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44

ÆRZTE

Steiermark

 || 04|2017

FORSCHUNG STEIERMARK

Foto: MUG, Creativ Collection

MEDIA BASED MEDICINE

Kleiner weißer Kahlkopf

In einer internationalen Studie an 23.000 Männern – un-

ter Federführung der Universität Bonn – konnten 63

Änderungen im menschlichen Genom identifiziert wer-

den, die das Risiko für frühzeitigen Haarausfall erhöhen.

Demnach sind Männer mit geringer Körpergröße häu-

figer betroffen, meist kamen sie früh in die Pubertät, sind

hellhäutig, dafür verfügen sie über eine höhere Knochen-

dichte.

Quelle:

aerzteblatt.de,

8. März 2017

Täglich bekommen Patient-

Innen von den Medien neue

„Sensationen“ aus der Welt

der Medizin aufgetischt:

Frisch publiziert

Increased breakdown of kynurenine towards its neurotoxic

branch in bipolar disorder.

Von: Birner, A; Platzer, M; Bengesser, SA; Dalkner, N;

Fellendorf, FT; Queissner, R; Pilz, R; Rauch, P; Maget, A;

Hamm, C; Herzog-Eberhard, S; Mangge, H; Fuchs, D; Moll,

N; Zelzer, S; Schütze, G; Schwarz, M; Reininghaus, B; Kapf-

hammer, HP; Reininghaus, EZ.

PLoS One. 2017; 12(2):e0172699-e0172699 [OPEN AC-

CESS]

https://forschung.medunigraz.at/fodok/suchen.

publikationen_mug_autoren?sprache_in=de&menue_id_

in=&id_in=&publikation_id_in=159183

Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen

Universität publizieren regelmäßig in internationalen

Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele.

Die Ergebnisse wurden im

renommierten Journal Nature

Communications veröffent-

licht. In Österreich ist das

Kolonkarzinom bei Frauen

der zweithäufigste und bei

Männern der dritthäufigste

bösartige Tumor. „Das Ko-

lonkarzinom ist – wie wir aus

der Genetik und Molekular-

pathologie lernen – ein sehr

heterogener Tumor, was sich

auf den Erfolg der verfügbaren

Therapieoptionen auswirkt“,

erklärt einer der Projektleiter,

Prof. DDr. Johannes Haybäck,

AHCM vom Institut für Pa-

thologie der Med Uni Graz.

Gemeinsam mit rund 80 Kol-

legInnen arbeitet er im euro-

paweiten Konsortium „Onco-

Track“ zusammen, einem Zu-

sammenschluss universitärer

Forschungseinrichtungen mit

Partnern aus Biotechnologie-

und Pharmaindustrie. Ziel ist

es, Biomarker in der Onkolo-

gie zu identifizieren. „Ein tie­

feres Verständnis der Biologie

und Genetik des Kolonkarzi-

noms ist die Grundlage für die

Anwendung der Therapieopti-

onen“, so Haybäck.

Mit dem Ziel, die moleku-

lare Komplexität des Kolon-

karzinoms zu entschlüsseln,

untersuchte das OncoTrack-

Team 106 Darmkrebs-Pati-

entInnen. „Aus diesen Unter-

suchungen entwickelten wir

eine integrierte präklinische

Plattform zur Analyse der

Therapiesensitivität in eta­

blierten, angepassten und pa-

tientenabgeleiteten Modellen“,

erklärt Haybäck. Zur Unter-

suchung der molekularen Tu-

mor-Strukturen erstellten die

ForscherInnen 46 dreidimen-

sionale Zellkulturen und 59

Labormodelle. In zwei Modell-

systemen wurde untersucht,

welche Wirkstoffe am besten

ansprechen. Zu den Tumoren

und den abgeleiteten Modellen

wurde eine Vielzahl an Omics-

Informationen generiert, die

die molekularen Grundlagen

der Tumoren beschreiben und

entschlüsseln.

Maßgeschneiderte

Therapie

Dabei wurden molekulare

Tumoruntergruppen identifi-

ziert, die unterschiedlich auf

die Therapie ansprachen. „Es

ist auch gelungen, neue Sensi-

tivitätsprädiktoren zu benen-

nen, welche für die klinische

Verwendung von Cetuximab

und 5-Fluorouracil große Be-

deutung haben könnten“, so

Haybäck. Das Forscherteam

aus OncoTrack und jenes um

Haybäck arbeiten bereits mit

Hochdruck an Nachfolgepro-

jekten, um noch spezifische-

re Biomarker zu identifizie-

ren und Medikamente zu

entwickeln, die effektivere,

nebenwirkungsärmere und

individuell maßgeschneiderte

Therapien ermöglichen. Da-

mit befindet sich Graz an

der internationalen Spitze der

biomedizinischen, insbeson-

dere der onkologischen For-

schung.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Dr. Johannes Hay-

bäck, AHCD Institut für Pa-

thologie Comprehensive Can-

cer Center Graz Medizinische

Universität Graz Tel.: +43 316

38580594 johannes.haybaeck@

medunigraz.at

http://patholo-

gie.medunigraz.at/forschung/

forschungslabor-fuer-translati-

onale-medizinischeforschung/

http://www.nature.com/arti-

cles/ncomms14262

WissenschafterInnen der Med

Uni Graz haben eine präklinische Platt-

form mit aufgebaut, um durch Erforschung der molekularen Komplexität

des Kolonkarzinoms den Behandlungserfolg zu erhöhen.

Neue Prognosemarker für

Kolonkarzinom identifiziert

Prof. DDr.

Johannes

Haybäck