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ÆRZTE
Steiermark
|| 07_08|2017
Etwa zur Halbzeit
der letzten Periode stieg Gert Kollegger in den Verwaltungsausschuss ein. Mit der
heurigen Wahl ist er dessen Vorsitzender und will den Wohlfahrtsfonds der Ärztekammer Steiermark
weiter voranbringen. Entgegen dem allgemeinen Trend legt er großen Wert darauf, „sich mehr mit
Zahlen als mit Mythen zu befassen“.
Gert Kollegger mag den
Wohlfahrtsfonds. Aber das
war nicht immer so. Deshalb
versteht er auch junge Ärz-
tinnen und Ärzte, die wenig
Freude mit ihrer Altersvor-
sorge haben. „Junge glauben
nicht, dass sie krank werden“,
weiß er aus eigener Erinne-
rung. Dass sie den Wohl-
fahrtsfonds „uncool finden,
muss man hinnehmen“.
Seine Gelassenheit rührt auch
daher, dass er als Ehemann
(seit 24 Jahren verheiratet)
und Vater von vier Kindern
zwischen 14 und 23 Jahren
weiß, was der Wohlfahrts-
fonds der Ärztekammer Stei-
ermark kann und dass seine
Kolleginnen und Kollegen
ihre negative Haltung ändern,
wenn sie Familie – und damit
den Wunsch nach Absiche-
rung – haben und natürlich,
wenn die eigene Alterspensi-
on näher rückt.
Seine Überzeugung bezüglich
der Qualitäten des steirischen
Wohlfahrtsfonds kommt aus
einer nüchternen Analyse.
Die seine Stärke ist. Gert
Kollegger hat freiwillig in Ma-
thematik maturiert und „mag
Wirtschaft“. Was ihm privat
und beruflich zugutekam. Be-
reits als Arzt in Ausbildung
hat er ein Haus gebaut – „halb
so teuer und doppelt so groß
wie ein Kollege“. Als Internist
an der Sigmund-Freud-Klinik
konnte er ganz genau vor-
rechnen, dass eigene inter-
nistische Ressourcen für das
Haus nicht nur medizinisch
sinnvoll sind, sondern sich
auch wirtschaftlich rechnen.
„Hätte ich die Idee einer Ver-
sorgung für Innere Medizin
in einem Neurologisch-Psy-
chiatrischen LKH patentieren
lassen können, würde ich
heute von den Tantiemen
leben“, erzählt er – nur halb
im Scherz.
So aber ist er leidenschaft-
licher Spitalsarzt geblieben,
hat sich aber immer auch mit
Veranlagungen beschäftigt.
„Ich bin einer der wenigen
Ärzte, die auch Bilanzen lesen
können.“ Den Wohlfahrts-
fonds analysierte er zuerst als
Kammerangehöriger, dann
als „einfaches“ Mitglied im
Verwaltungsausschuss. Das
brachte ihn zu der Überzeu-
gung, die er als Vorsitzender
nun vermitteln will: „Der
Wohlfahrtsfonds ist jeder
anderen Pensionsvorsorge
vorzuziehen und auch die
Krankheitsvorsorge ist un-
vergleichlich.“
Dass ihm das nicht ohne
weiteres geglaubt wird, weiß
Gert Kollegger. Daher seine
Empfehlung, „sich mehr mit
Fakten und weniger mit My-
then zu befassen“. Faktum
„Ich mag Wirtschaft“
Fotos: Schiffer