AERZTE Steiermark | Dezember - page 14

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Ærzte
Steiermark
 || 12|2014
Grafik: Mirko Maric´
cover
Die große Opt-out Frage
Opt-out ja oder nein?
In der Steiermark liegt die Zahl jener,
die sich für die Ausweitung der 48-Stunden-Woche entscheiden,
über dem Bundesschnitt. Laut „Frage des Monat“ von AERZTE
Steiermark ist die Zahl derer, für die ein Opt-out nicht in Frage
kommt, in den letzten Monaten deutlich gesunken. Immer bleibt
es aber eine persönliche Entscheidung, die von der individuellen
Lebensplanung und Lebenssituation abhängt.
Opt-out, das ist zum wich-
tigsten Wort in den öster-
reichischen Spitälern gewor-
den. Wie viele Ärztinnen und
Ärzte entscheiden sich für die
durchschnittliche Maximal­
arbeitszeit von 48 Stunden,
wie viele entscheiden sich für
das gesetzlich mögliche Opt-
out, das eine Ausweitung auf
durchschnittlich 60 Stunden
ermöglicht?
Noch gibt es keine endgül-
tigen Antworten, aber das
Ergebnis der Frage des Mo-
nats, die AERZTE Steiermark
im November stellt. Eines
vorweg: Es war die Frage, die
die meisten Antworten seit
Start der Initiative bekam,
nämlich 581. Schon einmal
stellten wir eine ähnliche Fra-
ge, und zwar im Mai dieses
Jahres. Und auch da war die
Beteiligung weit überdurch-
schnittlich: 508 Ärztinnen
antworteten.
Das Ergebnis ist aber sehr
unterschiedlich: Im Frühjahr
sprachen sich 72 Prozent ein-
deutig gegen das Opt-out und
damit für die 48-Stunden-
Woche aus. In der aktuellen
Umfrage sank die Zahl der
definitiven Opt-out Verwei-
gerer um 28 Prozentpunkte
auf 44 Prozent. Das heißt im
Gegenzug: Die Bereitschaft
zum Opt-out steigt.
Zwischen den beiden Termi-
nen hat sich aber auch einiges
getan: Die Fakten liegen auf
dem Tisch, das neue Kran-
kenanstaltenarbeitszeitgesetz
(KA-AZG) ist beschlossene
Sache und das neue Dienst-
und Besoldungsrecht liegt auf
dem Tisch.
Auch erste Realzahlen si-
ckerten mittlerweile durch.
Demnach ist die Zustimmung
zum Opt-out in der Steier-
mark klar höher als in der
Mehrheit der österreichischen
Bundesländer. Einige Landes­
ärztekammern raten auch
explizit vom Opt-out ab –
wohl auch, weil es Konflikte
mit den Trägern und der
Landespolitik gibt. Es gibt
aber auch Empfehlungen für
ein Opting-out, konkret in
Vorarlberg.
Die steirische Ärztekammer
hat sich aber für den Weg der
neutralen und objektiven Be-
ratung entschieden: „Es muss
im Ermessenen jeder einzel-
nen Ärztin und jedes einzel-
nen Arztes liegen, welches Ar-
beitsmodell sie oder er wählt.
Die Entscheidung hängt auch
stark von der jeweiligen Le-
benssituation ab. Daher kann
es keine Empfehlung geben“,
so der steirische Ärztekam-
merpräsident Herwig Lindner
und Angestellten-Obmann
Vizepräsident Martin Wehr-
schütz. Was es aber geben
müsse: „Eine fundierte Ent-
scheidungsgrundlage – und
die bieten wir an.“
November 2014
| n=581
Vollständige Ablehnung:
44 %
44
+
56
+
A
Mai 2014
| n=508
Vollständige Ablehnung:
72 %
72
+
28
+
A
Die „Frage des Monats“ von AERZTE Steiermark ist eine Online-Umfrage unter den steirischen Ärztinnen und Ärzten.
Lindner,
Wehrschütz: „Wir
bieten fundierte
Information für
die persönlich
richtige Ent­
scheidung.“
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