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ÆRZTE
Steiermark
|| 11|2015
FORSCHUNG STEIERMARK
Foto: MUG, Creativ Collection
MEDIA BASED MEDICINE
Geburtsmonat beeinflusst Gesundheit
Daten von 1,7 Mio. PatientInnen, die zwischen 1985 und
2013 im Spital der Columbia University in New York behan-
delt worden waren, wurden ausgewertet, um den Zusam-
menhang zwischen Geburtsmonat und Erkrankungsrisiko
zu erforschen. Von Mai bis September Geborene sind dem-
nach anfälliger für die Hausstaubmilbenallergie; wer zum
Winterende oder im Frühling zur Welt kommt, tendiert
eher zu Herzerkrankungen.
Quelle: Die Presse, 12.10.2015
Täglich bekommen Patient-
Innen von den Medien neue
„Sensationen“ aus der Welt
der Medizin aufgetischt:
Frisch publiziert
y
Quinolinic Acid Responses during Interferon-α-Induced De-
pressive Symptomatology in Patients with Chronic Hepatitis
C Infection - A Novel Aspect for Depression and Inflammato-
ry Hypothesis.
PLoS One. 2015; 10(9):e0137022-e0137022
[OPEN ACCESS]
https://forschung.medunigraz.at/fodok/suchen.publikationen_mug_autoren?sprache_
in=de&menue_id_in=&id_in=&publikation_id_
in=147065
Von: Baranyi, A; Meinitzer, A; Breitenecker, RJ; Amouza-
deh-Ghadikolai, O; Stauber, R; Rothenhäusler, HB.
Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen
Universität publizieren regelmäßig in internationalen
Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele.
Wiederkehrende Bauch-
schmerzen werden von den
Betroffenen oft unterschätzt,
obwohl sie ein wichtiger Hin-
weis auf eine „chronisch-ent-
zündliche Darmerkrankung“
(CED) sein könnten.
An der Medizinischen Uni-
versität Graz befassen sich
zwei wissenschaftliche Ar-
beitsgruppen damit und be-
obachteten, dass nach pri-
märem Therapieerfolg der
Arzneimittel, die bei CED
eingesetzt werden, häufig ein
bisher ungeklärter Wirkver-
lust eintritt.
Grundsätzlich lassen sich
Morbus Crohn oder Colitis
Ulcerosa gut mit einer Arz-
neimitteltherapie behandeln.
Eine mögliche Ursache für
den Wirkverlust fand Evelyn
Zöhrer, MSc, Klinische Ab-
teilung für Allgemeine Pä-
diatrie der Medizinischen
Universität Graz, im Rahmen
ihrer Forschungsarbeit.
Antikörper
als mögliche Ursache
Tumor-Nekrose-Faktor al-
pha-Blocker, kurz TNF-Blo-
cker, sind Arzneistoffe, die
bei PatientInnen mit CED wie
etwa Morbus Crohn oder Co-
litis Ulcerosa eingesetzt wer-
den. Eine wichtige Rolle beim
Wirkverlust könnte die kör-
pereigene Bildung von Anti-
körpern gegen diese TNF-Blo-
cker spielen. In einem ersten
grundlegenden Schritt wurden
die Gesamt-Antikörper und
der Medikamentenspiegel bei
PatientInnen mit CED ermit-
telt. In weiterer Folge wurde
analysiert, ob durch die Be-
stimmung dieser Parameter
ein drohender Wirkverlust
von TNF-Blockern frühzeitig
erkannt werden kann.
Hilfreich für die
zukünftige Therapie
„Die Ergebnisse zeigten, dass
in den Untersuchungsgrup-
pen mit nachgewiesenen
Antikörpern deutlich häu-
figer ein Wirkverlust auftritt.
Durch die Korrelation der
Antikörper mit dem Medi-
kamentenspiegel konnte ein
niedriger Wirkstoffspiegel
mit der Präsenz von Anti-
körpern in Zusammenhang
gebracht werden“, erklärt
Evelyn Zöhrer.
Mit diesen Erkenntnissen
wurde ein wichtiger Beitrag
für die Subdisziplin der Pä-
diatrischen Gastroenterolo-
gie geleistet. Denn für die
Zukunft bedeutet dies, dass
das Messen von Antikörpern
und Medikamentenspiegeln
bei PatientInnen mit CED
neben Dosisanpassungen
eine weitere wichtige Mög-
lichkeit darstellen könnte,
um die Therapie individuell
auf die erkrankte Person
abzustimmen und damit zu
optimieren.
Ausgezeichnet wurde die
Jungforscherin der Univer-
sitätsklinik für Kinder- und
Jugendheilkunde der Medizi-
nischen Universität Graz nun
mit dem Vortrags-Preis im
Rahmen der 30. Jahrestagung
der GPGE.
Weitere Informationen:
Evelyn Zöhrer, MSc
Klinische Abteilung
für allgemeine Pädiatrie
Medizinische Universität Graz
Tel.: +43 316 385 83732
e.zoehrer@medunigraz.atGrazer Forschung:
Dem Wirkverlust von Arzneimitteln
auf der Spur.
Chronisch-entzündliche
Darmerkrankungen
Evelyn
Zöhrer, MSc