AERZTE Steiermark 06 2014 - page 41

Ærzte
Steiermark
 || 06|2014
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Foto: Fotolia, Beigestellt, Schiffer
wirtschaft
&
Erfolg
Rat und D@ten
:
Die EDV-Kolumne
DIAFIT –
Der Intelligente
Ernährungsassistent
Am „Zukunfts-
tag der Stei-
rischen Wirt-
schaft“ stieß
ich auf ein be-
merkenswertes
Projekt der
Fachhochschu-
le Joanneum
namens „DIAFIT“.
In diesem Projekt erforschte
ein interdisziplinäres Team,
wie ältere Menschen durch
einen digitalen Ernährungs­
assistenten in einer gesun-
den Lebensweise unterstützt
werden können. Das System
ist als intelligenter Terminal
in der Küche integriert, in
dem der Gesundheitszustand
einer Person hinterlegt wird
und berücksichtigt sowohl al-
terstypische Krankheitsbilder,
wie Diabetes oder Altersüber-
gewicht, aber auch Mangel-
bzw. Fehlernährung. Dieses
Assistenzsystem ist mit einem
multimodalen interaktiven
Eingabesystem mit Kamera,
Barcodeleser, digitaler Waage
und Touchscreen ausgestattet.
DIAFIT bietet aus einer Da-
tenbank mit rund 17.000
Lebensmitteln abgestimmte
Menüvorschläge an. So ge-
lingt es, auf die individuellen
Ernährungsbedürfnisse der je-
weiligen BenutzerInnen einzu-
gehen. Sogar alltägliche Dinge,
wie ausreichende Zufuhr von
Flüssigkeit und Bewegung
werden beachtet und ausge-
wertet. Das DIAFIT Ernäh-
rungssystemwird auch für den
Einsatz auf mobilen Geräten,
wie Tablets und Smartphones
vorbereitet.
Alwin
Günzberg
„Big Data“ nutzen
Heiko Renner ist Thoraxchi-
rurg am LKH-Universitäts-
klinikum Graz und Facharzt
für Chirurgie in der eigenen
Wahlarztpraxis – und jetzt
auch EDV-Referent der Ärz-
tekammer. Diese neue Tä-
tigkeit lässt sich durch seine
Vergangenheit erklären: noch
während des Medizinstudi-
ums arbeitete er erfolgreich
als Consultant für IBM. Sechs
Jahre war er medizinischer
Leiter des Postgraduate-Ma-
ster-Lehrgangs „Telemedizin“
an der FH Joanneum.
Kein Wunder also, dass er
sehr klare Vorstellungen
davon hat, was er in die-
ser Funktion erreichen will:
„eine bessere Usabiltiy bei der
Ärztesoftware.“ Das meint
er umfassend. Es geht um
Service, Support, Dokumen-
tation – und nicht nur um den
(teils erheblichen) Anschaf-
fungspreis.
Mangel an Wettbewerb
„Es gibt einen Mangel an
Wettbewerb“, analysiert der
Chirurg. Wenige Anbieter
teilen sich einen sehr über-
schaubaren Markt. Nach der
Entscheidung für einen be-
stimmten Software-Anbieter
bleiben viele Ärzte ein Berufs-
leben lang bei ihm, schon des-
wegen, weil ein Wechsel wegen
wenig transparenter Schnitt-
stellen mit kaum zumutbarem
Aufwand verbunden ist. Da-
mit entstehen „praktisch un-
kündbare Abos“, sagt Renner.
So werden Ärztinnen und
Ärzte dann aber zu sehr an-
genehmen Kunden. 1.000 bis
1.500 Euro kann die jähr-
liche Wartungsgebühr aus-
machen, die Gegenleistung
ist oft schwer durchschaubar,
auf die Frage, „was kriege ich
dafür?“ gibt es keine befriedi-
gende Antwort.
Wollmilchsau
Kritik übt er an der landläu-
figen Architektur von Ordi-
nationsprogrammen. Sie soll
alles können, Patientenver-
waltung, medizinische Do-
kumentation, Kassenverrech-
nung, Buchhaltung … aber
die „eierlegende Wollmilch-
sau“ gäbe es halt nicht oder
sie kann zwar alles, aber nicht
wirklich komfortabel.
Auch in den Spitälern sieht
er Potenzial. Vor allem durch
die bessere Nutzung statisti­
scher Erkenntnisse. Durch
„Big Data“ könnten kausale
Zusammenhänge zwischen
Krankheiten und verschie-
denen sozialen und demogra-
phischen Faktoren systema-
tischer erfasst und erkannt
werden.
Verbesserungswürdig
Womit auch ELGA ein The-
ma ist. „Prinzipiell gut und
unvermeidlich“ sei die Elek-
tronische Gesundheitsakte,
meint Renner. Gleichzeitig
übt er Kritik: Die Art der Im-
plementierung sei „verbesse-
rungswürdig“, man habe bis-
her kaum versucht die Ärzte
zu motivieren – weder im
Spital noch in den Praxen.
Heiko Renner ist neuer EDV-Referent
der Ärz-
tekammer Steiermark. Er will eine bessere Usability
bei der Ärztesoftware durchsetzen.
„Es gibt einen
Mangel an
Wettbewerb.“
Heiko Renner
Ziel: bessere
Ärzte-Soft-
ware.
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