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Ærzte
Steiermark
 || 04|2014
Foto:
telga
„Am Anfang 
immer ein
Mehraufwand“
MARTIN NOVAK
AERZTE Steiermark:
Laut
Ihrer Umfrage kann nur eine
von zehn Personen in Öster-
reich sehr gut erklären, was
ELGA bedeutet. 90 Prozent
sind offenbar ahnungslos. Wie
gehen Sie mit diesem Alarmsi-
gnal um?
Susanne Herbek:
ELGA ist
etwas Neues im österrei-
chischen Gesundheitswesen.
ELGA-Geschäftsführerin Susanne Herbek
will die Ärzte
informieren, wenn das System diese unmittelbar betrifft und
meint, dass die Elektronische Gesundheitsakte den Patient­
Innen mehr Verantwortung überträgt.
Damit muss man sich be-
schäftigen, und das tut man
in der Regel erst dann, wenn
man das Gefühl hat, dass
es einen persönlich betrifft.
ELGA wird seit mehreren
Jahren diskutiert, teilweise
in der medialen Öffentlich-
keit, teilweise in der Fachöf-
fentlichkeit, beispielsweise im
Vorfeld des ELGA-Gesetzes,
das ja mehrere Jahre verhan-
delt wurde. Es gab im ver-
gangenen Jahr immer wieder
Medienberichte über ELGA,
aber man nimmt die Themen
dann auf, wenn man das Ge-
fühl hat, persönlich betroffen
zu sein. Dann bekommen
sie einen anderen Stellenwert
im alltäglichen Meinungs-
bild. Mit dem Jahreswechsel
2013/2014 konnte ELGA das
erste Mal spürbar werden.
Denn ELGA ist jetzt in einem
ersten Schritt Realität gewor-
den. Und dieser erste Schritt
ist die Möglichkeit des Wi-
derspruchs.
Es gibt eine Studie der Tiroler
Universität für Gesundheits-
wissenschaften, Medizinische
Informatik und Technik aus
dem Jahr 2007/2008, die zu
ähnlichen, sogar etwas besse-
ren, Ergebnissen kommt. Also
nicht nur, dass der Wissens-
stand schlecht ist, er stagniert
über die letzten 6, 7 Jahre.
Herbek:
ELGA ist eine kom-
plexe Materie, und es wurde
auch sehr viel und sehr lange
zum ELGA-Gesetz verhan-
delt. Da gab es auch verschie-
dene Änderungen und eine
politische Diskussion. Hier
kommt es auf das Interesse
der Bevölkerung an – ob sie
diese Diskussion als relevant
wahrnimmt. Bei bestimmten
Stakeholdern und Interes-
sengruppen im Gesundheits-
wesen hat es sichtlich mehr
Interesse hervorgerufen, als in
der breiten Bevölkerung.
Vor uns liegt das ELGA-Hand-
buch. Warum muss man eine
ELGA-Betriebsanleitung, die
von Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiterinnen des Gesund-
heitsministeriums geschrieben
wurde, um 34 Euro kaufen?
Warum bekomme ich das
nicht von der ELGA GmbH?
Herbek:
Die ELGA GmbH ist
als Tochtergesellschaft von
Bund, Ländern und Sozialver-
sicherung mit der Koordinati-
„Man nimmt die
Themen dann auf,
wenn man das Gefühl
hat, persönlich
betroffen zu sein.“
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