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ÆRZTE
Steiermark
|| 04|2017
FORSCHUNG STEIERMARK
Foto: MUG, Creativ Collection
MEDIA BASED MEDICINE
Kleiner weißer Kahlkopf
In einer internationalen Studie an 23.000 Männern – un-
ter Federführung der Universität Bonn – konnten 63
Änderungen im menschlichen Genom identifiziert wer-
den, die das Risiko für frühzeitigen Haarausfall erhöhen.
Demnach sind Männer mit geringer Körpergröße häu-
figer betroffen, meist kamen sie früh in die Pubertät, sind
hellhäutig, dafür verfügen sie über eine höhere Knochen-
dichte.
Quelle:
aerzteblatt.de,8. März 2017
Täglich bekommen Patient-
Innen von den Medien neue
„Sensationen“ aus der Welt
der Medizin aufgetischt:
Frisch publiziert
Increased breakdown of kynurenine towards its neurotoxic
branch in bipolar disorder.
Von: Birner, A; Platzer, M; Bengesser, SA; Dalkner, N;
Fellendorf, FT; Queissner, R; Pilz, R; Rauch, P; Maget, A;
Hamm, C; Herzog-Eberhard, S; Mangge, H; Fuchs, D; Moll,
N; Zelzer, S; Schütze, G; Schwarz, M; Reininghaus, B; Kapf-
hammer, HP; Reininghaus, EZ.
PLoS One. 2017; 12(2):e0172699-e0172699 [OPEN AC-
CESS]
https://forschung.medunigraz.at/fodok/suchen.publikationen_mug_autoren?sprache_in=de&menue_id_
in=&id_in=&publikation_id_in=159183
Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen
Universität publizieren regelmäßig in internationalen
Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele.
Die Ergebnisse wurden im
renommierten Journal Nature
Communications veröffent-
licht. In Österreich ist das
Kolonkarzinom bei Frauen
der zweithäufigste und bei
Männern der dritthäufigste
bösartige Tumor. „Das Ko-
lonkarzinom ist – wie wir aus
der Genetik und Molekular-
pathologie lernen – ein sehr
heterogener Tumor, was sich
auf den Erfolg der verfügbaren
Therapieoptionen auswirkt“,
erklärt einer der Projektleiter,
Prof. DDr. Johannes Haybäck,
AHCM vom Institut für Pa-
thologie der Med Uni Graz.
Gemeinsam mit rund 80 Kol-
legInnen arbeitet er im euro-
paweiten Konsortium „Onco-
Track“ zusammen, einem Zu-
sammenschluss universitärer
Forschungseinrichtungen mit
Partnern aus Biotechnologie-
und Pharmaindustrie. Ziel ist
es, Biomarker in der Onkolo-
gie zu identifizieren. „Ein tie
feres Verständnis der Biologie
und Genetik des Kolonkarzi-
noms ist die Grundlage für die
Anwendung der Therapieopti-
onen“, so Haybäck.
Mit dem Ziel, die moleku-
lare Komplexität des Kolon-
karzinoms zu entschlüsseln,
untersuchte das OncoTrack-
Team 106 Darmkrebs-Pati-
entInnen. „Aus diesen Unter-
suchungen entwickelten wir
eine integrierte präklinische
Plattform zur Analyse der
Therapiesensitivität in eta
blierten, angepassten und pa-
tientenabgeleiteten Modellen“,
erklärt Haybäck. Zur Unter-
suchung der molekularen Tu-
mor-Strukturen erstellten die
ForscherInnen 46 dreidimen-
sionale Zellkulturen und 59
Labormodelle. In zwei Modell-
systemen wurde untersucht,
welche Wirkstoffe am besten
ansprechen. Zu den Tumoren
und den abgeleiteten Modellen
wurde eine Vielzahl an Omics-
Informationen generiert, die
die molekularen Grundlagen
der Tumoren beschreiben und
entschlüsseln.
Maßgeschneiderte
Therapie
Dabei wurden molekulare
Tumoruntergruppen identifi-
ziert, die unterschiedlich auf
die Therapie ansprachen. „Es
ist auch gelungen, neue Sensi-
tivitätsprädiktoren zu benen-
nen, welche für die klinische
Verwendung von Cetuximab
und 5-Fluorouracil große Be-
deutung haben könnten“, so
Haybäck. Das Forscherteam
aus OncoTrack und jenes um
Haybäck arbeiten bereits mit
Hochdruck an Nachfolgepro-
jekten, um noch spezifische-
re Biomarker zu identifizie-
ren und Medikamente zu
entwickeln, die effektivere,
nebenwirkungsärmere und
individuell maßgeschneiderte
Therapien ermöglichen. Da-
mit befindet sich Graz an
der internationalen Spitze der
biomedizinischen, insbeson-
dere der onkologischen For-
schung.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Dr. Johannes Hay-
bäck, AHCD Institut für Pa-
thologie Comprehensive Can-
cer Center Graz Medizinische
Universität Graz Tel.: +43 316
38580594 johannes.haybaeck@
medunigraz.athttp://patholo-
gie.medunigraz.at/forschung/forschungslabor-fuer-translati-
onale-medizinischeforschung/
http://www.nature.com/arti-cles/ncomms14262
WissenschafterInnen der Med
Uni Graz haben eine präklinische Platt-
form mit aufgebaut, um durch Erforschung der molekularen Komplexität
des Kolonkarzinoms den Behandlungserfolg zu erhöhen.
Neue Prognosemarker für
Kolonkarzinom identifiziert
Prof. DDr.
Johannes
Haybäck