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ÆRZTE

Steiermark

 || 04|2017

SERIE

Arzt im besonderen Dienst

einen Hämatologen aus ihm

gemacht hätte, akzeptierte er

Winklers Entscheidung für

die Nephrologie. „Ich wollte

nicht den Großteil meiner

Zeit nur ins Mikroskop schau-

en“, erklärt Winkler seine

Wahl. Das Interesse an den

Nieren entstand im Laufe sei-

ner Ausbildung und auch das

Kollegium an der Nephrologie

sagte ihm sehr zu. Also ab-

solvierte er die entsprechende

Zusatz-Facharztausbildung

und blieb an der Nephrologie

des Grazer Klinikums. Als

Ende der 1980er-Jahre in der

Steiermark der Engpass bei

Dialyseplätzen unübersehbar

wurde, fasste Winkler den

Entschluss, die Genehmigung

für ein privates Ambulatori-

um einzuholen und sich selb-

ständig zu machen.

Baurechte ab morgen

zu vergeben

Am 18. Dezember 1991 eröff-

nete er sein Dialysezentrum

U. JUNGMEIER-SCHOLZ

Noch bahnen sich nur die

ersten Grashalme ihren Weg

durch die Erde jener 28.000

Quadratmeter Grund inmit-

ten von Graz – zwischen dem

Verkehrsknotenpunkt Don

Bosco und dem geplanten

Stadtteil Reininghaus.

Später sollen Bagger folgen.

Denn Primar Hanns Man-

fred Winkler hat Visionen

für sein Grundstück: „Der

Gesundheitspark Reining-

haus, der mir vorschwebt,

soll eine Art extramurale

Ambulanz werden, die diesel-

ben Möglichkeiten bietet wie

eine Spitalsambulanz, aber

im niedergelassenen Bereich.

Damit wäre eine echte Entlas­

tung der Spitalsambulanzen

möglich – und eine optimale

Patientenversorgung weiter-

hin leistbar.“

Sängerknabe gründet

Dialysezentrum

Die Idee dazu entstand im

Zuge seiner ärztlichen Tätig-

keit: Winkler ist Nephrologe

und Eigentümer des Dialyse-

zentrums Graz-West. „Als ich

vom Klinikum in den nieder-

gelassenen Bereich gewechselt

bin, wurde ich zwangsläufig

auch Unternehmer. Und je

tiefer man in die Materie des

Gesundheitswesens eindringt,

desto mehr Optimierungs-

möglichkeiten fallen einem

Graz-West in Wetzelsdorf –

mit 16 Plätzen. Bis dahin

hatte er bereits seine ersten

Erfahrungen als Neo-Unter-

nehmer gemacht.

Allein die Suche nach einer

entsprechenden barrierefrei

zugänglichen Immobilie mit

der benötigten Haltemög-

lichkeit für die zahlreichen

Ret tungswagen gesta lte-

te sich nicht ganz einfach.

„Und diesen Aufwand würde

ich anderen Ärztinnen und

Ärzten gerne ersparen“, betont

Winkler. „Wer sich am Ge-

sundheitspark Reininghaus

beteiligt, findet hier die idea-

len Bedingungen vor, kann

seine Immobilie selbst planen,

auf ausreichend Tiefgaragen-

plätze zugreifen – dafür gibt

es bereits eine Baugenehmi-

gung – und kann von mir aus

schon morgen in das Projekt

einsteigen.“ Winkler selbst

ist Eigentümer der Liegen-

schaft und betreibt auf dem

Areal seit einem Jahr das

übersiedelte Dialysezentrum.

Für seinen Grund vergibt

er Baurechte, allerdings nur

an Betreiber von Gesund-

heitsinfrastruktur und an-

dere Unternehmen, die zur

Ausstattung des Parks passen,

also Gastronomie, eventuell

eine Kinderbetreuungsein-

richtung für die Angestellten

und ein Medhotel. „In diesem

speziellen Hotel könnten die

tagesklinisch oder tageschi-

da ein.“ Von Anfang an vorge-

zeichnet war Winklers beruf-

licher Werdegang keineswegs:

Das erste außergewöhnliche

Talent, das seine Eltern in ihm

entdeckten, war nämlich sein

Gesang. Und so übersiedelte

der gebürtige Kärntner mit

zehn Jahren nach Wien, um

Sängerknabe zu werden. Es

folgten acht bewegte Jahre,

die er zur Hälfte auf Reisen

verbrachte.

Nach der Matura – da ver-

spürte er schon den Wunsch,

Arzt zu werden –, wollten ihn

seine Eltern wieder näher bei

sich haben und so studierte

er in Graz Medizin. Die War-

tezeit auf eine Facharztstel-

le überbrückte er mit ersten

Berufserfahrungen im LKH

Weiz. Nach neun Monaten

dort wurde ihm eine Facharzt-

stelle für Innere Medizin am

Grazer Klinikum angeboten.

Obwohl sein Förderer, Pro-

fessor Siegfried Sailer, gerne

Ein Gesundheitspark, getragen

von kooperierenden Ärztinnen und Ärzten verschie-

dener Fachrichtungen, mit kundenfreundlichen Öffnungszeiten und modernster Ausstat-

tung … und das direkt am geplanten Grazer Stadtteil Reininghaus. Primar Hanns Manfred

Winkler hat eine Vision. Jetzt sucht er nur noch die Ärzte dafür.

Mann mit Visionen sucht einen

Arzt. Besser gesagt: mehrere.

„Idealerweise sollte im

Gesundheitspark Reininghaus

innerhalb eines Tages die Abklärung

einer Krankheit durch verschiedene

Fachärzte samt Diagnose und

Therapievorschlag machbar sein.“

Hanns Manfred Winkler