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ÆRZTE

Steiermark

 || 01|2017

9

land, Österreich, Zypern und

Italien.

Nun sind die gesunden Le-

bensjahre ein subjektiver

Wert. Daher lohnt sich auch

der Blick auf die Lebens-

erwartung an sich. Hier

führt Spanien, ein Land

mit starker Primärversor-

gung, gefolgt von drei mit

mittlerer (Schweiz, Italien,

Frankreich) und eines mit

schwacher Primärversorgung,

nämlich Island. Unter den

letzten drei Ländern nach

Lebenserwartung liegen zwei

mit starker Primärversorgung

(Dänemark und die Tsche-

chische Republik) sowie eines

mit schwacher Primärversor-

gungsstruktur, die Slowakei.

Kosten

Wenn es schon keinen offen-

sichtlichen Zusammenhang

zwischen den Grundwerten

der Performance und dem

Organisationsgrad der Pri-

märversorgung gibt, stellt

sich die Frage, ob sich eine

stark organisierte Primär-

versorgung positiv bei den

öffentlichen Gesundheits-

ausgaben niederschlägt. Laut

EU-Statistik tut sie das aber

offenbar nicht: Laut letzt-

verfügbaren Werten haben

Zypern, Malta und Irland

den geringsten Prozent-Anteil

der öffentlichen, inflationsbe-

reinigten Gesundheitskosten

am Bruttoinlandsprodukt.

Alle drei Länder haben laut

Kringos eine schwach organi

sierte Primärversorgung.

Bei den kaufkraftbereinigten

Pro-Kopf-Kosten führt das

stark organisierte Tschechien

vor drei schwach organisier-

ten Ländern – der Slowakei,

Griechenland und Zypern.

Unterm Strich heißt das: Der

Organisationsgrad der Pri-

märversorgung steht offen-

bar weder in Zusammenhang

mit den Kosten noch mit

den Grundwerten der Perfor-

mance (Lebenserwartung, ge-

sunde Lebensjahre, subjektiv

empfundener Gesundheits-

zustand).

Eine objektive Performan-

cemessung, die „beschreibt,

wie gut ein System in der

Lage ist, das zu leisten, was

es soll“, indem es die Gra-

de der Zielerreichung des

Gesundheitssystems aufzeigt,

steckt in Österreich noch in

den Anfängen. Erste Arbeiten

wurden im Hauptverband der

Österreichischen Sozialversi-

cherungsträger 2013 begon-

nen. Laut Projektbericht aus

dem Dezember 2016 befindet

man sich im Stadium einer

„unsystematischen Literatur-

recherche“. Das „Ableiten von

konkreten Maßnahmen“ ist

noch nicht möglich.

Grafik: Fotos Fotolia, MHH, Comstock

COVER

Land

LE

1

HLY f.

2

HLY m.

2

Differenz f/m Kosten/BiP

3

Kosten/Kopf

4

Gesund!

5

Spanien

83,3 65,0 65,0

0,0

6,3

2.658

38,9

Schweiz

83,3 57,7 61,4

-3,7

7,7

9.674

67,0

Italien

83,2 62,3 62,5

-0,2

7,1

3.258

28,6

Frankreich

82,8 64,2 63,4

0,8

8,6

4.959

39,6

Island

82,7 66,9 70,8

-3,9

7,2

4.662

54,1

Schweden

84,2 73,6 73,6

0,0

9,3

6.808

68,2

Norwegen

82,2 69,8 72,2

-2,4

8,3

9.522

62,4

Zypern

82,1 66,3 66,1

0,2

3,4

1.819

k.A.

Luxemburg

81,9 63,5 64,0

-0,5

5,6

8.138

46,9

Niederlande

81,8 59,0 63,3

-4,3

9,6

5.694

59,6

Österreich

81,7 57,8

57,6

0,2

7,7

5.580

42,5

Malta

81,6 74,3 72,3

2,0

5,4

2.471

k.A.

Griechenland 81,5 64,8 64,1

0,7

6,0

1.743

32,6

England (UK)

81,4 64,2 63,4

0,8

7,3

3.935

53,4

Irland

81,4 67,5 66,3

1,2

5,5

4.239

61,3

Belgien

81,4 63,7 64,5

-0,8

8,0

4.884

51,9

Portugal

81,3 55,4 58,3

-2,9

6,1

2.097

11,5

Finnland

81,3 57,5 58,7

-1,2

6,3

4.612

38,6

Slowenien

81,2 59,6

57,8

1,8

6,2

2.161

29,1

Deutschland 81,2 56,5 56,4

0,1

9,2

5.411

41,8

Dänemark

80,7 61,4 60,3

1,1

8,8

6.463

59,3

Tschechien

78,9 65,0 63,4

1,6

5,8

1.379

21,9

Slowakei

77,0 54,6 55,5

-0,9

5,6

1.455

18,8

FAKTENCHECK

1

Health at a Glance

2016, Lebenserwar-

tung bei der Geburt

2014 oder Durch-

schnitt 2012–2014,

2

Eurostat Healthy life

years at birth 2014

3

Öffentliche Gesund-

heitskosten 2013

oder jüngste in % des

BIP (Joint Report on

Health Care & Long-

Term Care Systems

2016 oder World

Bank 2014)

4

Öffentliche Gesund-

heitskosten pro Kopf

in US$ kaufkraftbe-

reinigt (World Bank

2014)

5

Health at a Glance

2015: % of population

aged 65 years and

over reporting to be

in good or very good

health

Die

Schwachen,

die Starken und die Mittleren*

*Organisationsgrad der Primärversorgung

nach Kringos 2012