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ÆRZTE

Steiermark

 || 01|2017

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steirischen PädiaterInnen oh-

nehin nicht besonders gut

da: Während österreichweit

im Schnitt pro GKK-Fall

und Quartal gut 58 Euro be-

zahlt werden, erhalten die

steirischen KinderärztInnen

nur knapp 52 Euro. In Vorar-

lberg sind es rund 70 Euro.

gruppe „KiMoNo neu“ schon

bisher maßgeblich organisiert

und verhandelt – tatkräftig

unterstützt vor allem durch

die beiden Pädiater Jörg Stein

und Gertrude Kaltenbäck.

Land hilft finanziell

Anders als beim ursprüng-

lichen Projekt unter dem

Wahlarzt Uwe Enayat müssen

die Eltern nun den Hausbe-

such nicht mehr vorab bezah-

len. Es ist eine Krankenkas-

senleistung.

Auf Seiten der Ärztinnen und

Ärzte sieht die finanzielle Si-

tuation folgendermaßen aus:

Pro Einsatz bekommen diese

70 Euro brutto. Dieser Betrag

setzt sich einerseits aus dem

zusammen, was die jeweilige

Krankenkasse bezahlt, und

andererseits aus dem Diffe-

renzbetrag auf 70 Euro, den

der Gesundheitsfonds über-

nimmt. Wer den Telefondienst

leistet, erhält für den zwölf-

stündigen Einsatz 250 Euro.

Das Land Steiermark un-

terstützt den Besuchsdienst

– und übernimmt die kom-

plette Finanzierung des Te-

lefondienstes. „Ohne diesen

finanziellen Beitrag wäre das

Projekt undenkbar – und wir

sind sehr dankbar, dass das

Land Steiermark bereit ist,

KiMoNo neu auf diese Weise

zu unterstützen“, betont Dorn-

busch. Die Krankenkassen ha-

ben keine zusätzlichen Gelder

zur Verfügung gestellt.

Im Bundesländervergleich

der Entlohnung stehen die

Bei KiMoNo neu können sie

ihre Einkünfte allerdings auch

nicht wesentlich aufbessern.

Was sie hier schon leisten und

noch leisten werden, tun sie

aus ärztlicher Überzeugung

und individuellem Verantwor-

tungsbewusstsein.

Erfahrungen aus der Praxis

In den 22 Jahren, die Uwe Enayat den KiMoNo geführt hat,

haben zahlreiche Eltern den kinderfachärztlichen Haus-

besuch auch dazu genutzt, um Schul- oder Verhaltens­

probleme aufs Tapet zu bringen. Je nach verfügbarer Zeit

wurde dann über diese Themen gesprochen. Bei Kindern

mit chronischen Erkrankungen der Atemwege inspizierte

Enayat zudem die Schlafräume und konnte entsprechende

Beratungen durchführen. Ebenso machte er die Eltern auf

Risikofaktoren für Kinderunfälle aufmerksam, die er beim

Hausbesuch feststellen konnte. In zwei Fällen lieferte der

kinderärztliche Notdienst sogar Daten für wissenschaft-

liche Studien: Einmal wurden in Kooperation mit dem

Hygieneinstitut des Grazer Klinikums in 500 Wohnungen

atemwegserkrankter Kinder Daten zur Indoorbelastung er-

hoben; im anderen Fall wurde bei 500 Familien gemeinsam

mit der Uniklinik für Kinder- und Jugendchirurgie eine

Fragebogenstudie zu Kinderunfällen durchgeführt.

Foto: Fotolia, beigestellt

Fachgruppenobmann

Hans Jürgen Dornbusch