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ÆRZTE

Steiermark

 || 11|2016

COVER

Foto: Schiffer

ohne Ärzte machen würden

– allerdings nur, wenn sie sie

entsprechend bezahlt bekä-

men. Halten Sie eine solche

Lösung für tragfähig?

Rabmer-Koller:

Ich begrüße

das Engagement der Apo-

theker, aber E-Medikation

kann ihre volle Leistungs-

fähigkeit für den Patienten

nur entfalten, wenn auch flä-

chendeckend alle Ärzte als

Verschreiber teilnehmen. Ge-

meinsames Ziel muss es des-

halb sein, dass der gesamte

Medikationsprozess im Sys-

tem abgebildet wird – somit

können potenzielle Wech-

selwirkungen erkannt und

verhindert werden. Und das

ist ein wesentlicher Beitrag zu

Behandlungssicherheit.

AERZTE Steiermark:

Kom-

men wir zu einem großen

Reformthema, den Erstversor-

gungszentren, vormals Prima-

ry Health Care Centers. Die

wenigen, die es gibt, werden

von den Ländern kräftig mitfi-

nanziert. Ist das der Weg – die

Länder zahlen auch in die ex-

tramurale Grundversorgung

ein?

Rabmer-Koller:

Wir wollen

landsberg war, die Technolo-

gie im Realeinsatz auf Herz

und Nieren zu testen und

wenn erforderlich Korrek-

turen vorzunehmen. Deshalb

ist es auch so wichtig, dass

möglichst viele Ärzte und

Apotheken am Probebetrieb

teilnehmen und uns ihre Er-

fahrungen mitteilen. Laufend

werden mit den Software-

herstellern die Schnittstellen

zu bestehender Software an-

gepasst. Bei optimaler Inte-

gration in die bestehenden

Software-Landschaften ist die

E-Medikation im täglichen

Arbeitsablauf nicht spürbar.

Unser Ziel ist, dass dies auch

so schnell wie möglich pas-

siert, denn so können schwere

Wechselwirkungen verhin-

dert und die Patientensicher-

heit wesentlich erhöht werden.

Wenn es Probleme gibt, dann

allermeistens bei der Integra-

tion von E-Medikation in die

bestehende IT-Infrastruktur.

Derzeit läuft das Projekt aber

beim Großteil der teilneh-

menden Ärzte- und Apothe-

kerschaft reibungslos.

AERZTE

S t e i e rma r k :

Samsung oder VW entschuldi-

gen sich, wenn sie fehlerhafte

Produkte ausliefern. Warum

kann das die Sozialversiche-

die medizinische Versorgung

ins direkte Lebensumfeld der

Menschen bringen und des-

halb eine Verlagerung von

Spitalsambulanzen in den

wohnortnahen niedergelas-

senen Bereich schaffen. Dazu

braucht es neue Versorgungs-

formen, die eine entspre-

chende Erreichbarkeit sicher-

stellen können und auch für

die Ärzte mehr Teamarbeit

und Kooperation ermögli-

chen. Das können entweder

Primärversorgungszentren

oder auch Netzwerke sein. Ich

freue mich, dass sich die Län-

der zur Kofinanzierung in der

Primärversorgung entschlos-

sen haben. Nur so können

wir auch die Verlagerung der

Gesundheitsversorgung zum

„Best-Point-of-Service“ und

damit eine Entlastung des

relativ teuren Spitalsbereichs

schaffen.

AERZTE Steiermark:

Sie

kommen aus der Wirtschaft.

In der SVA sind Selbstbe-

halte selbstverständlich, das

Lebensstil-Bonifikationssys­

tem der SVA hat national

und international Beachtung

gefunden. Für andere Kran-

rung nicht tun? Denn dass die

Ärzte eine funktionierende E-

Medikation begrüßen würden,

steht ja außer Frage.

Rabmer-Koller:

Wir arbei-

ten mit Hochdruck an der

bestmöglichen Umsetzung.

Das Problem ist nicht das

Softwareprodukt, sondern

in den meisten Fällen die

Schnittstelle zu bestehenden,

im Einsatz befindlichen IT-

Systemen der Ärzteschaft. Für

uns ist der Probebetrieb die

Möglichkeit, die E-Medika-

tion bis ins letzte Detail si-

cher und benutzerfreundlich

auszubauen. Wir sind dazu

in intensiver Zusammenar-

beit mit den teilnehmenden

Ärzten, der Ärztekammer

und den Softwareherstellern.

Die Vorteile der eMedikation

liegen aber jetzt schon auf

der Hand: Schon im Probe-

betrieb konnten rund 60.000

Verordnungen im System ge-

speichert werden. Das bringt

mehr Behandlungsqualität

und Sicherheit für die Pa-

tienten und kann auch der

Ärzte- bzw. Apothekerschaft

administrative Standardtätig-

keiten abnehmen.

AERZTE Steiermark:

Die

Apotheker haben gleich erklärt,

dass sie die E-Medikation

„Wahlärzte sind eine

legitime Ergänzung in der

Gesundheitsversorgung.“

„Eine Dachorganisation

der Sozialversicherungen

ist dann sinnvoll, wenn

sie dabei mitwirkt,

Rahmenbedingungen

für optimale Versorgung

über alle Grenzen hinaus

sicherzustellen.“

Faktencheck:

„Dass die E-Medikation vom

Hauptverband in höchste Medienlobpreisungen

gehüllt wird, finde ich befremdlich und irreführend

… Meine Computerfirma war erst am Montag, den

3. Oktober 2016, in der Lage, mir die Software-

Implementierung zur Verfügung zu stellen …“

(Mitteilung eines Arztes aus Deutschlandsberg)