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Ærzte
Steiermark
 || 11|2013
Verborgene
Ängste und
Ungewissheiten
„Close Link“
war Bestandteil des diesjährigen Kul-
turfestivals „steirischer Herbst“. Es ging dabei unter
anderem um die Nahebeziehung zu Wachkomapa-
tientInnen.
Franz Niegelhell
Angehörige von Wachkoma­
patientInnen leiden daran,
dass sie nicht wissen können,
wie es mit den Ihren weiter-
geht. Ungewissheit und Angst
sind daher ständige Begleiter.
Man kann der Patientin/dem
Patienten nicht helfen, und
die Hoffnung auf gute Nach-
richt und Ängste vor schlech-
ten wechseln einander ab. Es
sind Extremsituationen, die
kaum Platz im öffentlichen
Bewusstsein haben. Primarius
Gerald Pichler ist Fachmann
für diese Zusammenhänge.
Er ist Vorstand der Neurolo-
gie am Grazer Geriatrischen
Gesundheitszentrum, der Al-
bert-Schweitzer-Klinik. Heuer
beteiligte er sich an einem
Kulturprojekt, bei dem diese
Aspekte untersucht wurden.
Das Projekt „Close Link“
von „hoelb / hoeb“ (Barbara
Hölbling und Mario Höber)
war Bestandteil des Kulturfe-
stivals „steirischer herbst“ in
Graz. Dabei standen Men-
schen im Mittelpunkt, die
sich wegen einer Krankheit in
einer Art Isolation befinden.
Und es ging um Situationen
für sie und ihre Angehörigen,
die sich daraus ergeben.
„Close Link“ konfrontiert Be-
sucherinnen und Besucher
mit ihren eigenen, ganz per-
sönlichen, unerforschten Be-
ziehungswelten“ heißt es auf
der Homepage des steirischen
herbstes. In verschiedenen
Installationen konnte man
sich diesem Thema nähern.
Dabei ging es um die Nahbe-
ziehungen zu Wachkomapa-
tienten ebenso wie zu Men-
schen, die mit geistiger oder
körperlicher Beeinträchtigung
leben, oder zu demenzkran-
ken Personen. Das Hauptau-
genmerk lag dabei auf dem ei-
genen (dem der Ausstellungs-
besucherInnen, Verwandten,
Angehörigen) Empfinden und
dem Umgang damit.
Im Gespräch mit AERZTE
Steiermark spricht Pichler über
das Projekt. Dabei geht er auch
auf die Frage ein, was wir denn
heute verdrängen.
Pichler:
Ich denke, das Pro-
jekt Close Link bietet den
Menschen die Möglichkeit,
sich mit einem Thema ausein-
anderzusetzten, indem es die
Besucher mit dieser Thematik
auf engsten Raum konfron-
tiert. Dabei werden sicherlich
verborgene Ängste und Unge-
wissheit wachgerufen. Durch
die Begleitung der profes-
sionellen Projektteilnehmer
wurden die Besucher dabei
bestmöglich begleitet und
unterstützt.
Der „Sinsi-Bär“ mit Michaela Löschnigg-
Tausz von der Albert-Schweitzer-Klinik.
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