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ÆRZTE

Steiermark

10|2017

27

STUDIE

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Intensivstation Aufgenom-

menen weisen naturgemäß

einige Besonderheiten auf: Sie

hatten eher Notfall-OPs und

zeigten beim Risk Stratifica-

tion Tool SAPS 3 ernsthaftere

Erkrankungswerte. Auch der

Anteil ungeplanter chirur-

gischer Eingriffe am Wochen-

ende ist höher. Die Studie

zeigt aber erfreulicherweise

auch, dass die Mortalitätsrate

nach diesen ungeplanten Ein-

griffen nicht erhöht ist. Die

nachgewiesenen „Wochen-

end-Effekte“ blieben übrigens

auch bestehen, wenn differen-

zierte statistische Verfahren

zur Bereinigung allfälliger

Verzerrungen angewendet

wurden.

Struktur- und

Prozessprobleme

Die Autoren nehmen an, dass

sowohl Struktur- als auch

Prozessfaktoren zu den ge-

nannten Ergebnissen beitra-

gen können. So wurde in der

Studie etwa deutlich, dass

therapeutische, diagnostische

und pflegerische Maßnahmen

– gemessen mit dem TISS

28 – in Abhängigkeit von

Wochentag bzw. Wochenende

differieren: Am Wochenen-

de gab es insgesamt weniger

„spezifische Interventionen“

in der Intensivpflege, aber

bei jenen PatientInnen, die

am Wochenende in die In-

tensivstation aufgenommen

werden, wegen ihres ernsteren

Zustandes mehr. Daher ist die

schlussfolgernde Forderung

an Spitalsträger und Gesund-

heitspolitik von Zajic, Met-

nitz et al. durchaus verständ-

lich: Man möge dafür Sorge

tragen, dass am Wochenende

hinsichtlich Ausrüstung, Ex-

pertise und Personalstand

dieselben Qualitäten und

Quantitäten zur Verfügung

stehen wie unter der Woche

– insbesondere, was planbare

Hochrisiko-Eingriffe (also

geplante Operationen) am

Wochenende anlangt. „Das

höhere Sterberisiko nach

Eingriffen am Wochenende

könnte am Fehlen von erfah-

renen Mitarbeitern oder an zu

wenigen Ressourcen liegen“,

so Philipp Metnitz gegenüber

der APA.

P. Zajic, P. Bauer, A. Rhodes,

R. Moreno, T. Fellinger, B.

Metnitz, F. Stavropoulou,

M. Posch, P. G. H. Metnitz:

Weekends affect mortality risk

and chance of discharge in

critically ill patients: a retro-

spective study in the Austrian

registry for intensive care. Cri-

tical Care, (2017) 21:223 DOI

10.1186/s1305-017-1812-0

Nüchterne Analyse ist nötig

„Die Meldung über meinen Tod ist stark übertrieben“,

soll Mark Twain auf die Nachricht, er wäre verstorben,

trocken reagiert haben. Die boulevardeske Zuspitzung

„Tödliches Wochenende in Spitälern!“ ist es wohl auch.

Weisen doch die Studienautoren selbst auf die niedrige

Mortalität hin. „Wir sind gut, aber man kann sich im-

mer noch Besseres wünschen“, so ihr Sukkus, ist leider

keine griffige Schlagzeile, aber wohl eine richtige. Den „Wo-

chenendeffekt“, der sicher multifaktoriell bedingt ist, kann und

soll man nicht wegleugnen. Eine, wenn auch nicht die einzige

Erklärung, ist, dass am Wochenende weniger Spezialisten zur

Verfügung stehen und gewisse Maßnahmen weniger oft gesetzt

werden. Jetzt ist zu hoffen, dass dem kurzen Schlagzeilenfeuer-

werk eine nüchterne Analyse folgt, um diesem (internationalen)

Phänomen Herr zu werden.

Eiko

Meister