Ærzte
Steiermark
 || 04|2013
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news
Foto: STGKK
AKUT
Nummer 20
Neun Patientenanwältinnen
und -anwälte gibt es in Ös-
terreich. Die meisten haben
befristete Verträge mit dem
jeweiligen Land, Anwalts-
sprecher Gerald Bachinger
ist Beamter im Land Nieder­
österreich und damit de facto
unkündbar. Dazu kommen
noch die zehn Ombudsleute
der Gebietskrankenkassen
und der AUVA. Gar nicht zu
reden von diversen Ombuds-
leuten in (privaten) Spitälern.
Für Aufregung sorgt nun die
Installation eines weiteren
Patientenombud smannes
durch die Wiener Ärztekam-
mer. Ein Dreiervorschlag
geht nach einem Hearing mit
mehr als 30 Kandidatinnen
und Kandidaten in die End-
auswahl.
Alle kommen aus dem Be-
reich der Sozialversiche-
rungen: der ehemalige Ob-
mann der Wiener Gebiets-
krankenkasse, Franz Bittner,
Franz Kandlhofer, bis vor
kurzem Generaldirektor des
Hauptverbandes der Sozi-
alversicherungsträger und
die Gesundheitsökonomin
Andrea Schwarz-Hausmann
von der Pensionsversiche-
rungsanstalt.
Die Wahl erfolgt per SMS-
Voting, wahlberechtigt sind
alle Österreicherinnen und
Österreicher mit Sozialversi-
cherungsnummer.
Damit wird eine(r) der drei
BewerberInnen nicht die
Nummer 20 in Sachen Pa-
tientenvertretung sein, son-
dern die erste Patientenom-
budschaft Österreichs, die di-
rektdemokratisch legitimiert
ist.
Zitat
„The public health effects of the economic crisis are already visible,
particularly in the countries most affected by recession.“
In „Health in Europe 7 – Financial crisis, austerity, and health in Europe“; von M. Karanikolos, P.
Mladovsky, J. Cylus, S. Thomson, S. Basu, D. Stuckler, J.P. Mackenbach und M. McKee. Publiziert
am 27.3.2013 auf
„Gesundes“ Gütesiegel für Ärztekammer
Am 14. März
2013 wurde
d e r Ä r z t e -
kammer Stei-
ermark das
Gütesiegel für
Betriebliche
Gesundheits-
f ö r d e r u n g
verliehen.
Dam i t
w u rd e
das Engagement
der Ärz tekam-
mer für die Jahre
2013 bis 2015 in
der Betrieblichen
Gesundheitsförde-
rung honoriert. Vergeben wird das
BGF-Gütesiegel von der Steiermär-
kischen Gebietskrankenkasse und
dem Fonds Gesundes Österreich,
gebunden ist es an strenge Qualitäts-
kriterien. Entgegengenommen wur-
de das Gütesiegel von Ärztekammer-
Vizepräsident Martin Millauer.
Kultur des Schleudertraumas
Chronische Beschwer-
den nach e i nem
Schleudertrauma ken-
nen vor allem Patient­
Innen in den USA und
Deutschland. In Singa-
pur oder Neuseeland
sind sie hingegen fast
unbekannt.
Mit den Ursachen dafür haben
sich unter anderem Bortsov et
al. im Jänner 2013 beschäftigt.
Sie zeigen, dass psychologische
und soziokulturelle Aspekte
hier eine große Rolle spielen
– und die Behandlung von
Schleudertraumata in den
Ländern verschieden gehand-
habt wird bzw. wurde.
So konnte von mehreren Stu-
dienautoren festgestellt wer-
den, dass etwa in den USA
oder in Deutschland eine
aggressivere Behandlung des
Schleudertraumas stattfindet:
Halskrause und Physiothe-
rapie zählten noch bis vor
kurzem zu den Standardbe-
handlungen. In Ländern wie
z.B. Litauen wird hingegen
schon seit geraumer Zeit eher
auf keine oder nur wenige
Tage dauernde Behandlung
mit Halskrause, kurze Scho-
nungszeiten etc. gesetzt.
Dr. Robert Ferrari von der
Universität von Alberta rät
daher zum Umdenken: „Ins-
gesamt können auch ärztliche
Handlungen, selbst wenn sie
indiziert sind, zur Chroni-
fizierung erheblich beitra-
gen und sollten deshalb so
weit wie möglich begrenzt
werden.“ Weiterführende Di-
agnostik (CT, MRT) sei sel-
ten nötig und eher schädlich,
ebenso Therapie. Nur kurze
Schonung und keine Krank-
schreibung versprechen eine
schnellere Heilung.
Die Deutsche Gesellschaft
für Neurologie hat auf die
Studienerkenntnisse reagiert:
„Standard ist heute die mög-
lichst frühzeitige aktivierende,
konservative Behandlung; eine
langfristige Immobilisation
oder eine pessimistische Hal-
tung ist, da prognostisch un-
günstig, zu vermeiden.“
Mehr über die Studien finden
Sie auf
.
com im Artikel „Schleuder-
trauma: Schieb ab, Kragenbär“
von Matthias Bastigkeit.
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