AERZTE Steiermark | Dezember - page 34

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Ærzte
Steiermark
 || 12|2014
Angestellte Ärztinnen und Ärzte
Was Ärztinnen und Ärzte in
Ausbildung dringend wollen,
steht unter anderem im Be-
richt zur Turnusevaluierung,
der im August veröffentlicht
wurde (wir berichteteten).
Vorrangig geht es – wenig
erstaunlich – um die Quali-
tät der Ausbildung. Von der
will oder muss man ja das
gesamte Berufsleben zeh-
ren, laufende Fortbildung
ist zwar unverzichtbar (und
auch gesetzlich vorgeschrie-
ben), aber ohne „gesunde“
Ausbildungsbasis stünde sie
auf wackligen Beinen.
Mit dem Turnusärztetätig-
keitskatalog, der Ärztinnen
und Ärzte, die in steirischen
Landeskrankenhäusern von
lähmenden und ausbildungs-
fernen Tätigkeiten (Stichwort:
„Flascherlzug“) befreien wird,
ist ein großer Schritt gelun-
gen. Man lernt die routinellen
Handgriffe zwar, muss sie
aber nicht mehr während
der gesamten Ausbildungszeit
„systemerhaltend“ durchfüh-
ren. Der Katalog ist nicht nur
vereinbart, sondern wird als
offizielle Dienstanweisung des
KAGes-Vorstandes (auf die
man sich auch berufen kann)
konsequent umgesetzt.
Bezahlte Fortbildung
Notwendige Fortbildungen
(Notarztkurs und Notarzt-
Refresher) werden vom
Dienstgeber bezahlt – das ent-
spricht einem Wert von rund
1.400 Euro (abhängig vom
Veranstalter). Damit verbun-
den ist auch der Anspruch auf
zusätzlich fünf Tage Fortbil-
dungsurlaub. Auch insgesamt
wird das Fortbildungsbudget
in der KAGes deutlich erhöht.
Ebenfalls zusätzlichen Urlaub
– in diesem Fall Prüfungs-
urlaub – gibt es für Prüfung
zum Arzt für Allgemeinmedi-
zin und für die Facharztprü-
fung. Auch das sind jeweils
fünf Tage.
Partner für
die Ausbildung
Wichtig für Ärztinnen und
Ärzte in Ausbildung: Über-
all in der Steiermark werden
Ausbildungs-Oberarztstellen
geschaffen. Es gibt also in
Hinkunft garantierte An-
sprechpartner und Betreuer.
In der Vergangenheit exi-
stierten diese ja oft nur auf
dem Papier, weil die Betref-
fenden in der Realität gar
keine Zeit für die Ausbil-
dungstätigkeit hatten. Laut
Turnusevaluierung wussten
bisher mehr als 30 Prozent
der steirischen Befragten gar
nicht, wer die zuständigen
Ausbildungsverantwortlichen
waren – und damit lag die
Steiermark besser als der Ös-
terreichschnitt.
Und: Die befristeten Ausbil-
dungsverträge, immer Anlass
für Unsicherheit, sind nach
der Einigung über das neue
Dienst- und Besoldungsrecht
Vergangenheit.
Bessere Betreuung
Eine eigene Ärzteservicestelle
wurde in der KAGes einge-
richtet, um sicherzustellen,
dass Ärztinnen und Ärzte in
Ausbildung nicht mehr das
Gefühl haben müssen, Op-
fer organisatorischer Willkür
und Gedankenlosigkeit zu
sein. Diesen (berechtigten)
Vorwurf hat es in der Vergan-
genheit ja allzu oft gegeben.
Diese Betreuung beinhaltet
auch eine inhaltliche Festle-
gung: Ein möglichst durch-
geplanter Turnus ohne Leer-
zeiten soll der Standard wer-
den, die wohnortoptimierte
Stellenplanung garantieren,
dass die Ausbildungszeit
nicht mehr so sehr die uner-
wünschte Ausbildung in stei-
rischer Geografie beinhaltet.
Familie und
Berufsausbildung
Für viele Turnusärztinnen
und -ärzte ist die Zeit der
Ausbildung gleichzeitig auch
die der Familiengründung.
Da will man auch genug
Zeit für Lebenspartner bzw.
-partnerin und Kind(er) ha-
ben. Mit einer Verbesserung
der Möglichkeit, eine Teil-
zeitstelle zu bekommen, ist
dafür Wesentliches gelungen.
Auch die Kinderbetreuungs-
Vorteil: Turnusarzt
In den letzten beiden
Jahren hat sich für steirische Ärztinnen
und Ärzte in Ausbildung Einiges zum Besseren verändert.
Manches muss erst greifen, andere Errungenschaften sind fast
schon selbstverständlich geworden.
Die Neuregelungen für Turnu-
särztinnen (und Turnusärzte)
tragen dazu bei, dass sich der
Beruf nicht nur mit fremden
Kindern vereinbaren lässt …
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