AERZTE Steiermark 06 2014 - page 42

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Ærzte
Steiermark
 || 06|2014
Forschung Steiermark
Foto: MEd Uni Graz, Creative Collection
MEDIA BASED MEDICINE
Single-Männer im Nachteil
Bei Menschen mit einem Partner werden Melanome auf der
Haut früher entdeckt als bei Singles. Das gilt vor allem für
Männer. Zu dieser Erkenntnis kamen Ärztinnen und Ärzte
vom Karolinska University Hospital Solna in Stockholm. Sie
haben beimMelanom den Zusammenhang zwischen Le-
bensgemeinschaft, Erkrankungsstadium zum Zeitpunkt der
Diagnose und dem krebsspezifischen Überleben untersucht.
Quelle:
dermatologie/?full=40685
Täglich bekommen Patient-
Innen von den Medien neue
„Sensationen“ aus der Welt
der Medizin aufgetischt:
Frisch publiziert
y
Resolving tumor heterogeneity: genes involved in chordoma
cell development identified by low-template analysis of
morphologically distinct cells.
in PLoS One von El-Heliebi, A;
Kroneis, T; Wagner, K; Meditz, K; Kolb, D; Feichtinger, J; Thal-
linger, GG; Quehenberger, F; Liegl-Atzwanger, B; Rinner, B
y
Combined TRPC3 and TRPC6 blockade by selective small-
molecule or genetic deletion inhibits pathological cardiac
hypertrophy.
in Proc Natl Acad Sci U S A von Seo, K; Rai-
ner, PP; Shalkey Hahn, V; Lee, DI; Jo, SH; Andersen, A; Liu,
T; Xu, X; Willette, RN; Lepore, JJ; Marino, JP; Birnbaumer,
L; Schnackenberg, CG; Kass, DA
Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen
Universität publizieren regelmäßig in internationalen
Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele.
Vorausdenkende Interdisziplinarität
am Weg zur Europäischen Spitze
Erforschung der Selbstheilung
Die regenerative Medizin be-
fasst sich mit der Heilung
verschiedener Erkrankungen
durch die Wiederherstellung
funktionsgestörter Zellen, Ge-
webe und Organe durch bio-
logischen Ersatz bzw. durch
die Anregung körpereigener
Regenerationsprozesse. „Das
wachsende Verständnis über
die zellulären Prozesse gibt
Aufschluss über die moleku-
larbiologischen Heilungsme-
chanismen des menschlichen
Körpers“, erklärt Univ.-Prof.
Dr. Lars-Peter Kamolz, MSc,
Leiter der Klinischen Abtei-
lung für Plastische, Ästhe-
tische und Rekonstruktive
Chirurgie an der Med Uni
Graz. In der interdisziplinären
Zusammenarbeit von Grund-
lagenforschung, klinischer
Forschung, PatientInnenver-
sorgung und Industrie sieht
Kamolz eine wissenschaftlich
höchst faszinierende Perspek-
tive im Bereich der regenera-
tiven Medizin. Die optimale
Vernetzung von Forschung,
Klinik und Industrie erfolgt
im Projekt „Prometheus“ an
der Med Uni, welches maß-
geblich von Ass.-Prof. PD
Dr. Markus Gugatschka, Kli-
nische Abteilung für Phoni-
atrie, Kamolz und Univ.-Prof.
Dr. Herbert Strobl, Institut für
Pathophysiologie und Immu-
nologie vorangetrieben wird.
Prometheus – der Vorausden-
kende – ist nicht von ungefähr
Pate für das ehrgeizige Pro-
jekt. Die ForscherInnen an
der Med Uni haben sich zum
Ziel gesetzt, die Lebensqualität
von PatientInnen durch den
Einsatz regenerativer Techno-
logien entscheidend zu heben
und dies vor allem auch bei
bisher nicht therapierbaren
Krankheitsbildern zu errei-
chen. Die kontrollierte Sti-
mulation der körpereigenen
Reparaturmechanismen rückt
dabei in den Fokus der Wis-
senschafterInnen. „Wo es über
die Stimulation körpereigener
Mechanismen zu einer Repa-
ratur im Sinne einer echten
Regeneration kommt, kann
auf Implantate immer öfter
verzichtet werden“, so die drei
Projektverantwortlichen. Da-
durch kann für PatientInnen
in Zukunft der Einsatz von
unverträglichen, dem Orga-
nismus fremden Stoffen, mini-
miert werden.
Der Forschungsschwerpunkt
im Projekt „Prometheus“ liegt
in der Entwicklung alternati-
ver Therapien bzw. in der Op-
timierung bereits bestehender
chirurgischer und konserva-
tiver Therapieansätze in un-
terschiedlichen Bereichen der
Medizin. Kamolz: „In enger
Kooperation forschen und ar-
beiten verschiedene Institute
und Abteilungen an der Med
Uni Graz eng zusammen.“ Bei
der Entwicklung neuer Me-
thoden soll vor allem die prak-
tische und ökonomische Um-
setzbarkeit im Vordergrund
stehen. Über die Kooperation
„BioTechMed-Graz“ bedient
man sich im Projekt der ge-
bündelten Kompetenzen von
der KFU Graz, TU Graz und
MUG, als Achse für translati-
onale Forschung am Wissen-
schaftsstandort Graz.
An der Klinischen Abteilung
für Plastische, Ästhetische und
Rekonstruktive Chirurgie der
Med Uni Graz wird am Rege-
nerationspotenzial der Haut
nach tiefgradigen Verbren-
nungen geforscht. „Ziel der
neuen Therapieform ist es, das
„Nachbrennen“ der Haut nach
schweren Verbrennungen zu
vermeiden“, erklärt Kamolz.
Dadurch sollen in Zukunft
operative Sanierungen nach
großflächigen und tiefen Ver-
brennungen vermieden und
ästhetisch optimale Langzeiter-
gebnisse erreicht werden. „Ge-
lebte Interdisziplinarität und
die ausgezeichnete Forschungs-
infrastruktur am Wissen-
schaftsstandort Graz werden
den Weg zum Europäischen
Spitzenkompetenzzentrum im
Bereich der regenerativen Me-
dizin ebnen“, blicken die drei
Projektverantwortlichen opti-
mistisch in die Zukunft.
Univ.-Prof. Dr.
Lars-Peter Ka-
molz, MSc
1...,32,33,34,35,36,37,38,39,40,41 43,44,45,46,47,48,49,50,51,52,...72
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