AERZTE Steiermark 06 2014 - page 43

Ærzte
Steiermark
 || 06|2014
43
news
Fotos: Werner Krug, Gesundheitsfons/Loske
Alkohol: „Viele Tabus und Klischees“
Auszeichnung für Joanneum Research
AKUT
Hausarztgarantie
Andere Länder, ähnliche Sor-
gen. So wie Österreich steht
auch der Schweiz eine haus­
ärztliche Pensionierungswelle
bevor. Laut einer Studie der
Universität Basel werden drei
Viertel der heute aktiven nie-
dergelassenen Allgemeinme-
dizinerinnen und Allgemein-
mediziner bald in Pension
gehen. Gleichzeitig wollen in
der Schweiz nur zehn Prozent
der Medizinstudierenden in
die sogenannte Hausarztme-
dizin gehen. In der Schweiz
ruft das nach direkter Demo-
kratie. Daher wurde im Mai
nicht nur den Ankauf von
Abfangjägern (dagegen), die
restriktivere Behandlung von
Pädophilen (dafür) und einen
allgemeinen Mindestlohn (da-
gegen), sondern auch über die
verfassungsmäßig garantierte
medizinische Grundversor-
gung entschieden.
Das Ergebnis ist aus Sicht
der Proponenten schlicht ein
„Glanzresultat“. 88 Prozent
stimmten für diesen neuen
Artikel in der Verfassung. Das
Ergebnis fiel in allen Teilen
der Schweiz ähnlich positiv
aus.
Das Traumergebnis ist nicht
zuletzt dadurch zu erklären,
dass es aus vielen politischen
Lagern und Institutionen eu-
phorische Zustimmung und
von keiner relevanten Seite
ernsthaften Widerstand gab.
„Die Schweizerinnen und
Schweizer haben die Weichen
gestellt für eine Gesundheits-
politik, die stärker als bisher
auf der Hausarztmedizin «als
wesentlicher Bestandteil der
Grundversorgung» aufbaut“,
jubelte der Berufsverband
der Haus- und Kinderärzte
Schweiz.
Zitat
„Da wird man andere Lösungen finden, die Ärztekammer ist sehr
konstruktiv mit Vorschlägen.“
Gesundheitslandesrat Christopher Drexler auf die Frage, ob Ärztinnen und Ärzte nach der
Umsetzung der EU-Arbeitszeitrichtlinie Gehaltseinbußen zu erwarten haben.
(„Kleine Zeitung“, 18. Mai 2014)
Joanneum Research wurde
im Rahmen der Verleihung
der Wissenschaftspreise des
Landes Steiermark mit dem
Forschungspreis „Human
Te c h n o l o g y
Interface“ in
der Kategorie
„Wi r t s c h a f t-
liche Anwen-
dungen“ für
ein neues Me-
dizinprodukt
zur Diabetes-
beha nd lung ,
das so genann-
te Gluco Tab®, ausgezeichnet.
Dieses wurde im Herbst 2013
CE-zertifiziert und ist ein Ta-
blet-basiertes System, welches
die Diabetes-Therapie und
das Diabetes-Management
von Typ-2-DiabetikerInne im
Krankenhaus erleichtert und
die damit verbundenen Ar-
beitsabläufe strukturiert.
LR Christopher Drex-
ler, Thomas Pieber, Lu-
kas Schaupp, Stephan
Spat, Peter Beck, Julia
Mader, Katharina Neu-
bauer, Johannes Plank,
Bernhard Höll und
Wolfgang Pribyl (von
l.) bei der Überreichung
der Auszeichnung.
GKK-Obfrau Verena Nussbamm und Landesrat
Christopher Drexler
Über 300 BesucherInnen
folgten bei der 9. Steirischen
Gesundheitskonferenz den
Ausführungen der nationalen
sowie internationalen Exper-
tInnen zum Thema Erfah-
rungen und Maßnahmen zur
Prävention im Bereich Al-
kohol.
Gesundheit sfonds-Steier-
mark-GF Harald Gaugg er-
läuterte den Zusammenhang
des Landes-Zielsteuerungs-
vertrages und der Erarbeitung
bzw. Umsetzung des Akti-
onsplans Alkoholprävention.
Unter den BesucherInnen
waren auch GKK-Obfrau Ve-
rena Nussbaum und der stei-
rische Gesundheitslandesrat
Christopher Drexler. Nuss-
baum verwies darauf, „dass
das Thema Alkohol gerade
in Österreich mit
vielen Tabus und
Klischees behaftet
ist und daher in
der Öffentlichkeit
häufig nicht als
Problem wahr-
genommen wird.“
Die Wahrheit sehe-
laut Nussbaum je-
doch leider anders
aus: „Im OECD-
Verg leich l ieg t
Österreich beim
Pro-Kopf-Alkoholkonsum an
dritter Stelle, 24 Prozent der
Männer und zehn Prozent
der Frauen konsumieren täg-
lich eine Alkoholmenge, die
bereits ein beträchtliches Ge-
sundheitsrisiko darstellt.“
Daher will Gesundheitslan-
desrat Drexler den Hebel bei
der Prävention ansetzen: „Die
Alkoholkrankheit, von der
immerhin in der Steiermark
mehr als 50.000 Personen
betroffen sind, wird in der
Gesellschaft immer noch oft-
mals tabuisiert. Alkoholprä-
vention ist daher eine der
größten Aufgaben der Ge-
sundheitspolitik.“
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