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ÆRZTE
Steiermark
|| 01|2017
EHRUNG
zinstudium in Graz und wurde
Anfang 1961 zum Doktor der
gesamten Heilkunde promo-
viert. Sein anfängliches Be-
streben, Psychiater zu werden,
weckte erneut den väterlichen
Widerstand. „Er hat die Hände
über dem Kopf zusammen-
geschlagen. Und heute ver-
stehe ich ihn“, erzählt Spork.
Der zweite Wunsch war, In-
ternist zu werden. Es gelang
ihm sogar, nach der Turnus-
ausbildung in chirurgischen
Stationen, im Kreißsaal, auf
der Kinderinfektionsabteilung
und der Dermatologie, einen
Ausbildungsplatz an der II.
Medizinischen Abteilung des
Grazer Klinikums zu erhalten.
Doch Anfang 1965 wechselte
er in die Kinderinfektions-
abteilung, aus sehr persön-
lichen Gründen. „Als mein
erstes Kind zur Welt kam, gab
es auf der Gebärstation noch
keinen Kinderarzt. Als bei
U. JUNGMEIER-SCHOLZ
„Eigentlich habe ich nichts
angestrebt; es ist mir alles nur
passiert.“ Aus diesem Blick-
winkel betrachtet Professor Dr.
Diether Spork rückblickend
sein ärztliches Lebenswerk, für
das er im Jahr 2000 den Berufs-
titel eines Professors und kürz-
lich das Goldene Ehrenzeichen
der Ärztekammer Steiermark
verliehen bekommen hat.
Spork wurde 1936 als Sohn
eines Allgemeinmediziners,
der am Stadtrand von Graz
praktizierte, geboren. Um sei-
nen Vater ein wenig zu provo-
zieren, nannte er in den letzten
Jahren als Gymnasiast gerne
„Bauer“ als Berufswunsch, weil
ihm die kleine Landwirtschaft
seines Stiefgroßvaters in der
Nachkriegszeit ein wenig wie
das Schlaraffenland erschien.
Nach der Matura begann er
jedoch sofort mit dem Medi-
meinem Sohn gleich nach der
Geburt Krämpfe auftraten, war
es ein Arzt von der Kinder
infektionsabteilung, der sich
aufgrund der örtlichen Nähe
als Erster um ihn kümmern
konnte.“
Diether Spork kannte den Kol-
legen bereits aus seiner Turnus-
zeit auf der Kinderinfektion
und fühlte sich gut betreut
– und er wollte ab sofort mehr
über Kinderheilkunde wissen.
Der Sohn hat sich wunderbar
entwickelt – er wurde wie seine
drei Geschwister Akademiker
–, aber die Sorgen bleiben für
den Vater unvergessen.
Fotos: Schiffer, ÖÄK
Gold für den Kinderarzt
Für seine Verdienste
im Kampf gegen Kinderinfektionen wurde der stei-
rische Impfdoyen und langjährige Impfreferent Prof. Diether Spork nun mit
dem Goldenen Ehrenzeichen der Ärztekammer Steiermark ausgezeichnet.
Ein Herzenswunsch von Spork ist es, die Ausrottung der Masern zu erleben.
Von 200 auf 20 Betten
Spork absolvierte seine Fach-
arztausbildung überwiegend
an der Kinderinfektionsab-
teilung und wurde danach als
Landesarzt dort angestellt. In
dieser Zeit erlebte er enorme
Fortschritte: Zunächst war die
Abteilung isoliert von den üb-
rigen Kinderstationen – dort,
wo sich jetzt die HNO des
Klinikums befindet – mit sechs
Stationen und 200 Betten. „Al-
lein zwei bis drei Scharlachsta-
tionen, je nach Bedarf.“ Drei
Faktoren haben den Bedarf
drastisch gesenkt: die zuneh-
mende Hygiene, Antibiotika
zur Scharlachbehandlung und
– Sporks Spezialgebiet – die
Impfungen. Als die Kinderin-
fektionsabteilung 1999 in die
Kinderklinik integriert wurde,
bekam sie gerade einmal 20
Betten, dafür mit speziellen
Isoliermöglichkeiten.
Bis heute engagiert sich Spork
in der Impfaufklärung, vor
allem über die Wissenschaft-
liche Akademie für Vorsorge-
medizin. Zehntausende Eltern
und Ärzte haben seine Impf-
broschüre gelesen.
Einen Herzenswunsch als Arzt
hat er: „Es wäre sehr schön,
noch die Ausrottung der Ma-
sern zu erleben …“
Prof. Dr.
Diether
Spork
(links)
freut sich
über das
Goldene
Ehren-
zeichen,
das ihm
Ärzte-
kammer-
präsident
Herwig
Lindner
über-
reichte.
„Drei Faktoren haben den Bedarf
drastisch gesenkt: die zunehmende
Hygiene, Antibiotika zur Scharlach
behandlung und – Sporks
Spezialgebiet – die Impfungen.“