Ærzte
Steiermark
 || 04|2014
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Foto: Schiffer
elga
on der Errichtung von ELGA
betraut. Dazu gehören auch
Information und Akzeptanz-
management, wie es in un-
serer Beschreibung heißt. Un-
sere Hauptaufgabe ist aber die
Koordination der technischen
und organisatorischen Er-
richtung, weil ja ELGA von
vielen im Gesundheitswesen
errichtet, gebaut und betrie-
ben wird. Auf unseren Home-
pages gibt es ausführliche
Beschreibungen …
… deutlich weniger als im
Buch …
Herbek:
… ja, aber in einer
Sprache, die sich nicht explizit
an Fachexperten richtet. Das
Buch aus dem Gesundheits-
ministerium hat als primäre
Zielgruppe die Fachöffent-
lichkeit, nicht die Bevölke-
rung. Die Information an
die Bevölkerung ist in den
ersten Wochen dieses Jahres
über Medien gegangen, über
Einschaltungen, Advertorials
und die Medienarbeit. Die
Berichterstattung zum Thema
Widerspruch hat sicher Auf-
merksamkeit erregt.
Was ist aber mit dem Oberarzt
in der KAGes und im KAV, der
nicht zur breiten Öffentlichkeit
zählt? Der muss sich das Buch
kaufen?
Herbek:
Das ist sehr breit zu
betrachten. Zunächst findet
der erste Schritt statt, da
wenden wir uns primär an
die Bevölkerung, damit Bür-
gerinnen und Bürger sich
entscheiden können, ob sie
an ELGA teilnehmen wollen
oder nicht. Sie können sich
heute schon für eine Abmel-
dung entscheiden, noch bevor
Gesundheitsdaten zum Abruf
über ELGA bereitgestellt wer-
den. Die Daten werden ja erst
ab 2015 über ELGA verfügbar
gemacht, vorerst in öffent-
lichen Krankenhäusern.
Die Kolleginnen und Kol-
legen in den Krankenhäu-
sern sind nicht diejenigen,
die ELGA zum jetzigen Zeit-
punkt unmittelbar betrifft.
Wenn ELGA tatsächlich ope-
rativ greifbar werden wird,
wenn es sozusagen ein „Ar-
beitsthema“ wird, dann wird
mit Sicherheit auch in den
Organisationen eine Infor-
mation an die Ärztinnen und
Ärzte gehen. Momentan er-
reichen wir Ärzte – auch im
niedergelassenen Bereich –
primär durch Informationen,
die wir bereits im Jänner an
alle 12.000 Vertragspartner
der Sozialversicherungen ver-
sandt haben …
… ein kleiner Flyer …
Herbek:
… aber verbunden
mit dem Angebot, mehr In-
formationen zu bekommen,
die sich ja auch am ELGA-
Portal, der Seite des Ministe-
riums, und natürlich auch
der ELGA GmbH befinden.
Und es wurde sehr breit kom-
muniziert, dass die ELGA
Serviceline als primäre Infor-
mationshotline eingerichtet
wurde.
Wie stark wird sie bean-
sprucht?
Herbek:
Die Hotline im Ser-
vicecenter der Sozialversiche-
rungen wurde Anfang des
Jahres im Zuge des gehypten
Interesses sehr stark in An-
spruch genommen, es waren
etwa 3.000 Anrufe am Tag.
Das Interesse hat sich jetzt
bei 300 bis 500 Anrufen pro
Tag eingependelt. Zur e-Card
haben wir heute noch 500 bis
1.000 Anrufe pro Tag im Ser-
vicecenter.
Kaum eine ELGA-Information
in den Medien kommt ohne
Polemiken aus. Sie werden in
der Wiener Zeitung mit dem
Satz zitiert „ELGA bringt eher
den gläsernen Arzt als den
gläsernen Patienten.“ Glauben
Sie, dass man so die Ärzte ins
Boot holt?
Herbek:
Das Zitat ist nicht
korrekt.
So steht es wortwörtlich in der
Wiener Zeitung.
Herbek:
Den Wortlaut würde
ich nicht unterschreiben, aber
es wurde so gegenübergestellt.
Ich wollte damit sagen, dass
die Angst vor allem der Ärzte
vor dem gläsernen Arzt grö-
ßer ist, als die vor dem gläser-
nen Patienten.
Wie wollen Sie so die Ärz-
tinnen und Ärzte im Wie-
ner Krankenanstaltenverbund
oder der KAGes zu Partnern
machen?
Herbek:
Es ist gelegentlich
angebracht, den Unterstel-
lungen gegenüber ELGA ent-
gegenzutreten. Dazu stehe
ich. ELGA per se ist ein In-
strument. Was transparenter
wird, ist Leistung und In-
formation am Patienten und
Information von Ärzten für
Ärzte. Das wird mit ELGA
systematischer und für Pati-
enten transparenter. Und die
Steuerung obliegt den betref-
fenden Patienten, nicht mehr
allein dem Arzt. Das ist eine
Änderung der Datenhoheit.
Sie liegt mit ELGA stärker
beim Patienten als heute.
Ende Jänner waren es knapp
9.000 Abmeldungen mittler-
weile sind es 88.000. 9.000
waren nicht viele, 88.000 sind
es auch nicht. Ab welcher
Zahl würden sie von vielen
sprechen?
Herbek:
Derzeit liegen wir
„Die praktische
Handhabbarkeit wird
davon abhängen, wie
gut die jeweiligen
Verbünde den
technischen Einbau in
ihre Arbeitsplatzsysteme
vornehmen.“
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