

BEREICH
ÆRZTE
Steiermark
|| 04|2017
41
Foto:
WIRTSCHAFT
&
ERFOLG
Es ist ein
ziemlich be-
rühmtes Ex-
periment, das
Hajo Adam
und Adam
Galinsky 2012
publizierten:
Menschen im
weißen Arzt-
kittel lösten
Konzentrations- und Reakti-
onsaufgaben weit souveräner
als eine Vergleichsgruppe in
Alltagskleidung. Und: Wurde
den Probanden erklärt, dass
es sich bei den weißen Gewän-
dern um Maler-, aber nicht
um Arztkittel handelte, wurde
die Leistung wieder schlechter.
Ein starkes Argument also für
die klassische Arztkleidung.
Es gibt aber auch Argumente
dagegen. Weiße Kittel kön-
nen Iatrophobie – Angst vor
dem Arzt – oder Weißkittel-
hypertonie auslösen. Nicht nur
Kinder- oder ZahnärztInnen
verzichten deshalb oft lieber
auf die klassischen äußeren
Zeichen ihres Berufsstandes,
um ihren Patientinnen und
Patienten die Angst zumindest
teilweise zu nehmen.
Wobei diese äußeren Sym-
bole, weiße – bzw. im OP
blaue oder grüne – Berufs-
bekleidung, noch gar nicht
so alt sind. Denn bis ins 19.
Jahrhundert trugen Ärzte vor-
wiegend elegantes Schwarz,
einerseits als Statussymbol,
aber auch aus praktischen
Gründen: Weil man Blutrot
auf Schwarz nicht so gut sieht.
Praktische Erwägungen waren
es auch, die letztlich zu weißer
Kleidung geführt haben, als
die Hygiene in der Medizin
Einzug hielt. Weiß vermittelte
keimfreie Sauberkeit, man er-
kannte Verunreinigungen auf
weißer Kleidung besser als auf
bunten Stoffen und daher war
es schneller und praktischer
zu reinigen.
Was also tun? Weiß tragen, um
eine bessere Ärztin, ein bes-
serer Arzt zu sein? Oder auf
weiße Klei-
dung verzich-
ten, um den
PatientInnen
Angst zu neh-
men und eher
auf Augenhö-
he zu agieren?
Einfache Ant-
wort: Es ist
komplizier t.
Die Entscheidung hängt vom
Fach und auch ganz einfach
von der Positionierung, vom
Selbstverständnis ab. Die per-
fekte Lösung gibt es ganz
offensichtlich nicht, weil prak-
tische Erwägungen und psy-
chologische Vor- und Nach-
teile für die eigene Person und
Patientinnen und Patienten
nie einheitlich sind.
Übrigens: Der weiße Kittel
funktioniert sogar dann, wenn
die Beobachter wissen, dass
die Person, die ihn trägt, gar
kein Arzt ist. Das beweisen
etwa Werbespots, in denen die
ärztliche Ausstrahlung den
Darstellern Autorität verleiht.
Kleider machen Ärzte
Klassischer Arztmantel oder
bunte Alltagskleidung? Für
beides gibt es gute, sogar überraschende Argumente.
s: Shutterstock, beigestellt
Rat und D@ten
:
Die EDV-Kolumne
Dreimal neu
im Frühjahr
Einige EDV-
technische
Änderungen
stehen uns mit
1. April 2017
ins Haus:
1. Die Gesunden
untersuchung:
Wie Ihnen die Ärztekammer
Steiermark im Rahmen einer
Aussendung bereits mitgeteilt
hat, wurde das Befundblatt für
die Vorsorgeuntersuchung (VU-
Neu) inhaltlich und technisch
modifiziert. Mit der nächsten
e-card-Release – spätestens
am 9. Mai 2017 – muss Ihre
Arztsoftware diesbezüglich am
neuesten Stand sein.
2. Die Therapie-Aktiv-
Dokumentationsblätter
sind seitens der Software
hersteller ebenfalls bis spätes
tens 9. Mai 2017 technisch und
inhaltlich anzupassen.
3. Die Registrierkassen
müssen seit 1. April 2017 bei
FinanzOnline registriert sein.
Das heißt: Der gesetzeskon-
forme QR-Code sollte bereits
auf Ihren Belegen aufscheinen.
Sollte Ihre Registrierkasse noch
nicht bei FinanzOnline regis-
triert sein, rate ich dringend,
vom Lieferanten eine schrift
liche Bestätigung
einzuholen,
dass
Lieferverzögerungen
vorliegen.
Für nähere Informationen steht
Ihnen Ihr EDV-Lieferant gerne
zur Seite.
Alwin Günzberg ist Geschäfts-
führer der ALAG GmbH.
Alwin
Günzberg