Die KAGes will ein attraktiver Arbeitgeber sein.
So schwierig ist das nicht.
1. Ausbildung: Junge Kolleginnen und Kollegen
wollen gut ausgebildet werden, weil sie näm-
lich gute Ärztinnen und Ärzte werden wollen.
Darum suchen sie jene Arbeitsplätze aus, wo
sie die bestmögliche Ausbildung bekommen.
2. Leben: Ärztinnen und Ärzte wollen ein Pri-
vatleben führen können. Sie wollen sich und
ihr Familienleben nicht vom Beruf auffressen
lassen. Sie werden also jenen Arbeitgeber be-
vorzugen, der das respektiert und auch die ent-
sprechenden Bedingungen schafft (Arbeitszeit,
Kinderbetreuung).
3. Perspektive: Ärztinnen und Ärzte blicken in
die Zukunft. Sie wollen eine berufliche Weiter-
entwicklung. Sie werden den Arbeitgeber wäh-
len, der ihnen eine Karriereleiter bietet und sie
nicht in ein Hamsterrad steckt.
4. Fairness: Geld allein macht nicht glücklich.
Aber eine faire, leistungsgerechte Bezahlung
muss sein. Grundgehälter, die so niedrig sind,
dass sie nur durch zusätzliche Arbeit in Form
von Diensten zu einem angemessenen Gesamt-
einkommen führen, sind unfair.
5. Flexibilität: Lebensumstände verändern sich.
Auch das berufliche Leben muss veränderbar
und veränderten Lebensumständen anpassbar
sein. Ein kinderloser Single-Mensch kann ein
paar Jahre später eine Familie mit drei Kin-
dern haben. Ein glücklicher Familienmensch
kann von einem Tag zum anderen als Alleiner-
zieherIn dastehen. Ein Arbeitgeber, der darauf
Rücksicht nimmt, wird bevorzugt.
6. Arztsein: Jeder wählt den Beruf, um ärztliche
Arbeit zu tun. Ärztliche Arbeit heißt Menschen
zu heilen oder auch zu forschen. Arztfremde
Arbeit und Verwaltung frustriert. Attraktive
Arbeitgeber nehmen darauf Rücksicht.
Also gehen wir es an.
Vizepräsident Dr. Martin Wehrschütz
ist Obmann der Kurie Angestellte Ärzte.
intra
Weiterer Kurienbericht ab Seite 39.
Martin Wehrschütz
In sechs Schritten  
zum guten Arbeitgeber
kont a
Das österreichische Gesundheitssystem muss endlich
von dem Geschwür aus Überverwaltung und verkru-
steten, altmonarchistischen Strukturen befreit wer-
den. An erster Stelle steht hier die Zusammenlegung
aller Gebietskrankenkassen zu einer Österreichischen
Gesundheitsversicherung (ÖGV), in einem weiteren
Schritt sollen alle Krankenversicherungen zusam-
mengeführt werden. Daraus entstünde eine echte
Gesundheitsfinanzierung aus einer Hand. Denn es ist
sinnvoll, das gesamte Gesundheitswesen – stationär und
ambulant – über Steuermittel zu finanzieren, da die
derzeitigen von den Löhnen abhängigen Beitragssysteme
aufgrund der demografischen Entwicklung auf Dauer
nicht finanzierbar sind.
Das Team Stronach schlägt vor, dass dieser gesamt-
österreichische Trust jährlich durch das Parlament
budgetiert werden soll, abhängig von regionalen Gege-
benheiten und Notwendigkeiten in den Versorgungsre-
gionen erfolgt dann die Mittelallokation. Auf diese Wei-
se würde man ein zentral gesteuertes – aber keinesfalls
zentralistisches – neues System errichten, das auf die
Bedürfnisse der einzelnen Regionen eingehen kann und
das transparent auf Bundesebene gemanagt wird. Das
bedeutet, dass der Hauptverband homogenisiert und
die verantwortlichen Personen in ihrer Zahl deutlich re-
duziert werden. Damit wäre eine demokratische und für
jeden nachvollziehbare Finanzierung sichergestellt.
Die Bezahlung der Gesundheitsleistungen an die Ärzte
soll über den Trust erfolgen. Die Ärzte können Verträge
mit dem Trust abschließen, nach welchen zu Fixtarifen
abgerechnet wird. Jedoch darf und soll auch ein freier
Markt gewährleistet werden, in dem die Gesundheitsbe-
rufe qualitätsgesichert ihre Leistungen anbieten können.
Es wird an der neuen Bundesregierung liegen, die
längst überfälligen, notwendigen Reformen umzuset-
zen. Fakt ist, dass das derzeitige, starre Gesundheitssy-
stem überverwaltet und nicht zukunftsfit ist. Das Team
Stronach, mit mir als Gesundheitssprecher im Parla-
ment, wird auf die Regierung positiven Druck für die
Umsetzung von Reformen ausüben.
Marcus Franz Ärztlicher Direktor des Wiener Hart-
mannspitals und ist Nationalratsabgeordneter.
Marcus Franz
Gesundheitssystem
zukunftsfit machen
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Ærzte
Steiermark
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