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Grazer Gehörlosenambulanz

Die Gehörlosenambulanz im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in der Grazer Marschallgasse ist seit Anfang 2008 geöffnet und bietet gehörlosen Menschen eine umfassende medizinische, psychologische und soziale Versorgung in Gebärdensprache an. Allein in der Steiermark leben etwa 1.000 Gehörlose (bundesweit ca. 8.000 bis 10.000). Hinzu kommt eine unbekannte Anzahl hochgradig Schwerhöriger, die auf visuelle Kommunikation angewiesen sind. Seit einigen Jahren ist die Gebärdensprache in der österreichischen Verfassung verankert und als eigenständige Sprache anerkannt. Sie besitzt eine eigene Grammatik und hat – wie eine Lautsprache – verschiedene Dialekte. Sie eignet sich daher hervorragend, um einen therapeutischen Zugang zu dieser Bevölkerungsgruppe zu finden.

Wie oft irrtümlich angenommen, bietet schriftliche Kommunikation oder Lippenlesen keinen geeigneten Ersatz, denn nur ein Drittel der Laute können eindeutig abgelesen werden. Der Rest muss aus dem Zusammenhang erraten werden, wodurch schlimme Missverständnisse entstehen können. Auch die Schriftkompetenz ist oft nicht mit jener von Hörenden zu vergleichen und bei komplexen Angelegenheiten stößt diese Art der Kommunikation rasch an ihre Grenzen. Aus Untersuchungen geht hervor, dass aufgrund der Kommunikationsproblematik mehr als ein Drittel der Gehörlosen über ihre Diagnose im Unklaren gelassen wird bzw. Medikamente falsch eingenommen werden. Während hörenden Menschen über verschiedenste Medien Informationen vermittelt werden, ist Gehörlosen der Zugang zu Informationen und Wissen sehr erschwert.

Im medizinischen Ambulanzbereich der Grazer Gehörlosenambulanz erfolgt eine allgemeinmedizinische Versorgung. Besonderer Wert wird auf Wissens- und Informationsvermittlung gelegt, die entweder im persönlichen Gespräch oder in Form von Schulungsprogrammen für Diabetes, Bluthochdruck, Ernährung usw. angeboten wird. Durch den besseren kommunikativen Zugang zu medizinischen Leistungen konnten zahlreiche Erkrankungen neu entdeckt bzw. die Compliance verbessert werden. Bei nötigen Spezialuntersuchungen auf anderen Ambulanzen des Krankenhauses werden die Patienten begleitet. Anschließend erfolgt eine ergänzende Befundbesprechung in der Gehörlosenambulanz. Auch bei stationären Aufnahmen erfolgen tägliche Visiten und die Patienten werden eingehend über bevorstehende Untersuchungen bzw. Operationen aufgeklärt. Zahlreiche weitere Mitarbeiter des Krankenhauses erlernen in Kursen die Gebärdensprache.
Eine Psychologin hilft bei unterschiedlichsten psychologischen Beschwerdebildern wie Stress, Depression, Angststörungen usw. Zudem wird ein Gedächtnistraining und Erlernen von Entspannungsmethoden angeboten.
Eine Sozialarbeiterin bietet für Gehörlose und deren Angehörige sowie für Personen des sozialen und beruflichen Umfeldes Hilfestellungen bei finanziellen und familiären Problemen.

Zentrales Anliegen der Gehörlosenambulanz ist eine professionelle, interdisziplinäre, systemische Behandlung und Betreuung, die den Menschen in seinem Ganzen erfasst und ihn mit seinen individuellen und kulturspezifischen Bedürfnissen in den Mittelpunkt stellt.
Um eine möglichst niederschwellige Kontaktaufnahme zu ermöglichen, ist keine Überweisung erforderlich. Zudem werden neue Medien wie E-Mail, SMS, aber auch Fax zur Terminvereinbarung herangezogen.
Die Gehörlosenambulanz versteht sich als Kompetenzzentrum, welches Gehörlose, deren Angehörige und Vertrauenspersonen wie Ärzte, Arbeitsassistenten, Sozialarbeiter usw. im Umgang miteinander unterstützen möchte.

Krankenhaus der Barmherzigen Brüder
Marschallgasse 12, 8020 Graz
Gehörlosenambulanz

Tel.: 0316/7067-5300
Fax: DW 5309
SMS: 0664-96 73 490
E-Mail: gl.ambulanz@bbgraz.at
www.bbgraz.at
 




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