Ærzte
Steiermark
 || 11|2013
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„Es wäre ein großer Fehler,
die Wünsche der jungen
Ärzte zu ignorieren.“
Josef Smolle
Fotos: Schiffer
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2015
Offene Worte
D
ie Schwan-
gerschaft ist
eine extrem
sensible Phase, in
der jede Arzneimit-
telanwendung mit
einem Arzt oder
Apotheker bespro-
chen werden sollte.
Die Contergan-Tra-
gödie der Sechziger-
jahre hat die Welt er-
schüttert und neues
Wissen und Sicherheitsstandards
in der Medikamenten-Entwicklung
hervorgebracht. So weiß man heute,
dass an embryonalen Entwicklungs-
störungen nur zu 5 % Arznei- und
Genussmittel schuld sind, zu 20 %
Erbkrankheiten und Genmutationen,
in über 60 % haben sie unbekannte
Ursachen.
Bis zur 4. Schwangerschaftswoche
gilt das „Alles-oder-nichts-Gesetz“:
entweder der Embryo entwickelt
sich trotz Gabe eines Arzneistoffs
normal, oder es kommt zu einem
Spontanabort.
In den nächsten acht Wochen folgt
die besonders empfindliche Embryo-
nalphase, in der die Organausbildung
stattfindet. In dieser Zeit können
durch äußere Einflüsse wie Um-
weltgifte, Arznei- oder Genussmittel
schwere und dauerhafte Schäden
am Ungeborenen gesetzt werden.
Daher sollten Schwangere in den
ersten drei Monaten möglichst keine
Medikamente bzw. nur in Notfällen
bewährte und sichere Stoffe in nied-
riger Dosierung und beschränkt auf
Einzelgaben nehmen.
Ab der 13. Woche beginnt die Fetal-
zeit, in der das differenzierte Wachs-
tum erfolgt. In diesem Zeitraum gege-
bene Arzneimittel bewirken mit weni-
gen Ausnahmen keine bleibenden
Missbildungen mehr, können aber zu
mangelnder Organreife führen. Diese
Zeit gilt als relativ unbedenklich hin-
sichtlich eines Arzneimitteleinsatzes.
In den Wochen
vor der Geburt
sind wiederum alle
Stoffe zu meiden,
die die Blutungs-
zeit verlängern
oder die Wehen
beeinflussen.
Anzeige
Medikamente in der
Schwangerschaft
Mag.pharm. Dr.
Gerhard Kobinger
Foto: Sissi Furgler
„Ein Mangel ergibt sich
aus Angebot und Bedarf.“
Ines Czasný
„Wir haben den Steirischen
Landtag beauftragt, ein Modell
für die Lehrpraxis in unserem
Bundesland zu erarbeiten.“
Ingrid Lechner-Sonnek
„Der Turnus in dieser Form
muss abgeschafft werden.“
Barbara Riener
Quelle: GÖG/ÖBIG
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Grafik: Conclusio
Prognostizierte Differenz zwischen Angebot
und Bedarf im jeweiligen Jahr
Die beiden Ergebnisse können
im Sinne einer Bandbreite in-
terpretiert werden, innerhalb
derer sich Ärztebedarf und
Ärzteangebot in den nächsten
Jahren entwickeln werden.
und reagieren“
Für Topolovec ist der
Ärztemangel bereits Re-
alität: „Wenn jemand
behauptet, dass es den
nicht gibt, dann tue ich
mir damit schwer. Wäh-
rend eine Pensionswelle
auf uns zurollt, fehlt in
den landärztlichen Pra-
xen der Nachwuchs, der
diese auffängt.“
Für ihn, aber auch für
alle anderen Diskutant­
Innen, führt dieser Weg
nur über die Reformie-
rung der Ausbildung
(Stichwort Lehrpraxis)
und über attraktivere
Modelle, wie zum Bei-
spiel die Anstellung von
Ärztinnen und Ärzten
bei deren KollegInnen.
Im Publikum diskutie-
ren auch die Landtagsab-
geordneten Barbara Ri-
ener (VP) und Ingrid
Lechner-Sonnek (Grüne)
mit. Beide wollen sich in
Zukunft verstärkt für die
zwölfmonatige Lehrpra-
xis einsetzen.
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