

ANGESTELLTE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE
ÆRZTE
Steiermark
|| 07_08|2017
43
Foto: Fotolia
Quelle: Ärztekammer Steiermark
Lehrpraxis-Barometer
Wie geht es der Lehrpraxis?
Diese Frage wird heftig
diskutiert. Im „Lehrpraxis-Barometer“ wird nicht diskutiert,
sondern konstatiert.
Gesamtzahl der Lehrpraxisstellen:
6
Zahl der geförderten Lehrpraxisstellen:
2
Anteil der geförderten Lehrpraxisstellen
an der Gesamtzahl in Prozent:
33,33 %
Stand: Juni 2017
Facharztzentrum als ein völ-
lig leerstehendes Haus. Und
die Aufrechterhaltung einer
ambulanten Versorgung ohne
stationäre Behandlungsmög-
lichkeit kann man auch aus
medizinischer Sicht ernsthaft
diskutieren.
Mehr Standorte
statt weniger?
Wie allerdings die personelle
Bespielung erfolgen soll, wird
nur teilweise erklärt. Dass
niedergelassene Fachärz-
tinnen und Fachärzte aus
ihren Ordinationen in großer
Zahl „freiwillig“ in Ambula-
torien wechseln, ist eher un-
wahrscheinlich. Wenn aber
Spitalsärztinnen und -ärzte
dazu genötigt werden sollen,
auf diese Art nicht weniger,
sondern sogar mehr Stand-
orte zu bedecken (also z. B.
das Krankenhaus „Ennstal“
und die dann ambulanten
Einrichtungen Rottenmann,
Schladming und Bad Aussee),
stellt sich die Frage, wie das
organisatorisch funktionie-
ren soll. Denn ein starkes Ar-
gument für die Reduktion der
Standorte ist ja die reduzierte
Arbeitszeit.
Das Argument, dass Ärzte lie-
ber in Teamstrukturen arbeiten
wollen, kennt man von der
Primärversorgungsdiskussion.
Da gibt es aber noch ein Ar-
gument: „Egal, ob Ärztinnen
und Ärzte aus dem Spital in die
Niederlassung wechseln wollen
oder sie bereits niedergelassen
sind, sie wollen selbst entschei-
den, in welchen Strukturen
sie arbeiten wollen. Die einen
bevorzugen die Einzelpraxis,
andere vielleicht eine Gemein-
schaftsstruktur oder eine An-
stellung“, sagt der Obmann
der Angestellten Ärzte in der
Ärztekammer Steiermark, Eiko
Meister.
Die Pläne, die im Regionalen
Strukturplan vorsichtig gelüf-
tet werden, klingen aber nicht
nach Ermöglichung. Denn die
Möglichkeiten gibt es ja im
Grunde jetzt schon alle, sie sind
nur im Kassenvertragssystem
gar nicht oder unzureichend
abgebildet. Es klingt eher nach
Drängen. Die apostrophierte
Freiwilligkeit wirkt eher wie
eine höfliche, aber weitgehend
inhaltsleere Floskel. Politik
wird über Kassenvertragsstel-
len gemacht. Wenn es die nicht
(mehr) gibt – oder nur in
Zentren –, ist die Wahl einge-
schränkt. Wenn Zentren gebil-
det werden, wird es im Umfeld
auch schwieriger werden, als
Wahlärztin oder Wahlarzt das
Auskommen zu finden.
Will das die Gesundheitspo-
litik? Es scheint so. Sie sollte
es dann aber auch sagen und
sich auf einen ergebnisoffenen
Diskurs mit den Ärztinnen und
Ärzten einlassen.
„Ärztinnen und Ärzte
wollen selbst entscheiden,
in welchen Strukturen sie
arbeiten.“
Eiko Meister
Teamwork
ist gut, Frei-
willigkeit ist
gut. Aber nur,
wenn sie ernst
gemeint ist.