Ærzte
Steiermark
 || 11|2013
9
Foto:
intervieW
MARTIN NOVAK
AERZTE Steiermark:
Sie wa-
ren bisher schon im Vorstand
der GKK. Sie wollen, haben
Sie in einer ersten Stellung-
nahme gesagt, die erfolgreiche
Arbeit fortsetzen. Sie werden
aber sicher auch eigene Ak-
zente setzen wollen. Was hat
denn da die höchste Priorität?
Nussbaum:
Grundsätzlich ist
die Gesundheit unser höchstes
Gut, wir wollen sie erhalten.
Darum habe ich von Anfang
an gesagt, dass mir Präventi-
on ein besonderes Anliegen
ist – vor allem die betriebliche
Gesundheitsförderung.
Die Steiermärkische Gebiets-
krankenkasse konnte 2012
laut Jahresbericht das beste Fi-
nanzergebnis ihrer Geschichte
verbuchen. Sie ist schulden-
frei und verbucht Rücklagen.
Für ein privatwirtschaftliches
Unternehmen wäre das ein
Grund zum Jubel für die Ak-
tionäre. Aber was haben Ihre
Stakeholder, die Versicherten,
davon?
Nussbaum
:
Die Versicherten
haben die Garantie, dass ihre
Versorgung weiter gewährleis-
tet bleibt. Wir haben ja auch
den Konsolidierungskurs nie
auf Kosten der Versicherten
durchgeführt, sondern in an-
deren Bereichen Einsparungen
getätigt. Für die Versicherten
ist sogar immer eine Mehrlei-
stung möglich gewesen.
Konkreter: Die Beitragsein-
nahmen sind um rund 4,7
Prozent gestiegen, die Auf-
wendungen für die Kranken-
behandlung um 2,3 Prozent …
Nussbaum:
Man kann das
System der Sozialversiche-
rung nicht nach dem Prinzip
„Was zahle ich ein, und was
bekomme ich heraus“ be-
werten. Die Stärke unseres
Systems liegt ja darin, dass
die Versorgung unabhängig
vom sozialen Status, vom
Alter und vom Geschlecht ge-
währleistet ist. Es gibt immer
die bestmögliche Versorgung.
Das zeichnet uns in Öster-
reich generell aus.
Die Vertragsärzte haben zu-
letzt eine Tariferhöhung von
1,78 Prozent akzeptiert. Also
unter der Inflationsrate. Wol-
len Sie das wiederholen?
Nussbaum:
Auch wenn es ei-
nen Abschluss unter der Infla-
tionsrate gab, haben die Ärzte
dennoch um sieben Millionen
Euro mehr bekommen als
2011. Das ist ein neues Rekor-
dergebnis. Wichtig ist aber
eine flächendeckende, quali-
tativ hochwertige Versorgung.
Wie würden Sie antworten,
wenn in den nächsten Ver-
handlungen gesagt würde „das
Angebot ist eine Pflanzerei
und bedeutet Verlust. Es gab
in der Geschichte der zweiten
Republik noch nie eine derar-
tige Provokation?“ So ähnlich
haben die Metallgewerkschaf-
ter im Oktober argumentiert.
Nussbaum:
Wenn man das
auf die Metallerverhand-
lungen bezieht, ist das eine
Momentaufnahme. Als diese
Aussage fiel, gab es ja noch
keinen Abschluss. Im Zuge
der Verhandlungen ist es üb-
lich, die Positionen abzuste-
cken, bevor man zu einem
Ergebnis kommt.
Kommen wir zur Prävention.
Für präventive Maßnahmen
wurden im Vorjahr 1,08 Pro-
zent ausgegeben. Das ist der
geringste Einzelposten bei den
Versicherungsleistungen. Wie
wollen Sie das verändern?
Nussbaum:
Nicht alles, was
teurer ist, ist auch mehr wert.
Da kann man sehr viel im
Vorfeld abdecken. Die be-
triebliche Gesundheitsförde-
rung hat 2005 mit sieben
Unternehmen begonnen. In-
zwischen sind es 108. Da gibt
es auch dann ein großes Po-
tenzial, wenn man die Kosten
nicht exorbitant erhöht.
gung“
„Auch wenn es einen
Abschluss unter
der Inflationsrate
gab, haben die Ärzte
dennoch um sieben
Millionen Euro mehr
bekommen als 2011.“
Ärztliche Hilfe u.
gleichgest.
Leistungen
25,52%;
davon 14%
Kassenärztliche
Leistungen
Heilmittel (Arzneien)
22,28%
Heilbehelfe und Hilfsmittel
1,76%
Zahnbehandlung und
Zahnersatz
5,86%
Anstaltspflege und med.
Hauskrankenpflege
30,62%
Krankengeld
4,14%
Mutterschaftsleistungen
4,49%
Medizinische Rehabilitation
2,14%
Präventive
Maßnahmen
1,08%
Sonstige
Versicherungsleistungen
2,11%
gkk-VersIcherungsleIstungen 2012
Quelle: GKK-Jahresbericht 2012/Berechnung Ärztekammer
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Grafik: Conclusio
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