostik

90 Prozent.

—Früher bedeuteten Frühge-

burten vor der 34. Schwan-

gerschaftswoche eine äußerst

geringe Überlebenswahr-

scheinlichkeit. Heute wer-

den Kinder, die ab der 23.

Schwangerschaftswoche ge-

Richtig

gut

Österreich hat eines

der besten Gesund-

heitssysteme der Welt. Kaum ein Kritiker ver-

gisst auf diesen Einleitungssatz, bevor er über

das Gesundheitssystem in Österreich wettert.

Aber wir wollten wissen, was an Österreichs

Gesundheitssystem bei aller Notwendigkeit

zur ständigen Weiterentwicklung richtig gut

ist. Und sind auf einige Daten, Fakten aber

auch Expertenmeinungen gestoßen, die der

österreichischen Gesundheitsversorgung tat-

sächlich sehr gute Noten ausstellen – auch im

Vergleich zu Europa insgesamt.

COVER

Maternal mortality ratio

(WHO Health Statistics 2016)

„Hätte 1960 bis 1965 jemand das

prophezeit, was 2015 Wirklichkeit

geworden ist – die allermeisten

hätten das wohl als Science Fiction

tituliert.“

Hellmut Samonigg