

ÆRZTE
Steiermark
|| 04|2017
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NIEDERGELASSENE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE
Fotos: Ärztekammer, beigestellt
der Wirtschaftskammer ein
Honorierungsschema für Be-
triebsärzte zu akkordieren,
das von beiden Kammern und
den Betrieben gleichermaßen
der Woche, die Einführung
des ELIAS-Analyse- und In-
fosystems für kassenärztliche
Leistungen, die Möglichkeit
der Rezepturbefugnis für
pensionierte Ärztinnen und
Ärzte, die erweiterte Stellver-
tretung, die Übergabepraxis
und die Neuregelung des To-
tenbeschau-Systems mit Land
und Gemeindebund, die er
auf der Haben-Seite verbucht.
Sein Blick in die ärztliche
Zukunft ist aber nicht unge-
trübt: „Die Zukunft des freien
Berufsstandes macht mir Sor-
ge“, sagt er. Er hat gleichzeitig
auch ein gewisses Verständ-
nis für die Politik, wenn sie
mit dieser ärztlichen Freiheit
nicht immer pfleglich um-
geht: „Die Politik muss ihren
Versorgungsauftrag erfüllen“,
sagt Jörg Garzarolli, auf Sei-
te der Ärztekammer mangle
es bisweilen an Flexibilität.
akzeptiert wurde. Im Bereich
der niedergelassenen Ärzte
sind es unter anderem der
für die Bereitschaft erstmals
honorierte Nachtdienst unter
Besorgt macht ihn aber auch
die Situation der Patientinnen
und Patienten: Die wohnort-
nahe ärztliche Versorgung und
die Behandlungskontinuität
seien gefährdet, fürchtet er:
„Die Leidtragenden sind die
alten Menschen.“ Eine Lösung
sieht er in einer umfassenden
Reform des Kassenvertrags
hin zu einem wohl definierten
Pauschalsystem für Allge-
meinmediziner, ergänzt um
Einzelleistungsmodule, wie es
in Südtirol praktiziert wird
und mit welchem die dortige
Ärzteschaft äußerst zufrie-
den ist. Dass derzeit nur die
allgemeinmedizinische Ver-
sorgung, die Primärversor-
gung, zur Diskussion steht,
ist für Garzarolli ein vorüber
gehendes Phänomen. Als
nächste würden die Fachärzte
drankommen. Die hätten jetzt
nur „eine Ruhepause“.
Im privaten Bereich ist dage-
gen alles im Lot: Noch immer
interessiert er sich für histo-
rische Schiffsmodelle. Begon-
nen hat seine Leidenschaft
dafür bereits im Kindesalter.
Ein zweites ernsthaftes Hobby
ist seine Sammlung antiker
Medizingerätschaften, die er
gerne auch in der Ärztekam-
mer ausgestellt sehen möchte.
Seine Leidenschaft für Reisen
passt gut zu seiner starken
Affinität fürs Fotografieren
und Filmen. Und dann gibt
es natürlich noch seine Enkel,
für die er jetzt endlich genug
Zeit finden wird.
Neueröffnung Ärztenotdienst
Graz: mit Bürgermeister Nagl, Ex-
Landesrätin Edlinger-Ploder und
Bischof Franz Lackner.
Garzarolli
privat: Für
seine Reise-
leidenschaft
(hier in der
Antarktis)
war über
Jahrzehnte
wenig Zeit.
Garzarolli
beruflich:
Mit Gemein-
debund-Ob-
mann Erwin
Dirnberger
unterschrieb
er die Nach-
folgelösung für
Distriktsärzte.
Den 2014 verstorbenen, lang-
jährigen Ärztekammerprä-
sidenten Richard Piaty sieht
Garzarolli als seinen politi-
schen Ziehvater.
„Die Zukunft des freien
Berufsstandes macht mir Sorge.“
Jörg Garzarolli