Ærzte
Steiermark
 || 04|2013
17
serie
Arzt im besonderen Dienst
Fotos: Gerhard Schmid/Privat
Erfolgsbilanz ab und erfüllte
sich einen seiner Sportträu-
me. Aber es gibt auch einen
Wermutstropfen: Bei der letz-
ten Weltmeisterschaft 2012 in
Frankreich klappte es nicht
ganz so wie erhofft. „Ich war
durch eine leichte Erkran-
kung leider nicht in Topform
als ich an den Start ging, und
statt der erhofften Medaille
wurde es nur Rang 10“, be-
dauert Schmid. „Meine Stärke
ist zwar die Klassik, aber heu-
er bei der Wildwasser-Sprint-
Weltmeisterschaft in Slowe-
nien möchte ich trotzdem
wieder an die Spitze.“
Zwischen Turnus  
und Wildwasser
„Seit Anfang 2011 bin ich mit
Unterbrechungen als Turnus-
arzt am Unfallkrankenhaus
Graz, in der Privatklinik Ma-
ria Hilf in Klagenfurt, im LKH
Laas und seit März dieses
Jahres im LKH Villach im
Einsatz, und es ist ungemein
interessant“ schildert Schmid
ein wenig aus seinem beruf-
lichen Alltag: „Im vorigen Jahr
habe ich bei der Ärztekammer
zusätzlich eine Vorbereitung
als Ausbildungsassistent ge-
macht und heuer im Sommer
werde ich mein Sportstudium
abschließen. Es ist aber nicht
immer einfach, die beruf-
liche und sportliche Karriere
unter einen Hut zu bringen.“
Verständlich, wenn man sein
Wettbewerbs-Programm für
die Saison 2013 kennt. Nach
der österreichischen Staats-
meisterschaft, der Qualifi-
kation für das Nationalteam
und einer „Aufwärmrunde“
über 5 km bei einem Wild-
wasser Klassik Bewerb auf
der Save geht es bei der Wild-
wasser-Europameisterschaft
im Mai und als Höhepunkt
bei der Wildwasser-Sprint-
Weltmeisterschaft im Juni um
Spitzenplatzierungen. „Dass
diese Bewerbe alle in Slowe-
nien stattfinden und ich dort
in den letzten Monaten auch
auf Grund der Nähe meiner
jetzigen Ausbildungsstelle sehr
intensiv trainieren konnte, ist
für mich ein Vorteil“, meint
Schmid mit einem Lächeln.
„Die einzigen Mankos an der
Sache sind die Kilometerzahl
meines Autos und die abge-
fahrenen Reifen.“
„Danach wartet noch eine
besondere Herausforderung
auf mich“, fährt Schmid fort
und erzählt vom Red Bull
Dolomitenmann, dem wohl
härtesten Teambewerb der
Welt, mit den Disziplinen
Berglauf, Paragleiten, Wild-
wasser-Kajak und Mountain-
bike. Er hat zwar schon einige
Male die Einzelwertung im
Wildwasser Kajak gewonnen,
aber „besonders gefreut habe
ich mich über den 1. Platz mit
demTeam Pure Encapsulation
in den beiden letzten Jahren“.
Im September möchte der
Kajak-Doc dann beim 26. Red
Bull Dolomitenmann in den
Lienzer Dolomiten wieder
siegreich dabei sein. Das Pad-
del wird aber auch außerhalb
der Rennsaison nicht aus der
Hand gelegt.
Bei Kajakexpeditionen mit
seinen Freunden geht es
über Wasserfälle und Strom-
schnellen im schweren, unbe-
kannten Wildwasser und mit
dem Kajak am Rücken durch
unwegsames Gelände. Dabei
waren sie schon auf Flüssen
in allen Kontinenten unter-
wegs, wie beispielsweise am
Infobox Wildwasserrennsport
Im Wildwasserrennsport, einer Wettkampfdisziplin des
Kanusports, unterscheidet man Sprint-, Klassik- und
Slalom-Wettkämpfe. Der Sprint besteht aus zwei Läufen,
die höchstens 600 Meter lang sind und deren Zeiten addiert
werden. Die Streckenlänge bei der Klassik, dem klassischen
Wildwasserrennen, beträgt zwischen 4 und 8 Kilometer und
beim Slalom ungefähr 350 Meter.
Bei allen Wildwasser-Renndisziplinen, Sprint, Klassik und
Slalom, werden Einzel- und Mannschaftswettkämpfe ausge-
tragen. Die aus drei Booten bestehende Mannschaft befährt
die Rennstrecke gleichzeitig. Als Fahrzeit gilt die Zeit vom
Start des ersten bis zur Zielankunft des dritten Bootes, und
alle drei Boote müssen innerhalb von zehn Sekunden über
die Ziellinie fahren.
Oberlauf des Indus in Indien,
auf demWeißen Nil oder dem
Sambesi in Afrika.
Und welche ehrgeizigen Ziele
verfolgt der angehende Arzt
für Allgemeinmedizin und er-
folgreiche Wildwasser-Kanute
für die Zukunft? „Beruflich
möchte ich 2014 nach der Tur-
nusausbildung meine eigene
Praxis eröffnen, mit ergän-
zenden Angeboten wie Ma-
nualmedizin und Schmerz-
therapie. Sportlich träume
ich von einem Spitzenplatz
bei der Weltmeisterschaft im
Juni und natürlich noch vielen
Rennerfolgen“, verrät Gerhard
Schmid ein wenig nachdenk-
lich seine Hoffnungen.
Jetzt heißt es Daumen drü-
cken, damit der Medaillen-
traum wahr wird.
1...,7,8,9,10,11,12,13,14,15,16 18,19,20,21,22,23,24,25,26,27,...60