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ÆRZTE

Steiermark

 || 09|2015

COVER

ten Regionalen Strukturplan-

Gesundheit 2011 einer Zwi-

schenevaluierung unterzogen

und haben mit viel Expertise

festgestellt, dass die Entschei-

dung zur Schließung der Ge-

burtenstation in Voitsberg,

aber auch jene in Wagna und

Bruck an der Mur, richtig war.

In dem Fall muss man bereit

sein, Entscheidungen auch

bei emotionalem Gegenwind

zu verteidigen und in Dis-

kussion zu treten. Man muss

auch darauf schauen, dass

man möglichst viele Partner

in dem Prozess mitnimmt,

um jenes Momentum zustan-

de zu bringen, das einen Vor-

schlag mehrheitsfähig macht.

Zur Balance zwischen ambu-

lanter intramuraler und extra-

muraler Versorgung: Die Zahl

der ambulanten Spitalspati-

enten steigt weiter, im extra-

muralen Bereich gibt es – bei

Kassenpatienten – Stagnation,

sogar Rückgänge. Wenn die

Entwicklung linear weitergeht,

werden wir 2017 eine Milli-

on ambulante LKH-Patienten

haben. Wie ist das in den Griff

zu bekommen?

Drexler:

Eine Hoffnung sind

die Primärversorgungszen-

tren.

Die kann es nur in sehr be-

grenzter Zahl geben …

Drexler:

Ja, aber das ist

eine Maßnahme, die zumin-

dest theoretisch dazu führen

müsste, dass die Spitalsam-

bulanzen entlastet werden.

Allerdings wissen wir auch,

dass wir bei der Umset-

zung der Gesundheitsreform

im Zeitlupentempo agieren,

aber im Zeitraffer agieren

müssten. Die Ziele sind so-

wieso nicht besonders am-

bitioniert. Ich würde mir

aber zumindest wünschen,

dass wir in der Sitzung der

Zielsteuerungskommission

im nächsten Jahr nicht die

gleiche Tagesordnung haben

wie im letzten Jahr. Das wäre

schon eine gewisse Dynami-

sierung. Außerdem müssen

wir uns bemühen, das extra-

murale Angebot insgesamt

flexibler zu machen, nicht

nur mit dem Zaubermittel

Primärversorgungszentrum.

Möglicherweise gelingt es

gemeinsam mit den Kol-

leginnen und Kollegen im

niedergelassenen Bereich,

Flexibilität zu stärken, mög-

licherweise auch durch kon-

zentrierte Standorte. Wir

hatten kürzlich wieder Ge-

spräche mit allen Beteiligten,

Sozialversicherung, Ärzte-

kammer, KAGes …, wie wir

die Versorgung in Maria-

zell stärken können. Origi-

nelle und pilothafte Modelle

werden notwendig sein, die

Steigerung in den Spitals­

ambulanzen kann nicht ad

infinitum so weitergehen.

Nochmals Landeshauptmann

Schützenhöfer: Er hat vorge-

schlagen, die Spitalsagenden

stärker von den Ländern Rich-

tung Bund zu verschieben. Da

gab es Zustimmung, aber auch

Widerstand, unter anderem

von Ländern. Aber bundeslän-

derübergreifende Planungen

sind ein großes Thema.

Drexler:

Der Anstoß von

Landeshauptmann Schützen-

höfer war hauptsächlich als

Alarmsignal gemeint. Damit

hat er die mangelnde Abstim-

mung zwischen den Bundes-

ländern beklagt. Dass es die

große Kompetenzverlagerung

geben wird, glaube ich nicht.

Aber es gibt die verdammte

Verpflichtung der Akteure in

den Ländern, diese Abstim-

mung zu verbessern. Ich habe

in diesen letzten eineinhalb

Jahren schon versucht, das

eine oder andere anzuregen.

Wir haben mit unseren Nach-

barn Kärnten und Burgen-

land durchaus Gespräche ge-

führt, die mich optimistisch

stimmen. Es geht um die

Abstimmung der regionalen

Strukturpläne, es geht um

die Grenzproblematik. Ins-

besondere mit diesen beiden

Bundesländern kann uns eine

sehr enge Abstimmung gelin-

gen. Das ist schon ein Schritt

in die richtige Richtung …

… der neue burgenländische

Spitalslandesrat Darabos hat

„Wir wissen, dass wir

bei der Umsetzung der

Gesundheitsreform im

Zeitlupentempo agieren

aber im Zeitraffer

agieren müssten.“

„Wir werden in

Hinblick auf die

Abstimmung mit

den Nachbar-

bundesländern

sicher initiativ sein.“