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ÆRZTE
Steiermark
|| 01|2017
Foto:
ANGESTELLTE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE
Überlaufene Ambulanzen,
überbordende Bürokratie,
steigende Arbeitsverdichtung:
Die Spitalsärzteschaft steht
vor großen Herausforde-
rungen, die es 2017 zu bewäl-
tigen gilt. Die von der Politik
geplanten Einsparungen im
Zuge der Gesundheitsreform
bringen zusätzliche Schwie-
rigkeiten mit sich. Im Rah-
men einer Pressekonferenz
präsentierte die Bundeskurie
Angestellte Ärzte der Öster-
reichischen Ärztekammer
(ÖÄK) am Mittwoch ihre
Lösungsansätze für die bevor-
stehenden demografischen,
gesellschaftlichen und poli-
tischen Entwicklungen. Die
wichtigsten Forderungen: kei-
ne weiteren Einsparungen,
Entlastung der Spitäler durch
Ausbau des wohnortnahen
Angebots, Verbesserung der
ärztlichen Arbeitsbedingun-
gen, Entlastung der Spitals
ärzteschaft etwa von Büro-
kratie, Weiterentwicklung gut
funktionierender Modelle wie
z. B. teilweise Ausbildung in
der Lehrpraxis und die Ein-
bindung der Ärzteschaft in
die Gestaltung der künftigen
medizinischen Versorgung.
Mangel an Konzepten
„Die Politik verspricht uns
gleichbleibende, ja sogar bes-
sere Qualität im Gesundheits-
wesen bei sinkenden Kosten.
Das ist eine Rechnung, die
einfach nicht aufgehen kann“,
sagte ÖÄK-Vizepräsident
und Bundeskurienobmann
Harald Mayer. Die Ärzte-
schaft habe im Rahmen einer
groß angelegten Informati-
onskampagne im November
und Dezember 2016 auf eben-
diese Diskrepanz hingewie-
sen. „Weniger ist nicht mehr“,
betonte Mayer und verwies
darauf, dass nach wie vor
ein ausgefeiltes Versorgungs-
konzept für die Spitäler und
den niedergelassenen Bereich
fehle. Für die überlaufenen
Spitalsambulanzen würden
Primärversorgungszentren
als Allheilmittel angepriesen,
die Umsetzung lasse jedoch
auf sich warten. Dazu werde
mit Bausteinen gearbeitet, die
nur punktuell zum Einsatz
kämen. „Der Gedanke, durch
eine Hotline wie Teweb die
überlaufenen Spitalsambu-
lanzen zu entlasten, ist zwar
ÖÄK fordert Spitalslösungen
Die Bundeskurie Angestellte
Ärzte der Österreichischen Ärztekammer
präsentierte Lösungsansätze für die Spitäler der Zukunft. Im Zentrum: kei-
ne weiteren Einsparungen, Entlastung der Ambulanzen, Verbesserung der
Arbeitsbedingungen und Bürokratieabbau.
begrüßenswert. Allerdings
wäre schon lange Zeit für
die jetzt anlaufende und bis
2018 dauernde Pilotphase ge-
wesen. So verzögert sich die
Entlastung der Ambulanzen
weiterhin“, zeigte Mayer auf.
Es fehle an einem wissen-
schaftlich aufbereiteten, ab-
gestimmten Strukturplan
Gesundheit, es fehle an Kon-
zepten für den Zugang zu
und für die Verfügbarkeit
von allen notwendigen Leis-
tungen im intra- und extra-
muralen Bereich nach pati-
entenorientierten und quali-
tätsgesicherten Kriterien, es
fehle an Konzepten für die
Lösung der Nahtstellenpro-
blematik. Stattdessen gebe
es Doppel- und Mehrfach-
„Wir wollen uns täglich weiterentwickeln.“
Dr. Martin Wehrschütz, Vizepräsident und Obmann der Kurie Angestellte Ärzte
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