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ÆRZTE

Steiermark

 || 11|2015

13

Fotos: Sudy

Ärztin im besonderen Dienst

Frau Dr.

in

packt an

Sie fand sie beim Unterneh-

men Kamper, Handwerk +

Bau, in Hart bei Graz. Als

der Firmensitz in die Süd-

steiermark verlegt wurde, tat

das tägliche Pendeln Graz

– Tillmitsch der Begeisterung

keinen Abbruch. Doch nach

der Tischlerei-Lehrabschluss-

prüfung 2006 war Gabriele

Hartl keineswegs am Ziel, sie

schloss 2009 die Ausbildung

im Lehrberuf Vergolderin

und Staffiererin ab und entwi-

ckelte sich zu einer Expertin

für Klein- und Feinarbei-

ten. Geschäftsführer Martin

Kamper lobt insbesondere

das Arbeitsethos seiner aka-

demischen Mitarbeiterin: „Sie

greift überall mit an und ist

sich für keine, auch schwere

Arbeit zu schade.“ Sie klebt

auch sonst nicht am Fleck,

wenn sie etwa Vergoldungs-

Arbeiten für das Casino Wien

oder für die Luxushotelkette

Mandarin Oriental, aktuell in

München, durchführt.

Weiter in die Ferne locken

kurzfristig überraschende

Aufgaben zu einer Fahrt nach

London, mit einer Lieferung

für das weltbekannte Kauf-

haus Harrods, oder nach Ibiza.

Erfolgreicher

Fotorealismus

Auch die bildende Kunst mel-

dete sich wieder: „Ich liebe es

zu malen und Gegenstände

möglichst realistisch wieder-

zugeben, ich male sie auch

von Fotos ab. Einige Bilder

hängen bei Freunden und

Bekannten, einige sind im

Keller gelagert“, erzählt Hartl

weiter. Neugierig hören die

Kinder, die fünfjährige Marie

und der drei Jahre alte Ben,

ihrer Mutter eine Zeitlang zu,

bevor sie sich wieder ihren

Spielsachen zuwenden. Dann

lenken wieder die Bilder in

ihrem Haus die Aufmerksam-

keit auf sich. Gegenständlich,

fotorealistisch, surreal zeigen

ihre Arbeiten alltägliche Ge-

genstände wie eine Schere

mit einer Tube Uhu oder eine

Flasche Bier mit einer Ziga-

rettenschachtel.

Stolz berichtet sie: „Ich konn-

te meine Arbeiten öffentlich,

bei kleineren Ausstellungen,

bei Firmenfeiern, aber auch

gemeinsam mit dem öster-

reichischen Künstler Herbert

Wallner in Bad Aussee und

im Casino Graz präsentieren.“

Für die Kreativität und die Fa-

milie muss sie notgedrungen

beim Sport kürzer treten. Aber

nicht bei ihrer Lust nach Neu-

em. Eine Malerei-Ausbildung

an der Ortweinschule oder die

Meisterprüfung für das Hand-

werk der Tischlerei würden

sie durchaus reizen. Und mit

einem verstohlenen Zwinkern

sagt sie: „Und manches Mal

geht mir kurz durch den Kopf,

doch die ärztliche Ausbildung

fortzuführen.“

„So interessant ich das

Medizinstudium auch fand, meine

Liebe zu künstlerisch-handwerklichen

Tätigkeiten war letzten Endes aber

größer“

Medizinerin und Tischlerin Gabriele Hartl