AERZTE Steiermark 06 2014 - page 46

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Ærzte
Steiermark
 || 06|2014
Angestellte Ärztinnen und Ärzte
Foto: Fotolia
Das Zusammengehen von
Unfallchirurgie und Orthopädie
soll zur Entspannung bei der Polytrauma-Versorgung am Grazer
LKH-Universitätsklinikum beitragen.
Die Diskussion hat bereits 2012
begonnen. Da Österreich eines
der ganz wenigen Länder ist,
in denen Unfallchirurgie und
Orthopädie jeweils eigenstän-
dige Fächer sind, sollen sie in
Zukunft auch in Österreich
gemeinsame Wege gehen. Die
Initiative kommt vom Gesund-
heitsministerium, die fachliche
Vorbereitung durch die beiden
Fachgesellschaften ist bereits
weit gediehen.
Im Gegensatz zu Deutschland
ist allerdings keine simple Zu-
sammenlegung vorgesehen,
sondern es ist ein neues Fach
„Orthopädie und Traumato-
logie“ in Vorbereitung. „Die
Fächer Unfallchirurgie und
Orthopädie sind in Österreich
sehr speziell und hoch ent-
wickelt, da sie jahrelang als
eigenständige Fächer voran-
getrieben wurden“, sagt der
1. Vizepräsident der Ortho-
pädischen Fachgesellschaft
ÖGO, Stefan Nehrer, in einem
Interview mit der Ärztekrone
(21/2013). Und betont: Es soll
tatsächlich ein neues Fach
entstehen – es handle sich um
keine „Fusion“. Ähnlich sehen
es auch andere Experten.
Grundsätzlich scheint die Dis-
kussion abgeschlossen: „Späte-
stens 2014/2015 wird wohl von
der Politik das neue Sonder-
fach aus der Taufe gehoben“,
meinte ÖÄK-Bildungsreferent
Peter Niedermoser, ebenfalls
im oben zitierten Ärztekrone-
Artikel. Begründet wird der
Zeithorizont mit der Termin-
planung für die Ausbildungs-
reform der Sonderfächer.
Allerdings will man im Sinne
der Qualität Zeitdruck mög-
lichst vermeiden: „Sollte es
bei der Gestaltung des neuen
Sonderfachs mehr Zeit be-
dürfen, „so wird sich die ÖÄK
dagegen nicht verwehren“, so
Niedermoser. Klar sei aber,
„dass an der Zusammenfüh-
rung beider Fächer für die
zukünftige Generation kein
Weg vorbei führt“.
Vor allzu schnellen Verände-
rungen warnt auch der Vize­
dekan an der Donau-Univer-
sität Krems (Management
im Gesundheitswesen), Gott-
fried Haber: Änderungen
in der Ausbildung müssten
in Zeithorizonten von Jahr-
zehnten geplant werden, um
nachhaltig leistungsfähige
Strukturen in der Gesund-
heitsversorgung sicherzustel-
len, meint der Betriebswirt.
Es gehe auch um die Ausbil-
dungsplätze. Das neue Fach
könne sich in einem Zeit-
raum von fünf bis zehn Jah-
ren in den Strukturen soweit
etabliert haben.
Ob und in welchem Zeitraum
die Neuausrichtung zur Lö-
sung der akuten Probleme
beiträgt, bleibt also abzu-
warten. KAGes-Vorstandvor-
sitzender Karlheinz Tsche-
liessnigg ist jedenfalls von
dieser Lösung überzeugt und
will laut Bericht der Kleinen
Zeitung mit der KAGes eine
„Vorreiterrolle“ in Österreich
einnehmen.
Orthopädie und Unfallchirurgie:
Aus zwei mach eins
Operation
Unfallchi-
rurgie und
Orthopädie:
Bringt rasche
Zusammen-
führung die
gewünschte
Lösung?
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