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ÆRZTE
Steiermark
|| 01|2017
VERSORGUNG
dem jeweils zwei Fachärz-
tinnen bzw. -ärzte den Wo-
chenenddienst übernehmen:
Eine/r berät und triagiert am
Telefon, die oder der zwei-
te erledigt die Hausbesuche.
Verfügbar ist dieser Dienst
innerhalb von Graz samstags
sowie sonn- und feiertags
jeweils von 8 bis 20 Uhr unter
der Telefonnummer 0660 510
38 00, die nur zu den Dienst-
zeiten aktiv ist. Den Freitag
nachmittag deckt weiterhin
die Kinderklinik ab – oder
einzelne FachärztInnen, die
in der Wintersaison zum Teil
wesentlich länger in der Ordi-
nation bleiben oder für eigene
Patientinnen und Patienten
in dringenden Fällen auch
am Wochenende erreichbar
sind – denn den Ansturm
in der Grippezeit wird auch
KiMoNo neu nicht alleine
bewältigen können.
Gerade genügend
MitarbeiterInnen
Die Neuauflage des kinder-
fachärztlichen Notdienstes
wird von einem Pool von
Freiwilligen getragen. Derzeit
beteiligen sich „gerade genü-
gend Freiwillige“, wie Fach-
gruppenobmann Hans Jürgen
Dornbusch anmerkt.
Das bedeutet, dass sich rund
ein Dutzend Kinder- und
JugendfachärztInnen aus
Graz und Graz-Umgebung
gefunden haben, die sich zu
zusätzlichen Wochenendein-
sätzen bereiterklärt haben.
Über 22 Jahre hindurch ge-
nossen Grazer Kinder und
Eltern das in Österreich sel-
tene Privileg eines kinder-
ärztlichen Notdienstes am
Wochenende, der die kleinen
Patientinnen und Patienten
daheim untersuchte und so-
weit möglich behandelte, Re-
zepte ausstellte und Therapie-
empfehlungen gab. Der Initi-
ator Uwe Enayat betrieb über
all diese Zeit eine Ordination
mit Visiten, für die nach dem
Wahlarztsystem abgerechnet
wurde – unter dem Namen
KiMoNo, der „Kinderfach-
ärztlicher Mobiler Notdienst“
bedeutet. Unterstützt wurde
er dabei von seiner Frau, die
als Telefonzentrale im Einsatz
war, sowie von einigen Fach-
kollegen, vor allem Johann
Deutsch und Ronald Kurz.
Das Service wurde gut an-
genommen und konnte die
Ambulanz der Grazer Kin-
derklinik deutlich entla-
sten. Lediglich ein Prozent
der Behandelten musste auf
die Klinik überwiesen wer-
den, wobei der Telefondienst
Sie absolvieren diese Dienste
kumulierend zu ihrer nor-
malen Ordinationszeit, in der
sie unter der Woche oft 50 bis
70 PatientInnen (samt Eltern)
pro Tag betreuen. Derzeit
müssen die Beteiligten etwa
einen Dienst pro Monat über-
nehmen. „Dazu gehört eine
große Portion Engagement,
denn eigentlich sollten die
ohnehin reichlich ausgelas
teten Kolleginnen und Kol-
legen ihre Wochenenden zur
Regeneration ihrer Kräfte frei
haben“, so Dornbusch.
Erweiterung geplant
Eine Erweiterung des An-
gebotes ist für den Sommer
2017 geplant, nämlich die In-
stallierung einer standortge-
bundenen pädiatrischen Pri-
märversorgungsstruktur, die
die Kinder und Jugendlichen
direkt aufsuchen können.
Diese Anlaufstelle, deren
Standort noch nicht fixiert
ist, soll so ausgestattet sein
wie eine kinder- und jugend-
fachärztliche Ordination und
kann dann von Patientinnen
und Patienten von 0 bis 18
Jahren konsultiert werden.
Der schon davor installierte
Telefon- und Besuchsdienst
soll in diese Struktur inte-
griert werden. „Die genauen
Modalitäten müssen jedoch
erst ausverhandelt werden“,
betont Dornbusch. Entspre-
chende Gespräche sind bereits
für Februar geplant. Dorn-
busch hat als Teil der Projekt-
bei einem möglicherweise
lebensbedrohlichen Zustand
des Kindes naturgemäß so-
fort auf die Klinik verwies.
Kontaktiert wurde der mo-
bile Notdienst in erster Linie
bei Atemwegserkrankungen
und starken Magen-Darm-
Beschwerden der Kinder, aber
auch, wenn die Eltern eine
Kinderinfektion von Varizel-
len bis Scharlach vermuteten.
Im Juni 2016 gingen Enayat
und seine Frau dann in Pen-
sion und KiMoNo war vorerst
Geschichte. Am Wochenende
erkrankten Kindern blieb das
Grazer Klinikum als Anlauf-
stelle – auch wenn der Schwe-
regrad der Erkrankung keine
Vorstellung auf der Klinik
erfordert hätte.
KiMoNo neu
Durch eine Initiative der
Fachgruppe für Kinder- und
Jugendheilkunde der Ärz-
tekammer Steiermark und
mit finanzieller Unterstüt-
zung des Gesundheitsfonds
des Landes Steiermark startet
jetzt ein „KiMoNo neu“ bei
KiMoNo neu –
maßgeschneidert für Graz
Mit der Pensionierung
von Uwe Enayat hat Graz vorüber-
gehend seinen kinderfachärztlichen Wochenend-Notdienst
verloren. Noch im Jänner startet mit Unterstützung des Landes
Steiermark ein Nachfolgeprojekt.
Die Neuauflage des kinderärztlichen
Notdienstes wird von einem Pool von
Freiwilligen getragen.