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Ærzte
Steiermark
 || 04|2013
Disease Management
Hausärzte haben  
„Diabetes im Griff“
Das Disease Management
Programm (DMP) „Therapie
Aktiv“ wurde 2007 initiiert.
Ob die Maßnahmen Wirkung
zeigen und wo Verbesserung
nötig ist, wurde nun durch die
Befragung von teilnehmenden
und nicht-teilnehmenden Dia-
betes-PatientInnen eruiert.
Hausärzte gefragt
HausärztInnen sind laut Stu-
dienergebnissen die wichtigste
Informationsquelle für Dia-
betikerInnen – auch für jene
PatientInnen, die nicht am
Disease Management Pro-
gramm teilnehmen. So gibt
die Mehrheit aller Befragten
an, relevante Auskünfte von
ihrer Ärztin/von ihrem Arzt
bekommen zu wollen (87,2%
DMP, 84,5% Nicht-DMP).
Haus- und FachärztInnen sind
es auch, welche die meisten
ProgrammteilnehmerInnen
(72,1%) auf „Therapie-Aktiv“
aufmerksam gemacht haben
und die meisten Diabetiker-
schulungen dafür abhalten. So
haben 45,3% der DMP-Teil-
nehmerInnen eine Schulung
bei ihrem Hausarzt besucht,
in Spitalsambulanzen waren es
nur 9,4%, stationär 2,8%.
Insgesamt haben von den
DMP-TeilnehmerInnen 82,8%
bereits an einer Diabetiker-
schulung teilgenommen, bei
der Nicht-DMP-Gruppe wa-
ren es lediglich 54,2%. Sie
wurden in erster Linie im
intramuralen Bereich (Kran-
kenhaus ambulant 26,7%,
stationär 11,8%) informiert.
„Therapie Aktiv –
Diabetes im Griff“ wurde
2012 evaluiert. Das Ergebnis: Hausärztinnen
und -ärzte sind Hauptinformationsquelle und
–betreuer für DiabetikerInnen.
Dies legt den Schluss nahe,
dass eine Ausweitung des
„Therapie Aktiv“ Programmes
auch zu einer Verlagerung
der Diabetikerschulungen in
den niedergelassenen Bereich
führen würde, was wiederum
die Spitäler entlasten könnte.
Auch der Zeitraum zwischen
den Schulungen ist bei den
strukturiert betreuten Pati-
entInnen kürzer. So lag die
letzte Diabetikerschulung bei
den DMP-TeilnehmerInnen
durchschnittlich 2,7 Jahre
zurück, bei den Nicht-DMP-
DiabetikerInnen 5 Jahre.
Mit 89,6% fühlen sich die
ProgrammteilnehmerInnen
auch dementsprechend „sehr
gut“ oder „gut“ über ihre
Erkrankung informiert. In
der Vergleichsgruppe sind es
lediglich 78,4% – von ihnen
geben allerdings 6% an, einen
schlechten oder sehr schlech-
ten Informationsstand zu ha-
ben (1,1% DMP-Teilnehmer).
Unterschiede gibt es vor allem
in den Bereichen Blutzucker-
selbstkontrolle – 96,2% der
DMP-PatientInnen fühlen
sich hier gut informiert, bei
der Vergleichsgruppe sind
es 90% – und Bedeutung
des HbA1cWertes. Hier wis-
sen 87,1% der DMP-Teilneh-
merInnen gut Bescheid, aller-
dings nur 69,3 % der Nicht-
DMP-DiabetikerInnen.
Besserer
Gesundheitszustand
Die Frage nach dem Gesund-
heitszustand zeigt, „Therapie
Aktiv“-TeilnehmerInnen geht
es besser: Von den Betreuten
gaben 7,6% an, sich „sehr gut“
zu fühlen, nur 5,5% bezeichne-
ten ihren Gesundheitszustand
als „schlecht“ (Nicht-DMP-
TeilnehmerInnen 4,3% „sehr
gut“, 11,4% „schlecht“), 52,6%
antworteten mit „gut“.
Der bessere Gesundheitszu-
stand der DMP-Diabetiker­
Innen ist auch dadurch er-
klärbar, dass bei ihnen diabe-
tesrelevante Untersuchungen
eher veranlasst werden als bei
jenen, die nicht teilnehmen. So
wurde die jährlich empfohlene
augenärztliche Kontrolle bei
ca. 84% der Programmteilneh-
merInnen veranlasst, in der
Vergleichsguppe nur bei 64%.
Unterschiede gibt es auch bei
der Untersuchung der Blut-
druck- und Laborparameter
(90% DMP, 76,7% bzw. 86,1%
Nicht-DMP) und der Fußun-
tersuchung. Keine ärztliche
Untersuchung durchgeführt
wurde bei 3,5% der Nicht-
Betreuten (0,5% DMP).
Flächendeckend agieren
Nächstes Hauptziel von
„Therapie Aktiv“ muss der
Untersuchung zufolge eine
flächendeckende Versorgung
mit möglichst vielen teilneh-
menden ÄrztInnen in der
Steiermark sein. So konnte ein
wichtiges Ziel von „Therapie
Aktiv“, nämlich allen teil-
nehmenden DiabetikerInnen
den Besuch mindestens einer
Diabetikerschulung zu ermög-
lichen, in der Steiermark bisher
nicht erreicht werden. Vor
allem in den obersteirischen
Bezirken bieten nur sehr we-
nige ÄrztInnen das Programm
an, hier ist auf jeden Fall Nach-
holbedarf gegeben.
Den ausführlichen Bericht
zur PatientInnenbefragung
finden Sie auf
-
aktiv.at.
Quelle: "Therapie Aktiv" Patientenbefragung 2012, Steirische Gebietskrankenkasse; Grafik: Conclusio
Den Erstkontakt mit Therapie Aktiv stellte her:
Hausärztin/Hausarzt
72,1%
0,8%
Selbsthilfegruppe
0,8%
Internet
1,1%
Radio, TV
1,9%
Apotheke
2,2%
Veranstaltung (z.B. Diabetestag)
2,2%
Familie, Freunde, Kollegen
4,5%
Rehabilitationseinrichtung
5,3%
Krankenhaus
6,1%
Broschüren, Informationsmaterial
7,0%
DiätologIn, DiabetesberaterIn
17,3%
Fachärztin/Facharzt
GKK
29,0%
0,3%
Andere
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